Hagen. Erste Restaurantschließung in der Corona-Krise: in Hagen Jörg Ernesti gibt das „Banderas“ auf. Aber es gibt eine Nachfolge.

Auch wenn die Corona-Krise vorüber ist: Das spanische Restaurant „Banderas“, das vor 16 Jahren in Hagen an den Start ging, wird seine Türen nicht wieder öffnen. Die Perspektive fehlte – und die Kraft, so Betreiber Jörn Ernesti.

Das Virus habe in den letzten Wochen massiv an der betrieblichen und personellen Substanz gezehrt und mit fortschreitender Dauer „auch die Hoffnung auf eine erfolgreiche Zukunft genommen. Es gibt ja noch keine Aussicht auf richtige Normalität“, so Ernesti weiter. Bereits vor der Krise habe es Herausforderungen gegeben: Eine geringe Marge, veränderte Standortbedingungen, verändertes Kaufverhalten, weniger Kunden, mehr Lieferdienste.

Corona-Krise hat den Ausschlag gegeben

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„Corona und die achtwöchige Schließung mit fehlender Zukunftsperspektive haben dann den Ausschlag für die Entscheidung gegeben“, sagt Jörg Ernesti traurig. Ein paar Wochen hätte er zwar noch durchhalten können, „aber wozu, wenn die Perspektive fehlt?“ sagt er.

Kein Buffet erlaubt

Seit dem Neustart der Gastronomie am 11. Mai gelten bestimmte Regeln in Nordrhein-Westfalen.

An einem Tisch können Personen aus zwei Haushalten sitzen. Eine Begrenzung der Personenzahl ist nicht vorgesehen.

Tische müssen 1,5 Meter auseinander stehen.

Platzanweisungen und namentliche Registrierungen ermöglichen die Nachverfolgung.

Um Besucherströme zu entzerren, verzichtet Nordrhein-Westfalen auf eine corona-bedingte Begrenzung der Öffnungszeiten und der Verweildauer der Gäste in den Restaurants.

Buffets sind nicht erlaubt.

Ernesti will sich jetzt auf seinen zweiten Laden in Iserlohn konzentrieren. „Aber es ist nicht ausgeschlossen, in Hagen an anderer Stelle irgendwann wieder etwas aufzumachen, wenn sich die Lage beruhigt hat“, sagt Ernesti, der die Schließung zwar bedauert, es aber jetzt als richtige Entscheidung sieht. Geplante Investitionen hätten wegen Corona zurückgestellt werden müssen, „eigentlich wollten wir renovieren“.

Alternativpläne im Erdgeschoss nicht realisierbar

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Stattdessen habe man Pläne entwickelt, mit deutlich verringertem Platzangebot bei reichlich räumlicher Distanz ausreichend Einnahmen zu generieren, die ein Überleben sicherstellen. „Wir mussten aber feststellen, dass die räumlichen Auflagen – speziell im Erdgeschoss – kaum realisierbar sind.“

Vor allem für seine Mitarbeiter tue ihm die Entwicklung leid. „Es führte aber kein Weg dran vorbei“, so Ernesti. Das Restaurant wurde bereits komplett leergeräumt. Am Dienstag wurden die letzten Kühlschränke abgeholt. Ein Schlussstrich nach 16 Jahren, aber auch ein Neuanfang. „Es gibt Überlegungen, das Hagener Konzept im Rahmen eines Catering-Services nochmal aufzugreifen. Aber das braucht jetzt alles Zeit.“

Kein langer Leerstand im Cinestar

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Einen langen Leerstand wird es vor Ort am Cinestar aber nicht geben . Fatih Zeytin (37) wird ein Burger- und Fastfood-Restaurant mit dem Namen „Baba’s Streetfood“ in den Räumen am Hagener Cinestar eröffnen. Der 37-Jährige bringt sein bereits erfolgreiches Konzept aus Iserlohn nach Hagen. Eine Eröffnung ist für Anfang September geplant, „wenn alles gut geht“, sagt Zeytin.

Im Iserlohner Kinogebäude am Kurt-Schumacher-Ring hat er bereits einen Laden mit gleichem Konzept. „Wir bringen die Street-Food-Idee in ein Ladenlokal“, so Fatih Zeytin, „bei den Leuten kommt das bisher super an.“ Deswegen sei eine Expansion schon länger geplant gewesen.

Renovierungsarbeiten bereits angelaufen

„Weil wir in der Nähe bleiben wollten und den Vermieter bereits kannten, hat sich Hagen angeboten“, erklärt Zeytin weiter. „Hagen ist eine tolle Stadt und wir freuen uns auf die Leute.“

Aktuell laufen die Renovierungsarbeiten. Alles wird kernsaniert und erneuert. „Wer sich bis zur Öffnung ein Bild von unserer Arbeit machen will, kann im Internet gerne auf unserer Seite vorbeischauen oder vorbeikommen“, so Zeytin.