Haspe. Das Team des AWO-Seniorenzentrums am Hasper Hüttenplatz kämpft mit viel Engagement gegen das Corona-Virus, das in dem Haus grassiert.
Die wärmenden Strahlen der Frühjahrssonne, die den Hasper Hüttenplatz durchfluten, haben schon Kraft. Traditionell nutzen die Bewohner des Friedrich-Sandkühler-Seniorenzentrums diese Stunden, um auf den einladenden Bänken rund um die gepflasterte Fläche das Knospen der Bäume zu genießen, das Treiben auf dem Platz zu verfolgen oder einfach nur ein Schwätzchen zu halten. Doch in diesen Corona-Tagen herrscht dort gespenstische Stille. Zumal das Virus, offenbar eingetragen über eine Mitarbeiterin, sich 24-fach in der AWO-Einrichtung mit ihren 75 Bewohnern eingenistet hat. 17 betagte Frauen und Männer sind inzwischen mit Covid-19 infiziert, hinzu kommen sieben Bedienstete aus dem AWO-Team.
Umfassende Versorgung mit Schutzausrüstung
Die insgesamt 60 Mitarbeiter in Haspe können bislang sämtliche Hygieneanforderungen, vorzugsweise für die persönliche Schutzausrüstung, einhalten.
Dazu zählen Brillen, Gesichtsmasken, Hauben, Kittel und Handschuhe sowie Desinfektionsmittel für die Hände und die Reinigung der Flächen.
„Das größte Problem in allen Pflegeeinrichtungen ist die ausreichende Verfügbarkeit von Schutzmaterial für die Beschäftigten“, betont AWO-Sprecherin Katrin Mormann.
Allerdings werde das Hasper Seniorenzentrum derzeit natürlich mit besonderer Priorität versorgt, was unter anderem auch die Heimaufsicht sowie das Hagener Gesundheitsamt koordinieren.
An diesen zunächst erschreckenden Fallzahlen hat sich seit dem Bekanntwerden am Osterwochenende nichts mehr geändert. Beim Hagener Gesundheitsamt geht man sogar davon aus, dass noch in dieser Woche die ersten negativen Testergebnisse eintreffen, weil einige Personen wieder genesen sind. Zwei Heimbewohner, so berichtet Katrin Mormann, Sprecherin des Arbeiterwohlfahrt-Bezirks Westliches Westfalen, mussten aufgrund ihrer gesundheitlichen Situation in der Zwischenzeit allerdings auch ins Krankenhaus verlegt werden. Die positiv getesteten Mitarbeiter befinden sich derweil alle in häuslicher Quarantäne. Auch das Hagener Gesundheitsamt bestätigt: Die meisten sind asymptomatisch.
Infizierte in isoliertem Bereich
Angesichts des Corona-Ausbruchs hat das Hasper Seniorenzentrum in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt und den sogenannten WTG-Behörden (Wohn- und Teilhabegesetz/ehemals Heimaufsicht) die Organisation und Abläufe innerhalb des Hauses komplett umgestellt. Die positiv getesteten Bewohner befinden sich in einem isolierten Bereich und dürfen ihre Zimmer auch nicht mehr verlassen. Fest zugewiesene Hauswirtschaftskräfte geben in den einzelnen Wohnbereichen die Mahlzeiten an die Pflegekräfte aus, die dann wiederum die Bewohner auf den Zimmern versorgen.
Die Mahlzeiten werden auf Einmalgeschirr im Zimmer serviert. Wäsche der Infizierten wird separat gesammelt und in einem gesonderten Verfahren an eine Reinigungsfirma übergeben. Handläufe, Türklinken sowie Schalter von Aufzügen und Beleuchtung werden mehrfach täglich desinfizierend gereinigt.
Ansonsten gilt auch für die Nicht-Infizierten, dass diese auf ihren Zimmern ausharren müssen und dort pflegerisch versorgt werden. „Die Bewohner haben aber die Möglichkeit, mit ihren Angehörigen zu telefonieren“, erzählt AWO-Sprecherin Mormann. „Vor allem die Menschen, die nicht dement oder bettlägerig sind, leider unter der Situation. Wir versuchen, ihnen per Tablet und Skype zu ermöglichen, ihre Angehörigen zumindest auf diese Weise zu sehen.“
Verbindung halten per Internet
So sorgt das Internet in Zeiten der Corona-Kontakt- und Besuchsverbote für ein bisschen Verbindung zur Außenwelt. „In diesen schwierigen Zeiten haben natürlich alle Menschen Ängste und Sorgen“, weiß auch Einrichtungsleiter Michael Hannemann. „Aber wir halten als Team zusammen und machen Überstunden. Wir sind mit Herzblut dabei und geben unser Bestes für die Menschen in unserem Seniorenzentrum.“
Ein Engagement, für das Haspes Bezirksbürgermeister ausdrücklich seinen Dank ausspricht: „Ich kann den Erkrankten bloß eine schnelle Genesung wünschen“, betont Dietmar Thieser. „Ich hoffe, dass die Situation für alle Infizierten glimpflich ausgeht. Aber ich habe den Eindruck, wir sind gut vorbereitet.“
Weitere Corona-Ausbrüche in Hagener Altenpflege- und Wohnheimen sind bislang noch nicht aufgefallen. Das Gesundheitsamt bestätigt lediglich den Fall einer infizierten Pflegekraft in einem anderen Haus – diese habe jedoch, so die Testergebnisse, niemanden angesteckt.