Breckerfeld. Seit vielen Jahren wünscht sich eine Mehrheit der Menschen in Breckerfeld den Bau einer Ortsumgehung, um den Ortskern zu entlasten.

Wird sie gebaut oder wird sie niemals gebaut? Die Ortsumgehung ist in Breckerfeld seit einem Jahrzehnt und länger ein heiß diskutiertes Thema. Denn die Frankfurter Straße (L 528), die den Ort durchzieht, sorgt für ein hohes Verkehrsaufkommen im historischen Kern der Stadt, das die Grenzen des Erträglichen bisweilen überschreitet. „Wir sind frohen Mutes, dass das irgendwann einmal ein Ende hat und eine Umgehungsstraße gebaut wird, aber das kann noch dauern“, beschreibt Bauamtsleiter Joachim Fliß die gegenwärtige der meisten Breckerfelder.

Im Herbst 2018 rückte das Projekt, nachdem Vertreter der Stadt im Ministerium vorgesprochen hatten und Landespolitiker sich auf Höhe des Hotels Böving ein Bild von der ebenso katastrophalen wie gefährlichen Lage gemacht hatten, auf die Stufe 1 des Landesstraßenbedarfsplans vorgerückt. Zudem hatte der Stadtrat mit breiter Mehrheit eine Resolution für den Bau einer Ortsumgehung verabschiedet. Ein Jahr später wurde der Stadt seitens des Landesbetriebs Straßen NRW eröffnet, dass das Planfeststellungsverfahren 2020 wieder beginnen kann. „Dann müsste u.a. eine Umweltverträglichkeitsstudie angefertigt werden“, so Fliß.

Brücke über Steinbachtal

Der Verlauf der geplanten Umgehungsstraße steht schon lange fest. Die Route würde im Bereich der Ortschaft Brauck von der Landstraße abgeleitet und westlich an Breckerfeld vorbei führen, wobei sie das Steinbachtal auf einer Brücke überquert und im Bereich der Kreisstraße 10 wieder auf die L 528 trifft. Im Rahmen des laufenden Flurbereinigungsverfahrens Kückelhausen wird abgestimmt, ob bestehende Wege von der Straßenführung tangiert oder weitere Grundstücke benötigt werden.

Eine Verkehrszählung hat ergeben, dass innerhalb eines Tages 11.152 Fahrzeuge durch Breckerfeld rollen. Für Kinderwagen, Rollatoren und Rollstuhlfahrer sind die Gehwege mit teilweise nur einem halben Meter Breite viel zu schmal. Zwar gilt auf der Ortsdurchfahrt Tempo 30, aber daran halten sich viele Verkehrsteilnehmer nicht.

Keine stationäre Tempokontrolle

Hin und wieder kontrolliert die Polizei die Geschwindigkeit, doch für die Installierung eines stationären Blitzers, den sich viele viele Breckerfelder wünschen, fehlen die notwendigen verkehrlichen Voraussetzungen. Und die Warntafeln, die per Smiley anzeigen, ob ein Autofahrer zu schnell unterwegs ist, unterliegen einem gewissen Gewöhnungsprozess.

Die Stadtverwaltung geht davon aus, dass sich durch eine Ortsumgehung der Pkw-Verkehr um 50 Prozent, der Lkw-Verkehr sogar um 85 Prozent und mehr verringern würde. Viele Lastwagenfahrer wählen den Weg durch Breckerfeld auch als Alternative zum Volmetal, weil ihre Fahrzeuge dort nicht durch die Unterführungen passen.

Sollte die Ortsumgehung gebaut werden, wird sie richtig teuer: Schätzungen schwanken derzeit zwischen 25 und 30 Mio. Euro.