Breckerfeld/EN-Kreis/Hagen. Viele haben einen Streifen ihrer Äcker nicht mit Früchten bestellt, sondern dort eine Mischung aus verschiedenen Blumen und Kräutern ausgesät.
Beim Sommerspaziergang in der heimischen Feldflur fällt auf: Es blüht und summt entlang vieler Felder. Die Landwirte des Ennepe-Ruhr-Kreises und der Stadt Hagen haben einen Streifen ihrer Äcker nicht mit Früchten bestellt, sondern dort eine Mischung aus verschiedenen Blumen und Kräutern ausgesät.
„Im dritten Jahr in Folge haben wir unsere Aktion ‚Blühendes Band durch Bauernhand‘ gestartet“, sagt der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Dirk Kalthaus. Die blühenden Streifen sehen schön aus, das ist aber nicht der wichtigste Grund, warum die Bauern in der Region Ennepe-Ruhr/Hagen die Blühpflanzen ausgesät haben. „Wir verzichten hier auf einen Teil des Ertrages, weil wir Insekten und anderen Wildtieren zusätzlichen Lebensraum und Nahrung geben möchten“, sagt Kalthaus. „Die bunte Farbenpracht bietet Nektar für Honigbienen, Wildbienen, Hummeln, Schmetterlinge und viele weitere Insekten“, erläutert er und führt weiter aus: „Zudem finden Bodenbrüter dort Brutflächen und Wildtiere Rückzugsgebiete.“
Schutz für Tiere
Feldhase, Fasan, Kiebitz, Rebhuhn und andere Wildtiere würden die Blühstreifen als Zufluchts- und Aufzuchtort nutzen. Die Samen seien außerdem Nahrung zahlreicher Vögel. Von kleinen Säugetieren werde der Blühstreifen ebenfalls als Wohn- und Nistplatz genutzt, diese fänden zudem dort Deckung vor Greifvögeln. „So können wir einen wertvollen Beitrag zur Artenvielfalt leisten und gleichzeitig die Attraktivität der Region erhöhen“, so der Vorsitzende. Wer die Natur aufmerksam beobachte, der sehe, dass sich die Blühflächen wandeln würden, so Kalthaus. „Aktuell blüht es hauptsächlich weiß und violett, später werden zum Beispiel die gelben Sonnenblumen ihre Köpfe herausstrecken.“
Beliebte Mischung
Bei der Auswahl der Mischung hätten die Landwirte besonders darauf geachtet, dass viele Pflanzen mit unterschiedlichen Blühzeitpunkten enthalten seien und somit ein langer Blühzeitraum von Frühjahr bis Herbst entstehe. Eine beliebte Mischung in der Region würde beispielsweise aus 16 Kulturpflanzen mit unterschiedlichen Eigenschaften bestehen: Kulturmalve, Rotklee, Phacelia, Sonnenblume, Ölrettich, Sommerwicken, Buchweizen, Ringelblume, Leindotter, Öllein, Borretsch, Dill, Koriander, Ramtillkraut, Inkarnatklee und Schmuckkörbchen würden für ein kontinuierliches Nahrungsangebot sorgen. Eine Bitte hat Kalthaus noch: „Zum Schutz von Tieren und Pflanzen sollten die Blühstreifen nicht betreten werden und auch Hunde sollten nicht darüber laufen.“