Breckerfeld. Kein Schießen und auch kein rauschendes Fest: Beim Schützenverein Delle regiert in diesem Jahr große Leere. Doch der Verein ist gut aufgestellt.
Sie sind die ersten im Breckerfelder Schützenjahr. Die ersten, die um die Königswürde schießen, die ersten, die einen neuen Würdenträger auf den Thron heben, die ersten, die es bei der Feier so richtig krachen lassen. Eigentlich. Denn in Zeiten der Corona-Krise ist nur wenig so, wie es einmal war. Und das gilt auch für den Schützenverein Gut Ziel Delle.
Keine neue Königin, keine Pfänderschützen, nicht einmal ein einziges Schüsschen am 2. Mai und erst recht kein rauschendes Fest eine Woche später. Statt eines neuen Würdenträgers regiert die große Leere. „Da fehlt etwas, ganz klar“, sagt Dirk Brand, Vorsitzender des Schützenvereins Gut Ziel Delle. „Das Schießen, das Fest, aber auch all die anderen Dinge, die wir in diesem Jahr vorhatten.“
So hätten beispielsweise auch die Bauernschützen auf der Anlage von Gut Ziel Delle ihren König ausgeschossen. „Ob die in Ehringhausen antreten oder bei uns, hängt immer davon ab, aus welcher Bauernschaft der amtierende König kommt“, sagt Brand, „in diesem Jahr hätten wir das Schießen ausgetragen.“
Wirtschaftlich gut aufgestellt
Verbunden ist das letztlich mit reichlich Arbeit für die Ehrenamtlichen im Verein, aber eben auch mit guten Einnahmen. Die fallen jetzt weg. Was auch für die Umsätze gilt, die der Verein durch das Schießen der Bauernschützen in Delle gehabt hätte.
„Immerhin: Wir sind wirtschaftlich so gut aufgestellt, dass es uns trotz der wegbrechenden Einnahmen jetzt nicht den Boden unter den Füßen wegreißt“, sagt Dirk Brand, „wir haben in den letzten Jahren sehr solide gewirtschaftet. Dadurch, dass wir ja Eigentümer der Anlage sind, haben wir nur geringe Kosten.“
Was in Kombination mit Fördergeldern sogar noch Spielräume für Investitionen lässt: „Wir haben uns auch um Mittel aus dem Programm Moderne Sportstätten 2020 beworben und hoffen auf einen Zuschlag“, erklärt Brand, „es geht um Arbeiten am Unterstand, unter dem unsere Feste geschützt stattfinden können.“
Die Krise sorgt für Ruhe
Vielleicht hat die Corona-Krise aber doch ein Gutes: Sie bringt Ruhe. Auch in einen Schützenverein. „Der Mai wäre für uns mit eigenem Fest und dem der Bauernschützen schon stressig geworden“, sagt Brand, „zumal es in einem kleineren Verein ja immer dieselben sind, an denen die Arbeit hängen bleibt. Das fällt jetzt erstmal weg.“
Was bleibt, ist diese Leere. Eine aber, die zumindest in Teilen gefüllt wird: Jessica Dräger bleibt Königin, ihr Mann Sven der Prinzgemahl. Die beiden regieren durch. Durch die Krise und bis zum nächsten Schützenfest.