Hohenlimburg. Reporterin Frauke Höller berichtet von der Premiere des Autokinos in Hohenlimburg. Die Resonanz ist bislang mehr als positiv.

Das Auto auf dem Parkplatz parken, die richtige Radiofrequenz einstellen, das Popcorn zwischen Schaltknüppel und Handbremse einklemmen und auf der riesigen Leinwand den Film anschauen – am vergangenen Wochenende startete das Autokino des Kulturzentrums Werkhof auf dem Bilsteinparkplatz an der Lennewiese. Eine Reporterin berichtet aus dem Auto.

Über 300 Besucher suchten das mobile Kino für die bisherigen vier Filmvorstellungen auf. „Besonders viel ist zu Corona-Zeiten nicht möglich, zum Autokino wollte ich immer schon mal – und dann noch in meinem Städtchen, das ist eine wundervolle Sache vom Werkhof, die wir gerne unterstützen“, so Autokino-Besucherin Astrid Richter, die die erste Kinovorstellung am Freitagabend besuchte.

Zuerst gab es am Freitagabend um 21 Uhr „Once upon a time in Hollywood“ mit Brad Pitt und Leonardo DiCaprio zu sehen, am Samstag folgte Hape Kerkelings „Der Junge muss an die frische Luft“ sowie die Nachtvorstellung „Joker“ um Mitternacht und am Sonntagabend Jürgen Beckers.

Miriam und Till machen es sich bei der Vorstellung im Auto gemütlich.
Miriam und Till machen es sich bei der Vorstellung im Auto gemütlich. © Michael Kleinrensing

Live-Konzert steht an

Filme mit den unterschiedlichsten Genres, die ab Montag bis zum 24. Mai von weiteren gefolgt werden. Darunter werden Filme wie die mit über fünf Millionen Zuschauern besuchte deutsche Komödie „Das perfekte Geheimnis“ mit Elyas M’Barek und Wotan Wilke Möhring zu sehen sein, außerdem das Musicaldrama „Bohemian Rhapsody“, das die Geschichte von Freddie Mercury und der Band Queen erzählt, sowie alte und neue Filme wie „Bang Boom Bang“, „Die Känguru-Chroniken“ oder Udo Lindenbergs Geschichte „Lindenberg – Mach Dein Ding“.

Am 22. Mai gibt es dann Musik statt Kino – dann tritt die Band „Halber Liter“ auf. „Je nachdem wie der Zulauf der Zuschauerinnen und Zuschauer ist, wird es auch noch weitere Veranstaltungen geben“, so Norbert Höhne vom Werkhof-Team, „aktuell planen wir aber Vorstellungen bis zum 24. Mai – mit Aussicht auf mehr.“

Schon 150 Autos dabei: Die Resonanz auf das Autokino ist sehr positiv

Denn das Autokino wurde am ersten Wochenende sehr gut angenommen: über 150 Autos besuchten die Filmvorstellungen bisher. Zwei Personen pro Auto sind erlaubt, Kinder sind frei, der Eintritt beträgt pro Fahrzeug 18 Euro. Die Autofahrer werden in Parkboxen mit Sicherheitsabständen zu den anderen Autos gelotst, über die Leinwand wird die Radiofrequenz angegeben, auf der die Tonspur des Films übertragen wird und wenn es dunkel wird, beginnt der Film dann auf der Leinwand.

„Im Auto kann man es sich richtig schön gemütlich machen, wenn alles dunkel ist“, so Nicole Quinn, Ehrenamtliche Helferin des Werkhofs, „und man kann sich die Frage stellen: Wie war es früher? Denn oft waren die eigenen Eltern ja im Autokino. Außerdem: aktuell ist viel von der Kultur weggebrochen, sodass das Autokino einem ein Stück weit Kultur zurückgeben kann.“

Kuscheln im Auto: Lionel und Hannah.
Kuscheln im Auto: Lionel und Hannah. © Michael Kleinrensing

Im Wagen gemütlich machen

Viele Besucher machen es sich mit Decken im Auto gemütlich, bringen Popcorn oder Chipstüten mit oder bauen sich sogar eine eigene kleine Minibar für Cocktails in den Pkw, wie Miriam Colombet und ihr Mann Till Brinkmann. Beide freuten sich sehr über die Möglichkeit des Autokinos: „Wir haben die Karten geschenkt bekommen und fanden es toll, in dieser besonderen Zeit so etwas machen zu können“, so Miriam Colombet. Ihr Mann ergänzte: „Ich war früher schon mal in Köln im Autokino, aber im Vergleich dazu ist das Kino an der Lenne hier ein Traum. Wir würden uns freuen, wenn es das öfter geben würde.“

Rückblickend ist Norbert Höhne sehr zufrieden mit dem Ablauf der bisherigen Kinoveranstaltungen, der Organisation und dem großen Engagement der Menschen. „Eigentlich war der Grund für das Autokino, das sonst nichts los ist. Keine Party, keine Live-Konzerte – da war das die Alternative, auf die uns Sandra Boeser gebracht hatte. Autokinos sprießen ja aktuell wie Pilze aus den Böden, aber dass das hier so gut angenommen wird, damit haben wir nicht gerechnet. Wir sind dankbar für die Sponsoren. Manche haben Geld gegeben, obwohl sie aktuell selbst keins haben. Hohenlimburg hält zusammen.“