Hagen. Die Betreiber des kleinen, privat geführten Theaters an der Volme auf dem Elbersgelände in Hagen plagen Existenzängste.
Dario Weberg und Indra Janorschke plagen derzeit - genau wie etliche andere Kulturschaffende - massive Existenzängste. Nicht nur, dass das von dem Ehepaar privat geführte Theater an der Volme auf dem Elbersgelände seit sechs Wochen geschlossen ist, nun hat Dario Weberg auch den von ihm veranstalteten Werdringer Theatersommer abgesagt. Und ob die Hohenlimburger Schlossspiele stattfinden, ist momentan auch mehr als fraglich.
Hohe Einnahmeverluste
„Ohne fremde Hilfe gehen wir den Bach runter“, sagt Dario Weberg ohne Umschweife, „wenn wir in den nächsten Monaten nicht im Theater an der Volme spielen können, ist das Haus platt.“ Der Intendant der kleinen Spielstätte in der alten Kapelle spielt auf den Einnahmeverlust an, den er und seine Frau nicht mehr lange durchhalten könnten. „Durchschnittlich nehmen wir in einem Monat einen fünfstelligen Betrag durch Kartenverkäufe ein, derzeit keinen Cent“, sagt Weberg. Er fordert für seine und andere freie Spielstätten finanzielle Unterstützung seitens des Landes.
Vermieter zeigt sich kulant
Rückendeckung erhalten Weberg und Janorschke vom Vermieter der Kapelle. „In der jetzigen schwierigen Zeit zeigen wir und solidarisch und stunden den Theaterbetreibern die Pacht“, versichert Christian Isenbeck. Der Geschäftsführer der Elbershallen beteuert, dass er jeden der derzeit ansässigen Mieter auf dem Areal halten will, „das Portfolio stimmt.“ Die Stundung der Pacht – die Höhe liegt pro Monat im unteren vierstelligen Bereich – wird den Einnahmeverlust allerdings nicht aufwiegen können.
Wie auch die von Dario Weberg Ende März ins Leben gerufene Fundraisingkampagne (Online-Spendenaktion) das Theater wohl kaum einen großen Schritt nach vorne bringen wird. Bislang sind 5600 Euro eingegangen. https://www.wp.de/staedte/hagen/hagen-erfolgreiche-spendenaktion-fuer-theater-an-der-volme-id228824349.html „Die Spenden verwenden wir für die laufenden Kosten und für die Beiträge für die Künstlersozialkasse“, sagt Theaterleiterin Indra Janorschke.
Weitere 3500 Euro sind während der Corona-Krise auf dem Konto des Fördervereins eingegangen. „Das macht Mut“, sagen die beiden, wohl wissend, dass sie in eine ungewisse Zukunft blicken.
Großteil des Publikums gehört zur Risikogruppe
„Der Altersdurchschnitt unseres Publikums liegt bei 55 plus“, sagt Dario Weberg und rechnet damit, dass die Zuschauer, die somit zu einem großen Teil zur Risikogruppe zählen, sich nach der Wiedereröffnung des Theaters aus Vorsicht zurückhaltend zeigen werden und er nicht gleich wieder vor vollen Rängen spielen wird.
Und wenn Abstandsregeln von eineinhalb Metern eingehalten werden müssen, erleichtert das die Situation des Theaters, das bei ausverkauftem Haus gerade mal 99 Zuschauer fasst, auch nicht.
Dritter Werdringer Theatersommer abgesagt
Und nun auch noch die Absage des Dritten Werdringer Theatersommers. Die Premiere hätte am 19. Juni stattgefunden, weitere Aufführungen der Open-Air-Krimikomödie wären am 21., 24., 25., 27. und 28. Juni im idyllischen Schlosshof gezeigt worden. Im vergangenen Jahr kamen insgesamt 5000 Besucher zu den Aufführungen.
„Die Landesregierung untersagt aufgrund der Corona-Krise alle Großveranstaltungen bis Ende August. Wie hätten wir da mit dem Kartenverkauf starten sollen? Die Verunsicherung ist bei den Leuten verständlicherweise groß“, räumt Weberg ein. Außerdem hätten die Akteure in wenigen Tagen mit den Proben beginnen müssen, „sollen wir mit Mundschutz proben?“, fragt der Intendant und schüttelt den Kopf. Aufgrund der schwer kalkulierbaren Situation habe er, Weberg, bislang auch noch keine Sponsoren angesprochen, ohne deren Unterstützung das Werdringen-Event kaum zu stemmen sei.
Auch Hohenlimburger Schlossspiele stehen auf der Kippe
Und die Hohenlimburger Schlossspiele? „Mitte Mai werden sich der Vereinsvorstand und die Stadt Hagen darüber beraten, ob die Open-Air-Reihe im August stattfinden kann“, sagt Dario Weberg mit gebremstem Optimismus.