Hagen. Marcus Teich verabschiedet sich als Vorsitzender der Schwurgerichtskammer am Landgericht Hagen. Er kümmert sich nun um eher alltägliche Delikte.
Um 16.31 Uhr schloss Richter Marcus Teich die Urteilsbegründung im Rocker-krieg-Prozess mit dem bescheidenen Satz ab: „Das war’s für heute.“ Es waren seine letzten Worte als Vorsitzender des Schwurgerichts.
Nach drei Jahren und vier Monaten lässt der Sprockhöveler (50), der gerne Fußball spielt und im Chor singt, das höchste Richteramt Hagens hinter sich. Weit weg von Mord und Totschlag kümmert er sich nun um eher alltägliche Delikte wie Diebstahl, Betrug oder Körperverletzung – als Vorsitzender einer kleinen Berufungsstrafkammer am Landgericht.
Keine lautstarken Szenen im Saal
Im August 2003 begann Marcus Teich seine Richterlaufbahn als Beisitzer einer Zivilkammer im Landgericht, 2007 saß er erstmals dem Schwurgericht bei, das er ab 2017 leitete. Seine ausgleichenden Charakterstärken – Besonnenheit, Ruhe und Übersicht – zeichneten den Vorsitzenden aus: Unter seiner Prozessführung spielten sich weder krawallige noch lautstarke Szenen ab.
Besonders die beiden vergangenen Jahre forderten vom Schwurgericht Fleiß im Akkord: Die Kammer tagte parallel in bis zu fünf Verfahren. So auch 45 Tage lang gegen die „Panzerfaustbande“ -- sieben Angeklagte, die 15 Mal Geldtransporter überfallen hatten. Am Ende gab es Haftstrafen bis zu 14 Jahren und zweimal Sicherungsverwahrung.
Das schriftliche Urteil ein Paket: 669 Seiten – 1,689 Kilo schwer.