Hagen. Der Preisverfall am Hagener Wohnungsmarkt scheint gestoppt: Je citynäher die Lagen, desto bessere Immobilienpreise lassen sich erzielen.
Der Wohnungsmarkt in Hagen hat seit Anfang der Jahrtausendwende mit einer Abwärtsspirale der Kaufpreise von Eigentumsobjekten zu kämpfen. Eine kürzlich veröffentlichte Statistik der Aktiengesellschaft „Immowelt“ malt im Vergleich zu den anderen der insgesamt 80 untersuchten deutschen Großstädte sogar weiterhin ein schwarzes Bild der Stadt Hagen. Doch ist das wirklich so?
Die Analyse der Kaufpreise von Wohnungen im Zeitraum von 2009 bis 2019 zeigt laut der Untersuchung von Immowelt eine durchschnittliche Steigerung von fünf Prozent im Stadtraum Hagen. Damit liegt Hagen an vorletzter Stelle der Statistik – und zwar bundesweit. Einzig Herne verzeichnet einen schlechteren Wert, weist sogar eine negative Kaufpreisentwicklung auf. Der Durchschnittswert der Kaufpreisentwicklung aller 80 Großstädte liegt bei über 86 Prozent und somit deutlich höher als die Hagener Steigerung.
Positiver Preisindex
Bei genauerer Betrachtung kommt jedoch raus: Die Zahlen sind nicht richtig. Der Grundstücksmarktbericht von Hagen für das Jahr 2019, der öffentlich zugänglich ist und die Daten von allen abgeschlossenen Eigentumswohnungskäufen erfasst, zeigt in den Jahren 2010 bis 2018 einen positiven Preisindex von 26,3 bei weiterverkauftem Wohnungseigentum. Der durchschnittliche Kaufpreis liegt demnach bei 1294 Euro pro Quadratmeter und hebt den Steigerungswert auf fast 17 Prozent an.
Die Statistik von Immowelt ist verfälscht, da sie sich ausschließlich auf die Angebotspreise der Eigentumswohnungen bezieht. Außerdem schließt die Untersuchung nur die Objekte ein, die auf der eigenen Internetseite vermarktet werden. Über die Preise der tatsächlich abgeschlossenen Käufe hat das Unternehmen keine verwertbaren Daten.
Laut der Stadt Hagen ist die Nachfrage nach Eigentumswohnungen derzeit groß und ein vielfältiges Angebot steht zur Verfügung. Besonders beliebt sind innenstadtnahe Quartiere in Altenhagen mit guter ÖPNV-Anbindung.
Negativtrend ist beendet
Auch wenn die Stadt im Vergleich zu anderen deutschen Großstädten eine geringere positive Entwicklung aufweise, sei dennoch nicht nur der Negativtrend beendet, auch sei es im internen Vergleich der Kaufpreisentwicklung von Hagen eine bemerkenswerte Steigerung. Dass man nicht direkt an die utopischen Entwicklungen anderer Städte anschließe, sei völlig normal.
Für Kaufinteressierte bietet das Land Nordrhein-Westfalen außerdem auf der Seite www.boris.nrw.de einen Preiskalkulator an. Dort können die Straße und die Kriterien wie zum Beispiel das Alter und die Art des Objekts eingegeben werden, anschließend spuckt das System einen angemessenen Preis für eine solche Immobilie aus. Der gebührenfreie Kalkulator steht in Hagen seit ungefähr vier Jahren für Eigentumswohnungen und seit zwei Jahren für Einfamilienhäuser zur Verfügung.