Hagen. Trotz der oft schwierigen Lebensumstände in Familien in Corona-Zeiten – die Zahl der Misshandlungen bei Kindern hat in Hagen kaum zugenommen.
Die durch Ausgangsbeschränkungen sowie Kita- und Schulschließungen während der Corona-Krise verursachte besondere Lebenssituation in vielen Familien, die oft für ein andauerndes Miteinander in großer räumlicher Enge und somit für eine Pulverfass-Atmosphäre sorgt, hat bislang noch nicht zu einem alarmierenden Anstieg bei den Meldungen zu Kindeswohlgefährdungen gesorgt. Das teilte die Stadt Hagen in der jüngsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses mit.
Lage der Frauen bleibt unklar
Im Zeitfenster zwischen dem 16. März und dem 22. April wurden exakt 83 Fälle registriert, seit Jahresbeginn waren es 312 Meldungen, die bei den Behörden aufgelaufen sind. Das sind genau zehn Fälle mehr als im Vorjahr und somit ein Plus von lediglich 3,2 Prozent. „Aus fachlicher Einschätzung kann diese minimale Steigerung mit den natürlichen Wellenbewegungen im Meldebereich erklärt werden“, erläutert Sozialdezernentin Margarita Kaufmann. Eine darüber hinaus gehende Einschätzung zur Lage der Frauen, die – so die Befürchtungen – auch häufiger zum Ziel von gewalttätigen Attacken durch Lebenspartner werden, kann die Stadt Hagen nicht abgeben, weil diese Fallzahlen nicht statistisch erfasst werden. Das liegt zum einen daran, dass die Betroffenen mit ihren Kindern meist anonym bleiben. Zum anderen suchen die Gewaltopfer meist Frauenhäuser auf, die nicht in ihrer eigenen Stadt liegen.
Grundsätzlich betont Dezernentin Kaufmann, dass die Verwaltung auch in Corona-Pandemie-Zeiten in puncto Kinderschutz die vorgegebenen Standards immer aufrecht erhalten habe. Unter Berücksichtigung aller Hygiene- und Schutzmaßnahmen seien die ambulanten Hagener Träger in ihrer Arbeit mit Familien, Kindern und Jugendlichen arbeitsfähig geblieben, so dass die laufenden Konzepte permanent weitergeführt werden konnten. Kam es dennoch zu Gefährdungsmomenten in den Familien, schlugen nicht mehr die Schulen und Kindertageseinrichtungen Alarm, sondern es meldeten sich häufiger Nachbarn und Verwandte bei den Behörden.
Helfersystem greift
Insgesamt, so die Einschätzung der Sozialdezernentin, sei das Hagener Helfersystem, um vorbeugend einer Gefährdung von Kindern und Jugendlichen zu begegnen, auch während der Corona-Krise stets ansprechbar.
Die städtische Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche ist zu erreichen unter , montags bis donnerstags 8.30 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, freitags 8.30 bis 12 Uhr, www.hagen.de/ratamring