Hagen. Der Hasper Heimat- und Brauchtumverein hat wegen des Coronavirus den Kirmeszug abgesagt. Die Hagener Schausteller sind sauer und enttäuscht.
Der Hasper Heimat und Brauchtumverein (HHBV) sagt wegen der Ausbreitung des Coronavirus sämtliche Veranstaltungen rund um die Hasper Kirmes ab. Damit wird es 2020 im Hagener Westen weder einen Kirmeszug, noch ein Wolkenschieberfest noch einem Kirmeskommers geben. Diese Entscheidung hat der HHBV-Vorstand am späten Donnerstagabend getroffen.
„Wirklich schweren Herzens haben wir so entschieden“, sagt Michael Eckhoff, Sprecher des HHBV, „aber wir konnten und durften nicht anders entscheiden.“ Es sei das erste Mal in Friedenszeiten, dass die bei den Haspern und auch vielen Hagenern so beliebten Veranstaltungen abgesagt werden müssten, unterstreicht Eckhoff die historische Dimension dieser Entscheidung, die sämtliche Hasper Vereine, die sich an dem Brauchtumsfest auf den Straßen rund um den Kreisel beteiligen, hart trifft.
Viele Besucher gehören zur Hochrisiko-Gruppe
„Letztlich“, so Eckhoff weiter, „ist das für uns alle eine absolut außergewöhnliche Dimension. Wir wollen niemanden Gefährden. Und all unsere Veranstaltungen werden eben auch von Menschen besucht, die zur Hochrisikogruppe gehören.“
Ausschlaggebend waren auch die Worte von Kanzlerin Angela Merkel, die am am Donnerstag eindringlich empfohlen hatte, vorerst auf möglichst viele Sozialkontakte zu verzichten. „Die Situation wird auch dadurch verschärft, dass niemand derzeit weiß, mit welchen Auswirkungen wir es noch zu tun bekommen“, so Eckhoff weiter. „Letztendlich geht es um die Gesundheit von Tausenden. Wir alle sind aufgerufen, das Infektionsrisiko zu minimieren.“ https://www.wp.de/staedte/hagen/wie-hagener-veranstalter-auf-die-corona-checkliste-reagieren-id228683693.html
Vorstand entscheidet einstimmig
Vor diesem Hintergrund sei der Vorstandsbeschluss einstimmig getroffen worden. Was das genau für die Hasper Kirmes als größtes Volksfest der Stadt bedeutet, ist noch offen: „Das müssen letztlich die Schausteller entscheiden“, sagt Michael Eckhoff.
Die für die Jahre 2020 und 2021 gewählten Mottos bleiben sozusagen „im Amt“ und werden jeweils um ein Jahr verschoben, sie werden also in 2021 und 2022 genutzt. Auch alle diejenigen, die für Ehrungen auserwählt wurden (Ulk-Orden, Heimatkette etc.), müssen auf die Würdigung nicht verzichten. Sie werden allesamt im nächsten Jahr ausgezeichnet.
Iämpeströter wird erst 2021 inthronisiert
Gleiches gilt für den neuen Iämpeströter, er wird nicht im Juni 2020 inthronisiert, sondern folgerichtig erst im Juni 2021. Der HHBV wird somit 2020/21 keinen amtierenden Iämpeströter haben. „Wir als Vorstand bittet alle angeschlossenen Vereine, Wagenbauer und Freunde um Verständnis für diese einschneidende Maßnahme“, so Eckhoff. „Aber dieser Beschluss war in Anbetracht der Dramatik der Entwicklung nötig.“
Kein Verständnis für die in seinen Augen viel zu frühzeitige Absage hat Andreas Alexius. „Was dieser Beschluss für uns bedeutet, vermag ich kaum zu sagen“, so der erste Vorsitzender des Schaustellervereins, „ich bin am Telefon vor vollendete Tatsachen gestellt worden. Sonst sprechen wir alles rund um die Kirmes ab. Und in diesem Fall sind wir in keiner Weise involviert, obwohl wir ja die Veranstaltungsprofis sind. Das macht mich betroffen.“