Hagen. Die Hagener Schulen bereite sich auf den Start des Unterrichts am Donnerstag vor. Elternvertreter kritisiere die Stadt.

Die Stadt Hagen arbeitet mit Hochdruck daran, in jenen Schulen, die am Donnerstag ihren Betrieb für einen Teil der Schüler wieder aufnehmen, die vorgeschriebenen Hygienemaßnahmen sicherzustellen. So werden Reinigungskräfte der Gebäudewirtschaft Hagen (GWH) während der Unterrichtszeit vor Ort sein und in regelmäßigen Abständen alle sogenannten Kontaktflächen mit Sprühdesinfektionsmittel und Lappen säubern.

„Dazu gehören Türklinken, Handläufe und Lichtschalter“, so GWH-Leiter Volker Bald. Reinigungsmittel und desinfizierender Oberflächenreiniger seien an allen Standorten vorhanden.

Abiturienten können Unterricht freiwillig besuchen

Präzisierung erwartet

Am Dienstagabend verdichteten sich die Hinweise bei der Stadt, dass es im Laufe des heutigen Vormittags zu einer Präzisierung der Hygiene-Regelungen für die Schulöffnungen durch das Land komme.

Nach Klärung zwischen den Ministerien und den Kommunen – so die Verwaltung – werde man die betroffenen Hagener Schulen unverzüglich auf den aktuellen Stand bringen.

Für Schüler aller Abschlussklassen an weiterführenden Schulen, Förderschulen und Berufskollegs, die vor Prüfungen stehen, gilt ab Donnerstag in Nordrhein-Westfalen wieder die Schulpflicht. Die vor dem Abitur stehenden Abiturienten können ihre Schule freiwillig besuchen.

Die Stadt Hagen teilte am Dienstagabend mit, dass sie den Schulstart in enger Zusammenarbeit mit den Schulen vorbereite. Dabei werde vor allem die Beachtung der Abstandsregel von 1,5 Metern ein wichtiges Element der Gesundheitsvorsorge sein. Daher würden in den Klassen auch wesentlich kleinere Lerngruppen unterrichtet als sonst, was die Schulen vor Herausforderungen stelle.

Maskenpflicht überrascht die Stadt Hagen

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Überrascht wurde die Stadt von der in einer Mail des Schulministeriums geforderten Maskenpflicht, falls der 1,5-Meter-Abstand im Ausnahmefall nicht eingehalten werden kann. „Wir werden uns bemühen, bis Donnerstag allen Schulen, die öffnen, erste Masken zur Verfügung zu stellen“, kündigt die Bildungsbeigeordnete Margarita Kaufmann an. „Es wäre aber eine tolle Unterstützung, wenn möglichst viele Eltern ihren Kindern Masken zur Verfügung stellen könnten. Das würde auch die Sicherheit im Bus erhöhen.“

Zudem wurde kurzfristig vom Ministerium die Schaffung von Möglichkeiten zur Handdesinfektion gefordert. „Wir tun, was möglich ist,“ betont Frau Kaufmann. Auch hier baut sie auf die enge, konstruktive Abstimmung mit den Schulen.

Sorgen um Gesundheit und Sicherheit

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Sorgen um die Gesundheit und Sicherheit der Schüler machen sich nicht zuletzt deren Eltern. Die Stadtelternpflegschaft Hagen hat deshalb in einem Schreiben an Jochen Becker, Leiter des Fachbereichs Bildung bei der Stadt Hagen, gefordert, dass die Stadt alle hygienischen Voraussetzungen an den Schulen umsetzt. Der Vorstand um Natascha Veneziano erinnerte noch einmal daran, dass der Zugang zur Händedesinfektion vor Eintritt in den Unterrichts- bzw. Prüfungsraum und gegebenenfalls zusätzlich an gut erreichbaren Plätzen im Gebäude vom NRW-Schulministerium angeordnet worden sei.

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Unabhängig von der durch Corona aktuell geprägten Situation seien die hygienischen Voraussetzungen an vielen Schulen mangelhaft, so die Eltern. Dies betreffe das sanitäre Inventar und die bisherigen Reinigungsintervalle: „Beide stellen keine Sicherheit vor Infektionen jeglicher Art dar“, heißt es in dem Brief an Becker. Schüler müssten ihre Tische selbst abwischen und die dadurch freigesetzten Ausdünstungen des aus den 80er Jahren stammenden Mobiliars einatmen. Handläufe seien spätestens dienstags klebrig und blieben es auch bis freitags. Drehbare Waschbecken-Armaturen machten jegliches Händewaschen beim Zudrehen wieder zunichte. Fazit der Elternvertreter: „Die Liste der Hygieneprobleme war bereits vor sechs Wochen lang genug.“

Vorwürfe gegen Fachbereichsleiter

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Des weiteren wird Jochen Becker auch persönlich angegangen. Es scheine, dass ihm die Prüfung eines potenziellen Gebäudetauschs zwischen der FESH und der Liselotte-Funke-Schule wichtiger sei, heißt es in dem Brief: „Statt unter Eltern- und Schülerschaft für eine Verringerung der Ängste vor der kommenden Situation zu sorgen, schüren Sie durch diesen Akt eher Ängste, und Wut. Statt in dieser Zeit Maßnahmen zum Schutz der Schüler und Lehrkräfte zu veröffentlichen, führen Sie im geheimen und während des Kontaktverbots Delegationen von mehr als zehn Personen ohne Einhaltung der Schutzmaßnahmen durch die Funcke-Schule und gefährden damit nicht nur die Gesundheit des Schulleiters, sondern aller Beteiligten! So haben Sie anstatt positiver Meldungen über umgesetzte Hygienemaßnahmen mit diesem Vorgehen über einen Schultausch nicht nur bei der Elternschaft für Unverständnis gesorgt, sondern allen Bürgern Ihre Verantwortungslosigkeit vorgeführt.“

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Insgesamt ist der Schulstart am Donnerstag eine immense Herausforderung, zu deren Bewältigung alle Beteiligten beitragen. „Ich kann den Schulen nur herzlich für ihr beeindruckendes Engagement danken“, sagt die Schulbeigeordnete Margarita Kaufmann.