Die Coronakrise fällt mitten in die Fastenzeit. Hagen übt sich im Verzicht. Gezwungenermaßen, findet WP-Redakteur Jens Stubbe.
Der Wohnzimmerschrank bleibt verschlossen. Hinter dessen Türen lagern Leckereien, die auf den Hüften ihre Spuren hinterlassen. Es ist ja schließlich Fastenzeit.
Das gerät inmitten dieser handfesten Corona-Krise schnell in den Hintergrund. Obwohl ja ganz Hagen – völlig egal welchen und ob überhaupt irgendeines Glaubens – gerade fastet. Zumindest alle, die noch halbwegs bei Sinnen sind, üben sich wegen der Ausbreitung des Coronavirus gerade im Verzicht.
Verzicht der Menschen richtig wehtut
Zum Beispiel darauf, bei dem schönen Sommerwetter Mitte dieser Wochen in einem der Cafés draußen die Sonne, einen Kaffee und gute Gespräche zu genießen. Oder darauf, an diesem Wochenende gemeinsam mit Freunden zu feiern. Oder darauf, am Samstag um 15.30 Uhr den Fernseher einzuschalten, um die Künste der Bundesliga-Stars zu bestaunen.
Es gibt aber auch Verzicht, der richtig weh tut. Menschen, die am Rande unserer Gesellschaft leben, die fast nichts haben, müssen auf eine warme Mahlzeit verzichten, die sie sonst in der Suppenküche erhalten. Familien, die mit Kindern in engen Wohnungen leben, darauf, hinaus auf einen Spielplatz zu gehen. Und viele kleine und große Unternehmen müssen auf Umsatz verzichten, was ihnen und ihren Mitarbeitern Existenzängste beschert.
Zusammenstehen im übertragenen Sinne
Es ist eine ungewöhnliche Fastenzeit. Eine, in der es wichtig ist, dass die Hagener zumindest im übertragenen Sinne zusammenstehen. Und wenn der liebe Gott uns dabei beisteht – schaden kann das ganz bestimmt nicht.