Hagen. Das Emil-Schumacher-Museum in Hagen öffnet nach der coronabedingten Schließung nun wieder am 19. Mai - mit abgeändertem Programm.
Nach der coronabedingten Schließung öffnet das Emil-Schumacher-Museum erstmals am Dienstag, 19. Mai, wieder seine Türen. Dann läuft dort noch die Ausstellung „Der Reiz des Materials“, die Werkschau würde am 21. Juni von der Sommerausstellung „Ibiza“ abgelöst und am 30. August würde die große Hauptausstellung mit Gastkünstler Fritz Winter eröffnet. Betonung auf „würde „, denn die Corona-Krise samt erforderlicher Schließung des Kunstquartiers hat der Jahresplanung der Kultureinrichtung einen kompletten Strich durch die Rechnung gemacht.
„Die Ausstellung ,Der Reiz des Materials’ konnten wir noch Anfang März – am Wochenende vor dem Shutdown – eröffnen, doch derzeit ruht noch alles“, bedauert Rouven Lotz. Der Wissenschaftliche Leiter des Emil-Schumacher-Museums erläutert auf Nachfrage der WESTFALENPOST die vorläufige Neuplanung. „Wenn wir am 19. Mai wieder an den Start gehen, wird die unterbrochene Werkschau weiterlaufen, die ,Ausstellung ,Ibiza’ verschieben wir auf den kommenden Sommer.“
„Ibiza“ wohl erst im Sommer 2021
Die Ausstellung ,Ibiza’ wird den Zweitwohnsitz des Künstlers ins Visier nehmen, „auf der Balearen-Insel besaß Schumacher ein typisch spanisches Haus mit großem Garten - auch dort hat er viel gearbeitet“, sagt Lotz. Da die Werkschau ein schönes, leichtes Thema für den Sommer sei, werde sie in der frühen zweiten Jahreshälfte 2021 gezeigt.
Fritz-Winter-Jahresausstellung als Retrospektive
Die große jährliche Ausstellung eines Gastes - zeitlich immer ungefähr zu Emil Schumachers Geburtstag am 29. August - wird in diesem Jahr Fritz Winter in Form einer Retrospektive gewidmet.
Der deutsche Maler Fritz Winter wurde 1905 bei Unna geboren, starb 1976 am Ammersee und zählt zu den wichtigsten abstrakten Künstlern der Nachkriegszeit. Er studierte am Bauhaus in Dessau, stand stark unter dem Einfluss seiner Lehrer Paul Klee und Wassily Kandinsky und wurde im Laufe der Jahrzehnte in seiner Arbeitsweise immer abstrakter. „Es handelt sich gewissermaßen um den anderen großen Westfalen der Kunst der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts“, erläutert Lotz.
„Fritz Winter gehörte jedoch einer Generation an, die bereits studiert und ihr Werk angefangen hatte und dadurch während der NS-Diktatur im Stillen und danach gleich mit voller Kraft und auch mit bereits vorhandener Bekanntheit wieder an den Start gehen konnte“, erklärt Lotz einen Unterschied zu dem 1912 geborenen Emil Schumacher.
Winter sei selbst noch in Kriegsgefangenschaft gewesen, als erste Ausstellungen von ihm bereits wieder gezeigt wurden. Winter und Schumacher seien nicht direkt befreundet gewesen, „die beiden kannten sich als Maler und waren auch zusammen mit ihren Arbeiten auf der Documenta in Kassel Ende der 1950er-Jahre vertreten.“
Spätwerke durch strahlende Vielfarbigkeit geprägt
In der Retrospektive werden Gemälde von Fritz Winter, die zwischen 1920 und 1970 entstanden sind, präsentiert. Während in den 1930er Jahren die Farben eher gedeckt daher kamen - so verwendete der Künstler statt reinem Weiß eher Grau- und Beigetöne - wurden seine Bilder später durch eine strahlende Vielfarbigkeit geprägt.
Programm geändert
Zum Kunstquartier gehören das Karl-Ernst-Osthaus-Museum und das Emil-Schumacher-Museum.
Am 11. März präsentierte Rouven Lotz, Wissenschaftlicher Leiter des Emil-Schumacher-Museums, das Jahresprogramm den Mitgliedern des Kultur- und Weiterbildungsausschusses. Aufgrund der coronabedingten Schließung des Museums wird das Programm nun jedoch geändert.
Derzeit ist Rouven Lotz in Kontakt mit der Familie des Künstlers, die der größte Leihgeber für die Werkschau sein wird, sowie zu weiteren privaten Sammlern. „Wir möchten 50 bis 60 Fritz-Winter-Arbeiten über einen längeren Zeitraum in Hagen ausstellen“, so Lotz. Wenn alles nach Plan läuft, soll die Jahres-Hauptausstellung bis Januar 2021 im Oberlichtsaal des Emil-Schumacher-Museums gezeigt werden.
Was sich Rouven Lotz für die kommenden Wochen wünscht? „Dass es einen gesellschaftlich verantwortlichen Wiedereinstieg in die Zeit nach Corona geben wird.“ Auf größere Veranstaltungen, Konzerte sowie auf Gruppen- oder Schulklassenführungen müsse anfangs vermutlich noch verzichtet werden.