Pfarrerin Juliane im Schlaa setzt sich für Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft ein. Als Christin und als Mensch.
Es ging – mal wieder – um eine Bescheinigung, die dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge vorgelegt werden musste. Viele Fragen waren zu beantworten, was schon einem Menschen, der Deutsch als Muttersprache hat, schwer fällt. Wie viel mehr belastet dies Menschen, für die die deutsche Sprache nur mühsam zu erlernen ist? Es ging um religiöse Fragen, die Geflüchteten gestellt werden, die zum christlichen Glauben übergetreten sind. Deren Motive werden nun hinterfragt.
Mich hat dieses Gespräch mit einem Ehepaar aus dem Iran sehr berührt. Sie haben nach ihrer Flucht hier in Deutschland den christlichen Glauben kennen gelernt und sind zum Christentum konvertiert. Und nun sollen sie z. B. erklären, wie sie ihren Glauben im Alltag leben. Könnten Sie, liebe Leserinnen und Leser, erklären, warum Sie welchen Glauben haben? Und woran man im Alltag ihren Glauben merkt?
Beschämt hat mich, zu hören, dass das, was die Geflüchteten an „uns“ Christen fasziniert hat, unsere Hilfsbereitschaft war. Ja, auch wir als Stadtkirchengemeinde haben uns ab November 2015, als die erste „Flüchtlingswelle“ über uns herein brach, sehr mit dem Thema beschäftigt. Wir haben die Menschen im Übergangswohnheim in der alten Turnhalle an der Berghofstraße betreut und tun dies, soweit möglich, bis heute.
Aber sicherlich war es oft nicht genug. Und da stellt sich mir die Frage: Haben wir das als Christen getan? Als Nachbarn? Als Deutsche? Fest steht, dass wir in den Augen der Geflüchteten als Christen gehandelt haben.
„Die Kirche hat uns geholfen – ob wir Muslime waren oder Christen“, haben wir oft gehört. Mit „Wort und Tat“ sollen Christen anderen Menschen beistehen, auch gerade in dieser Zeit und nicht nur Geflüchteten. Da gilt es, kreative Methoden z. B. von Gottesdiensten und Andachten zu finden, unter Einhaltung aller Abstands- und Hygienegebote! Um es mit Worten der Bibel zu sagen: „Unsere Liebe darf nicht nur aus Worten und Lippenbekenntnissen bestehen. Sie soll sich in Taten zeigen und darin, dass sie der Wahrheit entspricht.“ (1. Joh. 3,18)
Juliane im Schlaa ist Pfarrerin in der ev. Stadtkirchengemeinde Hagen.