Hohenlimburg. Kritisch blickt Fördervereinsvorsitzender Frank Schmidt in die Zukunft. Trotz des Jubels: Das Konzept des Lennebades müsse verändert werden.
Der Jubel über eine Förderung von 4,4 Millionen Euro zur Sanierung des Lennebades ist langsam verhallt und auch die eher peinliche öffentliche Debatte, wer den nun eigentlich die Fördergelder beschafft hat, ist endlich beendet. Zeit, in die Zukunft zu blicken. Denn mit der Modernisierung geht nicht zuletzt auch der öffentliche Wille einher, dass das Bad künftig noch effizienter genutzt wird als bisher. Ein Gespräch mit dem Fördervereinsvorsitzenden Frank Schmidt, der gleichzeitig Ratsherr in der Fraktion Bürger für Hohenlimburg/Piraten ist.
Herr Schmidt, Sie werden doch jetzt wohl hoffentlich nicht sagen, dass nach der Sanierung des Lennebades alles so bleiben könne wie es ist?
Frank Schmidt Wie meinen Sie das?
Nun ja, es wäre doch mehr als hilfreich für den Standort, wenn die Besucherzahlen gesteigert würden, damit man in zehn Jahren aus Hohenlimburger Sicht nicht wieder über eine Schließung diskutieren muss.
Das stimmt. Es muss sich konzeptionell etwas verändern. Für mich fängt das bei der Anzahl der Stunden an, in der das Bad für die Öffentlichkeit geöffnet ist. Das sind nämlich nur 31 Stunden, und das ist viel zu wenig.
Woher wissen Sie denn, dass das zu wenig ist?
Ich war im Frühjahr vergangenen Jahres auf einer Bäderfachtagung in Lünen. Dort hat unter anderem der Bäderchef aus Mühlheim deutlich gemacht, dass man mindestens 70 bis 80 Öffnungsstunden für die Öffentlichkeit braucht, um ein Stammpublikum in größerem Umfang für Bäder wie das Richard-Römer-Lennebad zu gewinnen. Dass Bäder dieser Art dennoch immer defizitär bleiben, ist ungeachtet der Besucherzahlen kaum zu ändern – es sei denn, man wollte Mondpreise für den Besuch aufrufen. Und das geht ja nicht.
Und Sie glauben, wenn man das Bad länger öffnen würde, dann würden auch die Besucherzahlen steigen?
Auf jeden Fall. Hagenbad, das das Bad mit 500.000 Euro bezuschusst, vertritt ja immer den Standpunkt, dass die Stundenzahl für die Öffentlichkeit gedeckelt sei und dass man nicht länger öffnen dürfe. Das ist definitiv falsch. Die Zuschusshöhe ist gedeckelt, nicht die Öffnungszeiten. Das Lennebad darf in Zukunft nicht weiter unter dem Motto laufen: „Im Westfalenbad spielt die Musik, und in Hohenlimburg findet ein wenig Schul- und Vereinsschwimmen statt.“ Als fünftes Rad am Wagen hat das Bad keine Chance, mehr Gäste zu gewinnen. Sanierung hin oder her.
Die Öffnungszeiten für die Öffentlichkeit scheinen ohnehin ziemlich unfreundlich für Arbeitnehmer. Man kann ja fast nur vormittags schwimmen gehen.
Genau das ist der Punkt. Montags ist geschlossen. Dienstags von 15 bis 20 Uhr, mittwochs von 12 bis 20 Uhr, donnerstags von 8 bis 12 Uhr, freitags genauso und samstags von 13 bis 18 Uhr sowie sonntags von 9 bis 14 Uhr. Beim Blick auf die Zeiten sieht man schon, dass man nur an zwei bis drei Tagen nachmittags vernünftig schwimmen gehen kann. Hier müssen Kombi-Lösungen her, das heißt, parallele Nutzung durch Schulen bzw. Vereine und Öffentlichkeit. Und es sollte endlich wieder Stammpersonal her.
Wie ist es denn derzeit personell geregelt?
Naja, es wird rotiert. Noch vor drei Jahren gab es aber festes Badepersonal im Lennebad, und das tat dem Bad sehr gut. Es gibt nämlich eine Identifikation des Publikums mit dem Badepersonal und den Bademeistern.
Was wird eigentlich aus der Sauna? Sie ist zwar in die Jahre gekommen, aber für viele Leute aus der Gegend ein beliebter Ort, sich zu entspannen. Wird hier auch mal was gemacht?
Die Sauna kann nicht vom Fördergeld saniert werden. Es wäre aber wünschenswert, dass das Innenleben erneuert wird. Das wurde zuletzt in den 90er-Jahren gemacht und normalerweise haben solche Saunen nur eine Lebensdauer von 15 Jahren. Diese hier ist fast 30 Jahre alt. Und auch die Anbindung an die Gastronomie ist nicht professionell.
Was heißt das?
Das liegt nicht an den Betreibern des Restaurants im Lennebad, sondern an der alten Bauweise des Gebäudes. Wer in der Sauna ein Getränk haben möchte, der ruft über eine alte Telefonanlage oben an. Der Restaurantbetreiber kann dann über eine Zwischentür etwas in die Sauna bringen. Aber auch nur wenn er Zeit hat oder die Öffnungszeiten des Restaurants überhaupt mit denen der Sauna übereinanderliegen?
Das tun sie nicht?
Das ist das nächste Problem, was man über die Öffnungszeiten für die Öffentlichkeit lösen müsste. Gastronomie und Schwimmbetrieb müssen zeitlich aneinander angeglichen werden. Alles andere ist doch nicht mehr modern. Saunagäste sind durchaus bereit, während ihres Aufenthaltes Geld auszugeben. Das sieht man doch auch im Westfalenbad. Und das müsste man auch in Hohenlimburg viel stärker nutzen.
Apropos unmodern: Im Gebäude liegen mitunter vier der attraktivsten Wohnungen in Hohenlimburg. Man schaut auf den Lennepark, den Fluss und hat den viel zitierten Heidelberg-Blick aufs Schloss. Ist der Wohnbereich Teil des Sanierungsprogramms?
Es ist richtig, dass man schöner in Hohenlimburg kaum leben kann. Das große Manko ist, dass das Gebäude keinen Aufzug hat. Es soll ja ein Aufzug eingebaut werden, mit dem sich die Lennebad-Besucher barrierefrei im Schwimmbad bewegen können. Ich würde mir wünschen, dass die Bewohner der Wohnungen auch etwas davon haben.
Ziemlich viele Wünsche für eine Fördersumme von nur 4,4 Millionen Euro, oder?
(lacht) Wir sprechen zum Teil ja über konzeptionelle Veränderungen, die eigentlich kaum Geld kosten. In ganz normalen Zeiten würde man darüber hinaus sicherlich über ergänzende Investitionen in den nicht förderfähigen, dafür aber einnahmeträchtigen Bereichen wie Sauna oder auch am Wohnhaus nachdenken. Nun durchleben wir aber leider die größte Krise der Nachkriegszeit, mit riesigen finanziellen Herausforderungen in ganz vielen gesellschaftlichen Bereichen. Daher sind wir erst einmal froh, dass der Fortbestand des Richard-Römer-Lennebades in Hohenlimburg überhaupt erstmal gesichert ist.
Mit Frank Schmidt
sprach Mike Fiebig