Hagen-Mitte. Mike Henning, Betreiber der Hagener Großdisco Capitol, hofft auf die Genehmigung zur Wiedereröffnung im Oktober.

Auf den Eilbeschluss des Oberverwaltungsgerichts, der besagt, dass Diskotheken und Clubs auch weiterhin geschlossen bleiben müssen, reagiert Mike Henning, Betreiber der Hagener Großdisco Capitol auf dem Elbersgelände, gelassen. „Selbst wenn ich ab heute wieder öffnen dürfte, würde ich es nicht tun. Die Unsicherheit durch Corona ist momentan einfach zu groß und ich trage schließlich die Verantwortung für meine Mitarbeiter und Gäste.“ Außerdem, räumt Henning ein, sei der Sommer eh’ nicht die besucherstärkste Zeit einer Disco.

Erhöhtes Infektionsrisiko

Zum Eilbeschluss: Eine Betreiberin einer Diskothek in Köln wollte per Eilbeschluss eine Wiederöffnung ihres Betriebes durchsetzen, da sie die fortdauernde Anordnung der Betriebsschließung ohne angemessenen finanziellen Ausgleich als rechtswidrig ansah. Der zuständige 13. Senat lehnte den Antrag auf Erlass einer einstweiligen Anordnung allerdings ab. Es sei nicht zu beanstanden, wenn das Land annehme, dass mit dem Betrieb von Clubs und Diskotheken ein erhöhtes Infektionsrisiko einhergehe.

Die Disco Capitol ist seit Monaten geschlossen.
Die Disco Capitol ist seit Monaten geschlossen. © Michael Kleinrensing

So werde das Risiko einer schnelleren Verbreitung des Coronavirus durch den Umstand begünstigt, dass in diesen Einrichtungen regelmäßig viele wechselnde Gäste in üblicherweise schlecht belüfteten Räumen und zumeist über eine längere Verweildauer dicht gedrängt beieinander stünden, säßen oder tanzten. Es sei auch nicht davon auszugehen, dass eine Öffnung von Clubs und Diskotheken unter Einhaltung von Hygienestandards eine geeignete Maßnahme darstelle, um die Eindämmung des Virus zu erreichen.

Unbeschwertes Feiern nicht realistisch

Eine konsequente Umsetzung dieser Standards, die auch das Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung und die Einhaltung eines Mindestabstands von 1,5 Metern beinhaltete, erscheine in einer Club- und Disko-Atmosphäre, in der die Gäste unbeschwert feiern wollten und bei der Nähe und Kontakt zum Geschäftsmodell gehörten, nicht realistisch.

Planungssicherheit wichtig

Mike Henning würde gern, wenn sich die Lage bis dahin weiterhin entspannt hat, Anfang oder Mitte Oktober das Capitol wieder öffnen. „Wir brauchen Planungssicherheit, sprich, ein festes Eröffnungsdatum und eine konkrete Besucherzahl.“ Ihm schwebt eine Zahl von 700 bis 800 Gästen vor. „Ich kann auch mit unter 1000 Besuchern wirtschaftlich arbeiten“, versichert der Disko-Betreiber.

Derzeit sind bei Mike Henning acht Mitarbeiter fest beschäftigt, der Großteil befindet sich in Kurzarbeit. Die 50 bis 60 Aushilfen sind freigesetzt, sie warten darauf, dass es irgendwann im Capitol weitergeht.