Breckerfeld. Die Einschränkungen rund um das Corona-Virus pulverisieren in diesem Sommer die Festpläne der Breckerfelder Schützenvereine.
Bis zum 31. August keine Großveranstaltungen – diese Botschaft aus der Corona-Runde der Kanzlerin mit den deutschen Ministerpräsidenten hat sämtliche Planungen der Breckerfelder Schützenvereine für die diesjährige Festsaison pulverisiert. „Da ist über uns der Himmel zusammengebrochen“, macht Robin Bleck, Vorsitzender der Breckerfelder Junggesellschützen, aus seiner Enttäuschung kein Geheimnis. Und auch Dirk Kückelhaus, Vorstandsmitglied der Bauernschützen, hat keine Illusionen: „Nach 70 Jahren ununterbrochener Tradition wird es wohl in diesem Jahr eine Lücke in unserer Chronik geben.“
Pandemie eindämmen
Zum traditionellen Rahmen des Junggesellenschützenfestes gehört natürlich auch die Breckerfelder Jakobus-Kirmes.
„Es ist ein Gebot der Fairness, sich zunächst mit den Schaustellern abzustimmen“, betont Bürgermeister André Dahlhaus, „aber ich habe momentan keine große Hoffnung, dass dieses Volksfest stattfinden kann.“
Bei allen Entscheidungen der Stadt müsse das Ziel im Vordergrund stehen, die Pandemie systematisch einzudämmen.
Bürgermeister André Dahlhaus kann den Schützenvereinen ebenfalls keine Hoffnung machen, dass ihre Traditionsveranstaltungen in diesem Jahr den Veranstaltungskalender zieren werden: „Wir müssen jetzt natürlich erst einmal abwarten, was für eine Verfügung aus Düsseldorf kommt und wie Großveranstaltungen konkret definiert werden. Aber realistischer Weise muss ich sagen, dass ich mir Ende Mai nicht vorstellen kann, dass eine Veranstaltung mit 1000 Personen stattfinden kann.“ Der Breckerfelder Verwaltungschef blickt dabei zunächst auf die Festivitäten der Bauernschützen, die rund um den 23. Mai den Lebensrhythmus in der Hansestadt bestimmt hätten. „Gut Ziel“ Delle hat das Schützenfest für Mitte Mai ohnehin bereits abgesagt.
Vorstand entscheidet am Sonntag
„Natürlich richten wir uns nach den Entscheidungen des Bundes“, versichert Bauernschützen-Vorstand Kückelhaus. Am Sonntag werde der Vorstand zu einer abschließenden Entscheidung zusammenkommen. „Aber ich gehe zu 99,9 Prozent davon aus, dass wir absagen werden. Die Gesundheit geht nun einmal vor, und die beschlossenen Maßnahmen sich ja auch vollkommen richtig.“ Eine große Feier in einem Festzelt sei in diesen Tagen nun einmal nicht darstellbar. Umgekehrt wolle man den Würdenträgern natürlich auch eine besondere Feier bescheren. „Wir leben nun einmal von der Tradition, und zu unserem Fest gehört schließlich auch eine Feier“, kann sich Kückelhaus kaum vorstellen, dass man sich auf ein Vogelschießen mit Kontaktverboten beschränkt. Dabei hofft er, dass vielleicht zumindest das interne Vereinspokalschießen im September in einem anderen Rahmen ausgetragen werden kann.
Ähnliche Ideen verfolgen auch die Junggesellenschützen, die in den nächsten Tagen die Lage erörtern möchten. „Ich gehe davon aus, dass nichts stattfinden kann“, gibt sich Vorsitzender Bleck gar keinen Illusionen hin, dass vom 24. bis 26. Juli gefeiert werden darf. „Die Gesundheit steht im Vordergrund, daher kann ich mir eine Feier im Festzelt nicht vorstellen.“ Auch ein reines Schützenduell sei in Zeiten strenger Distanzregeln kaum vorstellbar, zumal das Junggesellenschützenfest natürlich auch von seinem geselligen Rahmen lebe.
Hoffen auf Vereinsmeisterschaft
Dabei zeigt sich Robin Bleck erleichtert, dass die drohende Absage dem Verein mit seinen 35 Mitgliedern zumindest finanziell nicht die Beine wegreißt: „Wir erzielen mit der Veranstaltung ohnehin keine großen finanziellen Vorteile.“ Zumindest hegt der Vorsitzende noch die zarte Hoffnung, dass am letzten August-Sonntag die Vereinsmeisterschaften ausgetragen werden können. „Vielleicht können wir dabei ja noch einen Schützenkönig ausschießen, aber das müssen wir kurzfristig entscheiden.“
„Das wird in diesem Jahr ein ganz anderer Sommer werden“, gibt sich André Dahlhaus beim Blick auf die nächsten Monate als Realist. Er persönlich hatte ursprünglich geplant, in zwei Wochen eine Seereise mit der Aida von Mallorca nach Kiel anzutreten. „Jetzt verbringe ich eben den Sommerurlaub in Breckerfeld im Garten“, ist sich der Bürgermeister durchaus bewusst, dass es schlimmere Ferienalternativen gibt.