Haspe. 21 infizierte Bewohner des Altenzentrums am Hüttenplatz in Hagen-Haspe haben die gefährliche Infektion inzwischen schadlos überstanden.

Erleichterung pur macht sich am Hasper Hüttenplatz breit: Über Wochen haben Bewohner und Mitarbeiter des Friedrich-Sandkühler-Seniorenzentrums gegen das im Haus grassierende Corona-Virus angekämpft, Hygiene-Vorschriften akribisch befolgt, Isolation ertragen und einsam ihre Mahlzeiten eingenommen. 21 Bewohner und zehn Mitarbeiter waren mit dem Covid-19-Virus infiziert, doch seit zehn Tagen ist die AWO-Einrichtung virusfrei.

Zurück in den Alltag

Zuletzt trug noch eine Bewohnerin, die nur geringe Krankheitssymptome zeigte, über drei Wochen den Erreger in sich. Erst der dritte Test innerhalb einer Woche brachte die Entwarnung: „Wir können dem lieben Gott nur danken“, spiegelt Einrichtungsleiter Michael Hannemann die Gefühlswelt in dem Hasper Haus wider. Jetzt sind alle Entschlossen, sich den gewohnten Alltag schrittweise zurückzuerobern.

Abläufe im Hasper Seniorenzentrum wurden umgestellt

In Absprache mit der Heimaufsicht und dem Hagener Gesundheitsamt wurde angesichts der Corona-Befunde der gesamte Ablauf im Friedrich-Sandkühler-Haus auf den Kopf gestellt.

Die positiv getesteten Bewohner erhielten in dem Haus einen isolierten Bereich und durften die Zimmer auch nicht mehr verlassen. Fest zugewiesene Hauswirtschaftskräfte gaben in den Wohnbereichen die Mahlzeiten auf Einmalgeschirr an die Pflegekräfte aus, die dann wiederum die Bewohner in den Zimmern versorgten.

Wäsche wurde separat gesammelt und gesondert gereinigt – Handläufe, Türklinken sowie sämtliche Schalter und Knöpfe mehrfach täglich desinfiziert.

„Das hat bei uns die Sachkosten schon erheblich in die Höhe getrieben, aber nur aufgrund dieses Aufwandes ist alles so relativ glimpflich abgegangen“, ist Einrichtungsleiter Michael Hannemann überzeugt, dass dieses Geld wahrlich gut angelegt war.

Seit Anfang April beherrschte eine Stimmung aus Sorgen und Ängsten, aber auch trotziger Entschlossenheit, sich der Pandemie zu stellen, den Lebensrhythmus in dem Seniorenzentrum mit seinen 75 Bewohnern. „Als an einem Freitagnachmittag bei uns bekannt wurde, dass eine Mitarbeiterin mit Corona infiziert sei, ist mir schon ein eisiger Schauer über den Rücken gelaufen“, erinnert sich Hannemann. Denn parallel zu diesem Befund geisterten seinerzeit diverse Schreckensszenarien durch die Fernsehnachrichten – in vielen anderen Alteneinrichtungen in der Republik wurde das Virus zur dutzendfach todbringenden Geißel. „Hinzu kamen ständig neue Vorschriften und Erlasse - das hat uns schon alle sehr bewegt.“

Letztlich mussten aber nur vier Seniorenheim-Bewohner im Krankenhaus gepflegt werden, selbst ein COPD-Fall, also ein klassischer Hochrisiko-Lungenpatient, konnte nach intensiver medizinischer Betreuung die Klinik wieder genesen verlassen. „Unser Team geht sicherlich gestärkt aus den Corona-Wochen hervor“, betont der Seniorenzentrumsleiter. „Die Leute wuchsen über sich hinaus und wir haben ein ganz neues Wir-Gefühl für uns entdeckt.“

Zeit für eine neue Wohlfühloase

„Inzwischen fahren wir allmählich wieder den Normalmodus hoch“, erzählt Michael Hannemann, dass der Speisesaal – natürlich unter Einhaltung der vorgeschriebenen Abstandsregeln­ – wieder geöffnet sei. Auch zwei neue Bewohner sind inzwischen in das Haus eingezogen. Außerdem hätten die Bewohner die Terrasse hinter dem Haus, die angesichts des sonnenüberfluteten Hüttenplatzes vor der Tür zuletzt eher ein Schattendasein führte, für sich erobert. Sonnenschirme, ein Pavillon sowie die Blumenspende eines örtlichen Baumarktes bilden die Basis für eine neue Wohlfühloase.

„Unsere Bewohner machen sich das richtig hübsch“, freut sich der Einrichtungsleiter über dieses Engagement in schweren Zeiten. Denn wann ein unbeschwerter Aufenthalt und Spaziergang im Hasper Zentrum wieder möglich sein wird, steht noch in den Sternen.