Der Heimat-Check lässt keinen Zweifel: Vor allem Altenhagen braucht dringend Unterstützung, um nicht endgültig abgehängt zu werden.

Auswärtige Hagen-Gäste staunen meist über die fantastische Umgebung der Vier-Flüsse-Stadt mit ihren ausgedehnten Waldgebieten und landschaftlich reizvollen Höhenlagen. Dieser Charme wird nicht bloß touristisch goutiert, sondern auch von den Bürgern geschätzt. Aber Menschen, die in einer Stadt leben, haben natürlich auch einen aufmerksamen Blick auf zahlreiche andere Themenfelder abseits der attraktiven Natur, die die waldreichste Großstadt in NRW bietet. Sie lassen sich nicht abspeisen mit dem zigfach zitierten Marketing-Gerede, das vor allem die Scharnierfunktion zwischen Ruhrgebiet und Sauerland als das gewisse Etwas des Standortes preist.

Die Menschen haben es gerne konkreter, blicken auf Einkaufsmöglichkeiten vor der Haustür, den Orthopäden um die Ecke, Ängste beim abendlichen Spaziergang, den Dreck entlang der lauschigen Parks oder auch auf die lästigen Ehrenrunden rund um den Wohnblock bei der täglichen Parkplatzsuche.

Willkommene Zäsur

Die bevorstehende Kommunalwahl kann zu einer willkommenen Zäsur werden, mit neuen Mandatsträgern und konkreter Agenda den Fokus wieder einmal so nachzujustieren, dass die wahren und konkreten Interessen und Sorgen der Bürger – herauskristallisiert durch den Heimat-Check – in den Mittelpunkt rücken. Hagen hat sich zuletzt vor allem zur Hauptstadt der Konzeptpapiere entwickelt. Jetzt muss dringend ein Umsetzungsprozess eingefädelt werden, damit aus der Theorie zielgerichtetes Handeln wird. Die Hagener bringen kaum den langen Atem mit, sich auf ein Integriertes Stadtentwicklungskonzept (ISEK) mit der Ausrichtung auf das Jahr 2035 vertrösten zu lassen.

Vor allem einem Stadtteil wie Altenhagen, der beim Heimat-Check in fast allen Bereich kritisch betrachtet wird, droht der Kollaps, wenn hier nicht zügig gegengesteuert wird. Hier wurde einst reichlich Geld investiert und intensive Stadtteilarbeit betrieben, um dann das Geschaffene aber auch genauso schnell wieder aus dem Blick zu verlieren und sich selbst zu überlassen. Mit dem bekannten, besorgniserregenden Ergebnis. Hier muss jetzt umso intensiver nachgearbeitet werden, um die Lebensverhältnisse und das Miteinander rund um die Altenhagener und Boeler Straße wieder ins Lot zu bringen.

Gesamtverantwortung für den Stadtteil

Ein ähnlicher Kraftakt vollzieht sich zurzeit bereits in Wehringhausen, wo nicht bloß Millionen investiert, sondern auch Menschen zusammengebracht werden, um eine neue Gesamtverantwortung für den eigenen Stadtteil zu etablieren. Ein mühsamer, aber auch lohnenswerter Prozess, der eigentlich nie enden darf, um das Erreichte zu bewahren. Dieser in Altenhagen fahrlässig gemachte Fehler darf sich keinesfalls wiederholen.