Hagen-Wehringhausen. Dennis „Mel“ Melster nutzt die Coronazeit, um künstlerisch tätig zu sein. In der Pelmke-Kneipe stellt der 33-Jährige seinen Corona-Zyklus aus.
Es klingt fast ein wenig makaber, doch für Dennis „Mel“ Melster ist die Coronazeit „eine gute Zeit“. Der Künstler, der sich selbst als still und introvertiert bezeichnet und oft kaum die Wohnung verlässt, ist plötzlich „normal“. Corona habe die Menschen zum „Einen Gang zurückschalten“ gezwungen, sie ausgebremst in ihrem hektischen Alltag und vielleicht würden einige jetzt für eine bestimmte Zeit zwangsläufig so leben wie er in seiner Depression. Den Zustand der für ihn „guten Zeit“ nutzt Mel, um sich künstlerisch auszudrücken.
Multimediale Ausstellung
Im Kulturzentrum Pelmke hängen seit kurzem Arbeiten, die der 33-Jährige als Corona-Zyklus bezeichnet. Es handelt sich um eine multimediale Ausstellung, deren Entstehung mit dem Beginn der Corona-Pandemie vor rund drei Monaten als „Work in Progress“-Konzept seinen Anfang nahm. „Anfang März hab’ ich gedacht, ich muss mit dem Thema Corona ‘was machen und mich für ein Elf-Phasen-Projekt entschieden“, erklärt Mel.
Die Zahl elf sei für ihn eine besondere Zahl, jede Phase verdeutliche etwas anderes - Stille, Notwendigkeit, Präzision. Zehn Phasen stellt Mel bereits aus - wenn auch vor keinem Publikum, denn die Pelmke-Kneipe ist coronabedingt noch geschlossen. Die elfte Phase will er fertig stellen, wenn die Coronazeit vorbei ist. Die Werkschau umfasst derzeit zwölf Gemälde, die Motive sind alle in erdigen Tönen gehalten, vier Fotografien, eine Videoinstallation mit Filmsequenzen sowie Musikvideos, die in den letzten Wochen produziert worden sind.
Kunst-Online-Tagebuch auf Facebook
Während der Vernissage haben die Besucher die Möglichkeit, die Ausstellungsstücke zu kaufen. Die Einnahmen aus den Verkäufen gehen komplett an die Pelmke.
Die Weiterentwicklung der Ausstellung kann durch ein Kunst-Online-Tagebuch auf Facebook verfolgt werden (https://www.facebook.com/dennis.melster).
Dennis „Mel“ Melster ist auch Musiker; er spielt in der Hagener Band „The Blue Angel Lounge“. Mit seiner langjährigen psychischen Erkrankung geht er offensiv um.
Mit seinen Arbeiten will Mel, der in Wehringhausen lebt, für ein reflektierteres Bewusstsein sorgen und die Fragen „Wie mache ich Kunst und wie kann die Zukunft durch Kunst verändert werden“ aufwerfen. „Alle rufen und schreien in dieser Zeit doch nach Veränderung und Entschleunigung, aber was ist nach Corona? Aus all den Vorsätzen wird doch nichts“, prophezeit Mel desillusioniert, doch nicht ohne eigene Pläne: „Ich arbeite momentan an Objekten, die das Thema Corona aufgreifen, die Werke werde ich auch hier zeigen.“ Wenn das Kulturzentrums-Team die Kneipe öffnet, will Mel seine Arbeiten, die er mit „Die Eintagsfliege der Kunst“ betitelt, der Öffentlichkeit präsentieren. „Aber nur während der Vernissage, also für ein paar Stunden, danach wird alles abgebaut. Damit möchte ich den ,Eintagsfliegen-Charakter’ von Kunst unterstreichen.“