Hagen. Das Hagener Bahnunternehmen Abellio hat eine Abmahnung akzeptiert und sich für seine „Schlechtleistung“ entschuldigt,. Es gibt viele Ausfälle.

Dass ein Unternehmen die eigene Arbeit als „Schlechtleistung“ brandmarkt und zugibt, den eingegangenen Verpflichtungen nicht nachkommen zu können, erlebt man nicht alle Tage. Doch der private Bahnbetreiber Abellio mit Sitz in Hagen hat angesichts zahlreicher Zug- und S-Bahn-Ausfälle im Ruhrgebiet die Flucht nach vorn angetreten und sich bei seinen Fahrgästen entschuldigt: „Wir können die Verärgerung über unsere Leistung absolut nachvollziehen und möchten versichern, dass dies keinesfalls unser Anspruch ist.“

Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr hat das Hagener Unternehmen angesichts der nicht abreißenden Probleme bereits abgemahnt. Sollte sich die Situation nicht ändern, drohe im schlimmsten Fall die Kündigung von Verträgen durch den VRR, so Julia Limia y Campos, Leiterin der Marketingabteilung bei Abellio: „Wir arbeiten mit Hochdruck an einer Verbesserung der Lage. Aber leider wachsen Triebfahrzeugführer nicht auf den Bäumen.“

Starker Fachkräftemangel

Für die zahlreichen Ausfälle ist laut Abellio akuter Personalmangel auf mehreren Linien verantwortlich. So kann Abellio die S 3 zwischen Oberhausen und Hattingen nicht mehr selbst betreiben, sondern hat ein Subunternehmen einspringen lassen. Auch bei der Regionalbahn 40 zwischen Hagen und Essen könnte es in der nächsten Woche Probleme geben, so Limia y Campos. Die Abmahnung durch den VRR sei nachvollziehbar.

Die Corona-Pandemie hat die Situation verschärft, da die Ausbildung neuer Zugführer abgebrochen werden musste. So konnten 30 neue Mitarbeiter nicht wie geplant zum 1. Mai eingestellt werden.

Die Bahnunternehmen in Nordrhein-Westfalen leiden seit längerem unter einem starken Fachkräftemangel.