Wer an Narkolepsie leidet, hat einen Mangel an Hypocretin. Dieses Hormon wird im Zwischenhirn produziert. Es regelt den Schlafrhythmus.

Narkolepsie ist eine chronisch-neurologische Erkrankung, bei der die Produktion des Hormons Hypocretin, eines wichtigen Botenstoffs, gestört ist. Es wird im Bereich des Zwischenhirns gebildet und hat Einfluss auf den Schlafrhythmus.

Zentral sei vor allem seine Rolle bei der Erhaltung von Wach- und Schlafzuständen bzw. des Wechsels zwischen Schlaf und Wachsein, so Dr. Ulf Kallweit, Leiter des Instituts für Immunologie der Universität Witten-Herdecke: „Ist die Produktion von Hypocretin gestört, springt der Schalter bei den Betroffenen unwiderstehlich auf Schlaf.“

Regelrechte Schlafattacken

Die Patienten werden am helllichten Tage von Schlafattacken überwältigt, gegen die sie sich nicht wehren können. Die Schläfrigkeit, die die Betroffenen empfinden, entspreche in etwa derjenigen eines gesunden Menschen nach 36 bis 40 Stunden Schlafentzug, so Kallweit:. „Mit abendlicher Müdigkeit hat das nichts zu tun.“

Doch auch das nächtliche Durchschlafen ist einem Narkoleptiker nicht gegönnt. So wie am Tage der Schalter auf Schlaf springt, springt er nachts auf Wachsein. Hinzu kommen oft intensive, schlimme Alpträume. „Über 24 Stunden hinweg schläft ein Narkoleptiker insgesamt so viel wie ein Gesunder, nur ist der Schlaf anders verteilt.“

Im MRT nicht nachzuweisen

Im MRT ist die Störung im Gehirn nicht nachzuweisen, sie lässt sich aber bei einer Untersuchung des Nervenwassers feststellen. Narkolepsie sei nicht heilbar, so Kallweit, der früher an der Klinik in Ambrock tätig war und mit Forschern aus der Schweiz eine bahnbrechende Studie zu der Krankheit veröffentlicht hat: „Narkolepsie ist nicht heilbar, aber immer besser behandelbar. So ist es wichtig, dass die Patienten Schlafpausen in ihren Tagesrhythmus einplanen.“

Bei den Ursachen der Narkolepsie spielt die genetische Veranlagung eine Rolle. Zur Symptomatik gehören auch durch eine Emotion (etwa Lachen) ausgelöste kataplektische Anfälle, bei denen die Muskulatur vollkommen erschlafft und die Betroffenen z.B. unkontrollierbare Grimassen ziehen. Eine Narkolepsie wird selbst von Hausärzten oft nicht erkannt, Symptome als seelisch bedingt abgetan und die Betroffenen zum Psychiater geschickt. Bis zur richtigen Diagnose dauert es bisweilen viele Jahre.