Hagen. Durch Förderimpulse vorzugsweise im Sozialwohnungsbau könnte sich auch die Situation am Hagener Markt deutlich verbessern.

Um den Neubau von zeitgemäßen und bezahlbaren Mietwohnungen anzukurbeln, wurden die Förderkonditionen vom Land NRW erheblich verbessert und lassen auf eine positive Entwicklung des Hagener Wohnungsmarktes hoffen.

So wurden beispielsweise die Zinsen für die Förderdarlehen für die Dauer von 15 Jahren auf Null Prozent gesenkt (zuzüglich des 0,5-prozentigen Verwaltungskostenbeitrages). Neben einer Erhöhung der Förderpauschalen von 1550 Euro/qm auf 1980 Euro/qm bieten attraktive Tilgungsnachlässe einen Anreiz für Investoren, in den sozialen Wohnungsbau zu investieren.

Darüber hinaus werden Zusatzdarlehen unter anderem für kleine Wohnungen, Mieteinfamilienhäuser, Wohnungen im Passivhausstandard oder für standortbedingte Mehrkosten gewährt. Hagens Baudezernent Henning Keune verspricht sich von dieser Entwicklung, dass es somit für Investoren attraktiver wird, in Hagen zu investieren – trotz des weiterhin sehr niedrigen Mietpreisniveaus.

Nachdem die Förderbedingungen in den Vorjahren – bezogen auf den Hagener Wohnungsmarkt – unattraktiv waren und sich negativ auf die Zahl der Bauanträge auswirkten (zuletzt belegte Hagen beim NRW-Landesvergleich der Baugenehmigungen einen traurigen letzten Platz), sieht der Technische Beigeordnete inzwischen Licht am Horizont und setzt auf Privateigentümer und Wohnungsunternehmen: „Sie sind aufgerufen, sich zu engagieren, damit der Hagener Wohnungsmarkt moderner wird.“

Dezernent sieht Nachholbedarf

Großen Nachholbedarf sieht Keune im Bau von Eigentumswohnungen in Innenstadtnähe sowie von kostengünstigem modernem, barrierefreiem und altengerechtem Wohnraum. Zusätzlich müsse nicht mehr zeitgemäßer Wohnraum konsequent vom Markt verschwinden, um den Wohnungsmarkt zu stabilisieren: Diese wesentliche Erkenntnis der Wohnungsmarkstudie sei bereits in Teilen umgesetzt worden.

Seit 2017 wurde der Markt in erheblichem Umfang um nicht mehr zeitgemäß ausgestattete Wohnungen bereinigt. Und das Ende ist längst noch nicht erreicht: Im Sommer entzieht die Stadt dem Wohnungsmarkt weitere 42 Wohnungen an der Wehringhauser Straße, indem gegenüber von Hawker im Rahmen eines Modellvorhabens weitere Schrottimmobilien abgerissen werden.

Corona zum Trotz ist das Förderjahr vielversprechend angelaufen, bilanziert der Fachbereich Immobilien, Bauverwaltung und Wohnen. Konkrete Planungen gibt es bereits für den Neubau von Mieteinfamilienhäusern und den Neubau von Mietwohnungen.

Bei der Digitalisierung von Bauanträgen vorn

Um die Abläufe in den Genehmigungsverfahren zu beschleunigen, setzt die Bauaufsicht der Stadt Hagen schon seit einigen Jahren auf die Digitalisierung der Bauanträge und steht damit im Ranking der Kommunen gut da.

Das betont die nordrhein-westfälische Gemeindeprüfungsanstalt (GPA NRW) und bescheinigt in ihrem Bericht: „Im Bereich der Digitalisierung ist die Bauaufsicht in Hagen deutlich besser aufgestellt als viele Vergleichsstädte.“

Durch den entbehrlichen Aktenversand konnte die Stadt die Durchlaufzeiten um einige Tage verkürzen.Sechs bis zehn Tage weniger Bearbeitungszeit sind es nach Einschätzung der Verwaltung.

Seit dem vergangenen Jahr erfolgt die Speicherung der Akten in einem Dokumentenmanagementsystem; Papierakten hält die Stadt nach Abschluss des Verfahrens nicht mehr vor.

Das Antragsverfahren sowie Bauüberwachungen und Bauzustandsbesichtigungen werden in Hagen perspektivisch nur noch digital bearbeitet.

Zudem liegt eine Anfrage zur Förderung aus dem Sonderkontingent bei dem Neubau von Wohnungen für Studierende vor. Darüber hinaus laufen Gespräche zur Förderung von Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen.

Neue Grenzen bei Eigentumsförderung

Die Eigentumsförderung ist zu einem bedeutsamen Bestandteil des öffentlich geförderten Wohnungsbaus geworden. Sie richtet sich an Haushalte mit mindestens einer volljährigen Person und einem Kind oder einer schwerbehinderten Person, die die im sozialen Wohnungsbau gültigen Einkommensgrenzen einhalten. Zur Anpassung an gestiegene Bau- und Erwerbskosten wurden die Grundpauschalen von 90.000 auf 100.300 Euro angehoben. Der Familienbonus wurde von 15.000 auf 17.000 Euro je Kind heraufgesetzt.

Auch in diesem Programm bieten die Tilgungsnachlässe einen Anreiz und die Zinsbindungsfrist von 25 Jahren gewährleistet Planungssicherheit. Damit sollen sich auch Familien mit niedrigen bis mittleren Einkommen den Traum von den eigenen vier Wänden verwirklichen können.

Zinslose Darlehen für Modernisierung von Wohnraum in bestehenden Gebäuden

Dabei wird der Neubau einer selbst genutzten Eigentumswohnung oder eines Eigenheims ebenso gefördert wie der Erwerb von bereits bestehenden Immobilien. Darüber hinaus werden Maßnahmen der Modernisierung von Wohnraum in bestehenden Gebäuden mit zinslosen Darlehen gefördert. Der Schwerpunkt liegt auf dem Abbau bzw. der Reduzierung von Barrieren, der Verbesserung der Energieeffizienz und des Einbruchschutzes im Wohnungsbestand. Auf diese Darlehen wird ebenfalls ein attraktiver Tilgungsnachlass gewährt. Für die Umsetzung dieser Maßnahmen wurden die jeweiligen Budgets vom Land zugewiesen, so dass entsprechende Förderzusagen erteilt werden können.

Nähere Informationen sind beim Fachbereich Immobilien, Bauverwaltung und Wohnen der Stadt Hagen erhältlich. Ansprechpartnerin ist Frau Hegel-Söhnchen, 207-3852.