Hagen. Das Agaplesion Allgemeinen Krankenhaus Hagen freut sich über einen komplett sanierten Kreißsaalbereich.
Hell, freundlich, mit fröhlichen Farben und zugleich moderner Technik ausgestattet: Auch wenn aufgrund der Corona-Pandemie derzeit weniger Menschen als gewöhnlich hier Zutritt haben, kann sich die Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe am Agaplesion Allgemeinen Krankenhaus Hagen über einen komplett sanierten Kreißsaalbereich freuen, der nun offiziell in Betrieb genommen werden konnte.
„Hier können wir eine Geburt in einem Wohlfühlambiente ermöglichen, aber dennoch auf moderne Medizintechnik zurückgreifen“, ist Dr. med. Marc Schüßler, Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe am AKH, sichtlich stolz auf die neuen Räumlichkeiten.
Auf rund 400 Quadratmeter sind in der 1. Etage des Hauses 4 vier großzügige, helle, freundliche Kreißsäle inklusive einer neuen Geburtswanne sowie die dazugehörigen Funktions- und administrativen Räume entstanden, die durch die intelligente Nutzung ehemaliger Nischen und durchdachter Wegeführung viel Komfort für die werdenden Mütter und ihre Familien, aber auch für das Personal bieten. „Es war uns wichtig, hier einen Bereich zu schaffen, in dem sich Patientinnen und Mitarbeitende gleichermaßen wohlfühlen, aber auch nach den neuesten Leitlinien der Medizin behandelt werden können“, so Dr. Schüßler weiter.
Frische Grün- und Aquatöne
Ab sofort können die werdenden Mütter und ihre Familien in einer Umgebung in frischen Grün- und Aquatönen kombiniert mit Flieder entspannen und mit der Geburt ihres Kindes in einen neuen, schönen Lebensabschnitt starten. Die pastelligen Farben „wirken beruhigend, leicht und luftig“, beschreibt Marit Trötschel das Farbkonzept.
Die Wuppertaler Innenarchitektin hatte das Raumkonzept der neuen Hagener Kreißsäle gestaltet, zu dem auch ein heller, moderner Bodenbelag in Eichenoptik und ein neues Lichtkonzept gehören, „welches die moderne Gestaltung unterstreicht und mehr Orientierung bietet, sodass wir auf zusätzliches Tageslicht im Flur verzichten konnten“, so Trötschel weiter. Die ruhige, angenehme Atmosphäre heute zeugt indes nicht mehr von den Anstrengungen der letzten Monate.
Neben der neuen Geburtswanne, durch die nun auch eine Wassergeburt im AKH möglich ist, freut sich das Team zudem auch über ein neues Telemetriegerät, welches von der Stiftung Allgemeines Krankenhaus Hagen angeschafft wurde. „Dadurch haben die Schwangeren die Möglichkeit, sich trotz hochmoderner Überwachung des Kindes während der Geburt frei zu bewegen“, erläutert Dr. Schüßler die Vorteile der Stiftungsspende.
Die Möglichkeit zur computerisierten und damit sehr genauen CTG-Analyse bei drohender Frühgeburtlichkeit und zentrale Überwachungseinheiten runden das Angebot für werdende Mütter mit und ohne risikobehafteter Schwangerschaft ab. Auch der direkt angrenzende, voll ausgestattete OP-Saal mit angrenzender Versorgungsmöglichkeit von Neugeborenen mit Startschwierigkeiten wurde erneuert.
Erste Bewährungsprobe bestanden
Gerade in der aktuellen, besonderen Situation haben die neuen Räumlichkeiten ihre erste Bewährungsprobe schon bestanden. Denn insbesondere in der aktuellen, speziellen Situation sei die Maxime der „sanften, aber immer sicheren“ Geburt besonders wichtig – auch, da im AKH viele Patientinnen mit Risikoschwangerschaften entbinden.
Das Hagener Krankenhaus verfügt über ein zertifiziertes Perinatalzentrum Level 1, in dem auch Kinder mit einem Geburtsgewicht von unter 500 Gramm umfassend von den Experten der Geburtshilfe sowie der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin auf einer der größten neonatologischen Intensivstationen in NRW versorgt werden.
„In der Corona-Zeit versorgen wir auch in der aktuellen Zeit alle (werdenden) Mütter und ihre Neugeborenen umfassend, legen aber auf den Infektionsschutz großen Wert“, erklärt Dr. Schüßler weiter. So besteht nun in dem neuen Entbindungsbereich die Möglichkeit, Schwangere mit Corona-Verdacht oder –Infektion effektiv zu separieren, „sodass wir stets eine sichere Geburt garantieren können“, betont Dr. Schüßler.
Sanierung im Betrieb
Um die bestmögliche Versorgung der Patientinnen in Hagens einziger Geburtshilfe in gewohntem Umfang aufrecht erhalten zu können, hatte sich das AKH dazu entschlossen, die Sanierungsmaßnahmen im laufenden Betrieb durchzuführen.
Insgesamt 18 Gewerke, darunter Techniker/Maler, Fußbodenleger, Schreiner, Elektriker, Klempner, IT-Techniker sowie Trockenbaumonteure hatten monatelang im Gebäude geschraubt, gebohrt und gehämmert.
Insgesamt wurden unter anderem 1100 Quadratmeter Wand- und Deckenflächen neu gestrichen, 2,5 Tonnen Spachtelmasse verarbeitet 350 Quadratmeter Boden verlegt sowie für die notwendige technische Ausstattung zudem 1,3 Kilomete r Datenleitungskabel und 2,5 Kilometer Stromkabel gezogen.
Damit dies in der aktuellen Zeit möglich ist, bestehe darüber hinaus unter anderem ein striktes Besuchsverbot. Gebärende dürfen zwar trotz des derzeitigen Besuchsverbotes im Krankenhaus eine Begleitperson mit in den Kreißsaal mitbringen, allerdings sind keine weiteren Besuche auf der Wochenbettstation möglich.
„Wir möchten in dieser aktuellen, besonderen Situation unseren Patientinnen und ihren Neugeborenen die größtmögliche Sicherheit gewährleisten. Da sind solche rigorosen Einschnitte aus unserer Sicht alternativlos“, betont der Spezialist. Auch die beliebten Kreißsaalführungen müssen deswegen derzeit ausfallen.
Damit sich Schwangere aber dennoch vom Konzept der neuen Kreißsäle überzeugen können, wird das AKH zeitnah eine sogenannte digitale Kreißsaalführung online auf seine Homepage stellen. In dem rund 15- minütigen Video können sich die werdenden Mütter informieren und einen Eindruck von den neuen Räumlichkeiten gewinnen.
Rund 1400 Kinder erblicken in diesen Kreißsälen jährlich das Licht der Welt – und starten nun in einer noch schöneren Umgebung ins Leben.