Hagen. „Worüber Hagen sonst nicht spricht“-eine Serie, in der Menschen und ihre Geschichten im Vordergrund stehen. Eine Serie, die auch Mut machen soll.

Auszusprechen, worüber sonst nicht gesprochen wird, ist für viele Menschen ein seelischer Kraftakt. Es erfordert Mut, Rückgrat und Selbstreflexion. Vor allem aber erfordert es Vertrauen gegenüber den Menschen, denen man es erzählt. Am Beginn unserer großen Sommerserie steht deshalb ein Dankeschön an all die Hagener, die sich uns anvertraut und mit uns über Tabu-Themen gesprochen haben. „Worüber Hagen sonst nicht spricht“ ist der Arbeitstitel unserer Sommerserie, die heute beginnt – Zeit, sich zu öffnen und anderen Menschen Mut zu machen.

Tür zu etwas Verborgenem und Unausgesprochenem

„Nein, das erzähle ich nicht anonym. Ich bin froh, dass ich es mal aussprechen kann.“ Das ist ein Satz, den Britta Stiebler gesagt hat. Sie wird Ende Juli Protagonistin unserer Serie sein und über ihr Lipödem-Problem sprechen. Die aufgedunsenen Beine, die jeden noch so schlanken Körper komplett asymmetrisch aussehen lassen. Warum picken wir Britta Stiebler mit diesem Zitat heraus?

Weil es symbolhaft für viele Vorgespräche steht, die wir auf der Suche nach Menschen mit einem Tabu-Thema geführt haben. Für viele öffnete sich erstmals eine Tür zu etwas Verborgenem und Unausgesprochenem.

Ängste, Fehler, Schmerzen, Geheimnisse und schlichte Dummheiten gehören zu einem Menschenleben dazu wie die Luft zum Atmen. Niemand ist frei davon, niemand davor geschützt. „Man ist eben auch ein Mensch“, sagte ein Protagonist nach Abschluss einer der wenigen anonymisierten Folgen.

Sensible Kontaktaufnahme und Suche

Hilfe, Unterstützung und Zuspruch erhielt die Stadtredaktion auch vom Selbsthilfe-Büro Hagen in der Bahnhofstraße, wo die kommunikativen Fäden Hunderter Selbsthilfegruppen zusammenlaufen. Mitarbeiterin Mónica Alvarez González half bei der sensiblen Kontaktaufnahme und Suche nach Protagonisten.

„Das finden wir gut, dass die Redaktion eine solche Serie startet. Das gibt vielen Betroffenen die Möglichkeit, ihrer Sache Öffentlichkeit zu geben“, hatte Alvarez González bereits im März unserer Zeitung gegenüber erklärt. Viele der Folgen sind mit Hilfe des Selbsthilfe-Büros, das beim Paritätischen Wohlfahrtsverband angesiedelt ist, entstanden. Vielen Dank für diese große Unterstützung.

Blick hinter die persönliche Fassade

Als Redaktionsteam drücken wir uns auch nicht vor dem Blick hinter die persönliche Fassade. In unserer Auftaktfolge am heutigen Samstag erzählt unser Mitarbeiter Helmut Ullrich, dessen Namen sie im Zusammenhang mit vielen Gerichtsberichterstattungen in den vergangenen Jahrzehnten in Hagen kennen, warum er Nichtschwimmer ist und welcher Vorfall dazu führte. Dabei geht es um einen folgenschweren Tag im Jahr 1962.

Die Stadtredaktion wünscht Ihnen, liebe Leser, mit dieser Serie einen spannenden Sommer.