Hagen. „Hagener Fundstücke – 111 archäologische Funde aus Hagen und der Region“ heißt das spannende Buch, das im Herbst erscheint.

Die Arbeiten laufen derzeit auf Hochtouren. Alle Exponate, die noch nicht erfasst sind, werden vermessen, fotografiert, dokumentiert. „Aber wir liegen gut in der Zeit, im Herbst wird das Buch erscheinen“, sagt Dr. Ralf Blank optimistisch. Der Historiker, der gleichzeitig auch Leiter des Hagener Stadtarchivs sowie der Leiter des Fachdienstes Wissenschaft, Museen und Archive ist, verspricht, in dem Buch „Hagener Fundstücke – 111 archäologische Funde aus Hagen und der Region“ echte archäologische Highlights zusammengestellt zu haben.

Sebastian Sonntag, wissenschaftlicher Volontär am Museum Wasserschloss Werdringen, mit einem Fenster einer abgestürzten Lancaster.
Sebastian Sonntag, wissenschaftlicher Volontär am Museum Wasserschloss Werdringen, mit einem Fenster einer abgestürzten Lancaster. © WP | Michael Kleinrensing

„Die 111 Exponate werden auf großformatigen Abbildungen vorgestellt und fundiert beschrieben“, versichert Blank und ergänzt „aber auf eine Weise, dass auch ein Laie versteht, um was es geht.“

Vorgänger-Buch erschien 2017

Der Vorgänger des Fundstücke -Nachschlagewerkes trägt den Titel „Hagener Stücke – 111 Objekte aus dem Stadtmuseum“ und erschien Ende 2017. „Mit dem Nachfolge-Buch versuchen wir anhand von 111 Fundstücken aus der Region und der Sammlung des Museums Wasserschloss Werdringen eine spannende Zeitreise von der Altsteinzeit bis zur jüngsten Vergangenheit zu zeichnen“, erläutert der Historiker. Mit „wir“ meint Blank ein etwa 15-köpfiges Autorenteam, das die Raritäten „betreut“ und verständlich beschreibt.

Ganz besondere Fundstücke

Welche besonderen Fundstücke im Buch Erwähnung finden? „Zum Beispiel Steinwerkzeuge wie Faustkeile, die Hinweise darauf geben, dass bereits Neandertaler in der mittleren Altsteinzeit vor über 50.000 Jahren den heutigen Raum Hagen als Jagdrevier genutzt haben“, sagt Blank.

Einer seiner persönlichen Highlights, die in Bild und Text beleuchtet würden, sei sicherlich ein Feuersteindolch aus der späten Jungsteinzeit, „der Dolch ist etwa 4200 Jahre alt und wir stellen ihn seit längerem auch in einer Vitrine im Museum Wasserschloss Werdringen aus.“

Ebenso wie ein Ortband (ein metallener Beschlag auf der Spitze einer Scheide eines Schwertes, das dieser schützt und verschönert), das aus dem 11. oder 12. Jahrhundert stammt und auf dem früheren Adelssitz Gut Herbeck gefunden wurde. „Das Ortband besteht aus Bronze und ist kreuzförmig verziert, ein wirklich seltenes Stück“, schwärmt der Historiker.

Im Eingangsbereich des Museums ausgestellt: eine 40 Kilo schwere Ruhrsandsteinkugel, die zu einem Hebel-Wurf-Geschütz gehört. Die Wurfmaschine stammt aus dem 13. Jahrhundert.
Im Eingangsbereich des Museums ausgestellt: eine 40 Kilo schwere Ruhrsandsteinkugel, die zu einem Hebel-Wurf-Geschütz gehört. Die Wurfmaschine stammt aus dem 13. Jahrhundert. © WP | Michael Kleinrensing

Ein über 5000 Jahre altes Steinbeil findet sich als besonderes Fundstück in dem Buch wieder, genau wie Goldmünzen aus dem Mittelalter, die im Raum Hagen entdeckt wurden.

Zahlreiche Autoren am Buch beteiligt

Das Buch „111 Hagener Fundstücke“ wird von Ralf Blank, Mirjam Kötter und Sebastian­ Sonntag herausgegeben. Das Buch mit zahlreichen Fotos erscheint im Herbst im Klartext-Verlag Essen.

Folgende Autoren liefern Beiträge: Prof. Dr. Michael Baales, Dr. Ralf Blank, Dr. Eva Cichy, Robert­ Fahr, Jennifer Garner, Dr. Birgit Gehlen, Lioba Hamacher, Dr. Benedikt Knoche, Mirjam Kötter, Andreas Korthals, Dr. Ingmar Luther, Dr. Stephanie Marra, Daniel Riemenschneider, Sebastian Sonntag, Thomas Walter und Dr. Manuel Zeiler.

Ein besonderer Hingucker – im Museum wie vermutlich auch im Buch: ein altes Cockpit-Fenster eines abgeschossenen britischen Bombers. „Die Lancaster­ ist 1945 über der Hinnenwiese abgeschossen worden“, berichtet Blank.

Ebenfalls im Werdringer Museum – im Eingangsbereich – ausgestellt und demnächst auch im Buch zu finden: eine 40 Kilo schwere Ruhrsandsteinkugel, „sie gehört zu einem Hebel-Wurf-Geschütz. Die Wurfmaschine stammt aus dem 13. Jahrhundert.“

Was Historiker Ralf Blank noch wichtig ist? „Es werden auch Exponate aus der jüngsten Vergangenheit wie eine Cola-Dose, die 1991 in der Blätterhöhle gefunden wurde, vorgestellt. Wir decken in ,111 Fundstücke’ also­ ein immenses Zeit-Spektrum ab.“