Hagen. In der Corona-Krise packt die Menschen die Renovierungswut: Beim Hagener Bauhaus hat man sich auf die besondere Lage eingestellt.

Rund 15 Menschen stehen in einer Schlange vor dem Hagener Baumarkt Bauhaus. Während sie warten, ertönt eine Durchsage: „Sehr geehrte Damen und Herren, bitte halten Sie einen Mindestabstand von 1,50 Metern ein, niesen und husten Sie nur in Ihre Armbeuge.“ Außerdem wird darauf hingewiesen, dass die Kunden ihren Besuch auf ein Minimum beschränken sollen.

Seit Mittwoch ist der Zutritt in den Baumarkt nur noch durch den Haupteingang möglich; und zwar mit Security. „Wir lassen höchstens 150 Menschen hier rein“, sagt der Geschäftsführer der Hagener Filiale, Guido Becker. Mit Rückblick auf die vergangenen Tage stellt er fest, dass es nun viel ruhiger und entspannter ist. Als die Security am Mittwoch zum ersten Mal eingesetzt wurde, war das allerdings nicht der Fall. „Die Menschen waren richtig aggressiv“, berichtet der Geschäftsführer.

Alternative Online-Shop

Viele Baumärkte haben einen Online-Shop, worüber die Kunden zahlreiche Waren bestellen können.

Sollten die Kunden dennoch persönlich in den Baumarkt müssen, sollten sie darauf achten, dass der Abstand zu anderen Menschen und Mitarbeitern gewahrt bleibt und regelmäßig die Hände desinfiziert werden.

Baumärkte gehören mit Drogerien und Supermärkten zu den wenigen Geschäften, die in der aktuellen Corona-Krise noch geöffnet haben dürfen.

Aufgrund der aktuellen Lage haben sich alle Bauhaus-Filialen dazu entschieden, gewisse Maßnahmen zu ergreifen. „Die Sicherheitsleute zählen die Kunden, die rein- und rausgehen.“ Noch dazu sind alle sogenannten Service-Points geschlossen sowie der Holzzuschnitt. Und auch an Kasse und Information wurden Maßnahmen ergriffen. So ist zwischen Kunde und Mitarbeiter immer eine Glasscheibe und auf dem Boden an den Kassen sind Markierungen, damit man einen gewissen Abstand einhält.

Sicherheit für Mitarbeiter

Bauhaus-Filialleiter Guido Becker macht es vor: Durch Plexiglas-Scheiben und Markierungen auf dem Boden ist das Kassenpersonal vor zu großer Nähe der Kunden geschützt.
Bauhaus-Filialleiter Guido Becker macht es vor: Durch Plexiglas-Scheiben und Markierungen auf dem Boden ist das Kassenpersonal vor zu großer Nähe der Kunden geschützt. © WP | Michael Kleinrensing

In erster Linie, so Becker, hat er diese Vorkehrungen für seine Mitarbeiter getroffen. „Viele habe ich auch nach Hause geschickt. Zum Beispiel die, die Vorerkrankungen haben.“ Er möchte kein Risiko eingehen und findet es sehr wichtig, dass alles getan wird, damit sich seine Mitarbeiter nicht anstecken.

Zwar ist es im Frühjahr häufig so, dass viele Menschen den Baumarkt aufsuchen, doch wegen der Corona-Krise gibt es noch mehr Ansturm als sonst. Artikel für den Garten sowie Farben seien zu der Jahreszeit sehr begehrt. Doch zurzeit kaufen die Menschen auch alles andere. „Ich kann das ja verstehen“, sagt Becker. Er würde es wahrscheinlich selbst so machen, wenn er zu Hause bleiben müsste, erzählt er weiter.

In der Hagener Filiale macht man aktuell an Hochtagen bis zu 70 Prozent mehr Umsatz. „Am Montag war es ganz extrem. Da war so ein Ansturm, das habe ich noch nie erlebt.“ Durch die strengeren Sicherheitsmaßnahmen schätzt der Geschäftsführer den Umsatz trotzdem noch auf 30 Prozent mehr ein. „Es geht mir gar nicht um den Umsatz, sondern um die Gesundheit meiner Mitarbeiter“, betont Guido Becker. Vielleicht einer der Gründe, warum sich das Unternehmen dazu entschieden hat, sonntags weiterhin geschlossen zu haben. Das wurde am Donnerstag in einer Pressemitteilung von Bauhaus bekannt gegeben. Die Gesundheit der Mitarbeiter und Kunden habe oberste Priorität, heißt es weiter.

Staubmasken ausverkauft

Nicht nur in Apotheken sind Atemschutzmasken häufig restlos ausverkauft, auch in Baumärkten greifen die Menschen zu. Allerdings zu einer anderen Variante: die Staubmaske. „Die sind nun europaweit ausverkauft“, erklärt der Geschäftsführer. Die letzte Ladung Ware, die 500 Staubmasken enthielt, sei innerhalb drei Stunden ausverkauft gewesen.

Guido Becker befürwortet die neuen Sicherheitsvorkehrungen ist zufrieden mit dem bisherigen Ergebnis. „Ich finde die Regelungen gut.“ Außerdem appelliert er alle Menschen, dass wenn es nicht zwingend nötig ist, man zu Hause bleiben soll.