Breckerfeld. Breckerfeld ist im KVWL-Förderverzeichnis gelistet - neue Ärzte können deswegen Unterstützung bekommen. Wie die Bürger die Versorgung bewerten.
Mit der Note 3,34 schneidet die medizinische Versorgung in Breckerfeld bei den Bürgern von allen abgefragten Bereichen mit am schlechtesten ab. „Die ärztliche Versorgung könnte definitiv durch Fachärzte noch verbessert werden“, sagt eine Breckerfelderin dazu. Eine Mutter bemängelt in der großen Befragung außerdem, dass in der Hansestadt aktuell „ein Kinderarzt fehlt“. Es gibt also Kritik, aber als schlecht bewerten die Bürger die medizinische Versorgung vor Ort nicht - trotz relativ niedrigem Versorgungsgrad.
Es fehlen Fachärzte
Bärbel Peter arbeitet als Medizinische Fachangestellte in der Praxis für Allgemeinmedizin bei Dr. med. Uta Wünnemann. „Wir haben eine sehr hohe Auslastung, auch außerhalb der Corona-Pandemie“, sagt sie. Weil es nur zwei Arztpraxen vor Ort gibt, ist der Terminkalender immer voll. „Leider fehlen hier Fachärzte. Als allgemeinmedizinische Praxis betreuen wir daher sehr umfangreich die verschiedenen Bereiche.“
Breckerfeld im KVWL-Förderverzeichnis
Dass Ausbaubedarf besteht, zeigen auch die Zahlen: „Breckerfeld gehört zum Mittelbereich Ennepetal. Der Versorgungsgrad beträgt 73,6 Prozent“, sagt Jana Elbert von der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) und verweist auch auf Maßnahmen, die bereits zur Besserung führen: „Breckerfeld befindet sich auf dem KVWL-Förderverzeichnis.“ Das Förderverzeichnis sei dabei als Frühwarnsystem zu verstehen, mit dem die KVWL aufzeigen kann, in welchen Gemeinden sich in naher Zukunft Probleme bei der ärztlichen Versorgung entwickeln könnten.
Wichtige Indikatoren dafür seien die Altersstruktur und die Versorgungsdichte. Ärzte, die sich in den auf dem Förderverzeichnis geführten Städten und Gemeinden niederlassen möchten, können beim Vorstand der KVWL einen Antrag auf besondere Unterstützungsmaßnahmen stellen. „Damit soll eine mögliche Unterversorgung frühzeitig vermieden, die Altersstruktur verbessert und der Versorgungsgrad erhöht werden.“ Dadurch sei es bislang nachweislich gelungen, die Versorgungssituation in verschiedenen Städten und Gemeinden zu verbessern.
Kampagne gestartet
Darüber hinaus engagiere sich die KVWL mit ihrer Kampagne „Praxisstart“ seit 2014 für die Nachwuchsgewinnung in der ambulanten Versorgung. Unter dem Motto „Nach der Theorie kommt die Praxis“ suchen beispielsweise Experten den Austausch mit Medizinstudierenden an den Universitäten der Region, um sie über ihre beruflichen Perspektiven und die Fördermöglichkeiten zu informieren.