Helfe. Der Schreck steckt Bettina Cortmann noch in den Knochen: Beim Spaziergang mit ihrem kleinen Hund in Helfe wurde sie von einer Dogge attackiert.

Als die Dogge auf sie zugelaufen kam, riss Bettina Cortmann (57) ihren Sammy hoch und hielt ihn in die Luft. Immer wieder versuchte sie sich wegzudrehen von dem großen, knurrenden Hund mit dem gesträubten Nackenfell. „Mein Hund wiegt weniger als vier Kilo und hätte nicht einen einzigen Biss überlebt“, berichtet sie. Eine Zeit lang ging das so, dann fing Bettina Cortmann, in der Hoffnung, dass irgendjemand auf sie aufmerksam wird, laut an, um Hilfe zu schreien. Und tatsächlich sei nach einiger Zeit auch der Besitzer der Dogge aufgetaucht und habe ihr zugerufen, es sei besser für sie, nicht zu schreien. Sein Hund sei halt mal ausgebüxt.

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So endete ein Zwischenfall, der Bettina Cortmann bis heute nahe geht. Am Helfer Siepen, wo sie und Sammy die unheimliche Begegnung mit dem großen Hund hatten, geht sie nicht mehr spazieren: „Weil ich Angst habe, dass die Dogge wieder auftauchen und angreifen könnte.“ Stattdessen wandte sie sich an die Polizei, die ihr erklärt habe, sie sei nicht zuständig, und dann ans Hagener Ordnungsamt, das aus Datenschutzgründen jedoch keine genauen Angaben zu dem Fall machen möchte: „Die Kollegen stehen mit den Beteiligten in Kontakt und leiten mögliche Maßnahmen ein“, kündigte Stadtsprecherin Clara Berwe jedoch an: „Möglich sind allgemein die Einleitung eines Ordnungswidrigkeitsverfahrens, das ein Bußgeld nach sich zieht, sowie Maßnahmen im Rahmen der Gefahrenabwehr bis hin zur Maulkorbpflicht.“

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182 andere gefährliche Vorfälle, die das Ordnungsamt beschäftigen

Mit Hundeattacken hat die städtische Ordnungsbehörde es immer wieder zu tun. Im Jahr 2019 wurden dem Amt 85 Beißvorfälle und 182 andere gefährliche Vorfälle mit Hunden gemeldet. Aktuell sind 9840 Hunde in der Stadt gemeldet, davon gelten 292 als gefährliche Hunde im Sinne des nordrhein-westfälischen Landeshundegesetzes. Zu ihnen gehören beispielsweise Pitbull, Staffordshire und Rottweiler, aber auch andere Rassen. Diese müssen grundsätzlich einen Maulkorb tragen, sofern sie nicht durch einen Verhaltenstest davon befreit wurden. „Der Leinenpflicht unterliegen alle Hunde“, betont Stadtsprecherin Berwe.

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Und das sei auch sinnvoll, pflichtet ihr Birgit Ganskow bei, Vorsitzende des Tierschutzvereins Hagen und selber Hundebesitzerin: „Ich finde das komplett richtig.“ Vor allem im Sinne der Nichthundebesitzer sei es wichtig, dass sich die Hundehalter an die Anleinpflicht hielten: „Schließlich gibt es auch Menschen, die Angst haben vor Hunden oder die nicht von einem Hund beschnüffelt oder gar angesprungen werden wollen.“ Auf deren Toleranz könne man nur hoffen, wenn sich alle an die Regeln hielten: „Wenn mir Leute sagen, ihr Hund sei aber schon immer frei herum gelaufen, dann entgegne ich: Wenn die Stadt hier morgen eine Einbahnstraße ausweist, fahren Sie dann weiter entgegen der Fahrtrichtung, weil sie das schon immer so gemacht haben?“

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In Wald und Flur dürfe man seinen Vierbeiner zwar von der Leine lassen, aber nur, wenn er in Ruf- und Hörweite bleibe und vor allem auf Befehle umgehend reagieren. Vorfälle wie am Helfer Siepen dürfe es nicht geben, so Frau Ganskow.

Besitzer passt beim Vorfall nicht richtig auf Tier auf

Bettina Cortmann ist es denn auch unbegreiflich, dass der Besitzer der Dogge nicht besser auf sein Tier aufgepasst hat: „Hier ist der Spaß für mich vorbei, und ich bin auch nicht hysterisch. Doch fehlt mir jegliche Routine, wenn ich einer angriffswilligen Dogge gegenüber stehe.“ Zugegebenermaßen habe sie Blut und Wasser geschwitzt und sei nicht davon ausgegangen, dass sie oder ihr kleiner Hund unverletzt aus der Situation rauskommen würden