Hagen. Das Land NRW untersagt wegen des Coronavirus’ Großveranstaltungen. Auch Hagen muss diesen Erlass umsetzen. Die Auswirkungen im Überblick.
Nun steht fest: Auch in Hagen wird es wegen der Ausbreitung des Coronavirus ab sofort keine Großveranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern geben. Die NRW-Landesregierung hat jene Großevents per Erlass untersagt. Die Stadt Hagen setzt diese Vorgabe jetzt um.
Veranstaltungen wie Fußball- oder Basketballspiele, Konzerte oder Theateraufführungen, die vor großem Publikum stattfinden würden, müssen aufgrund der Befürchtung, dass sich das Coronavirus weiter ausbreitet, von den örtlichen Behörden abgesagt werden. Wahlweise können die Events ohne Publikum stattfinden (Geisterspiele).
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Ein Krisenstab unter Leitung von Thomas Huyeng (Ordnungsdezernent) tagte am Dienstag im Hagener Rathaus. Schon vor dem ausgesprochenen Erlass der NRW-Landesregierung hatten sich jedoch schon etliche Veranstalter dazu entschlossen, ihre Events selbstständig abzusagen.
Scratch-Projekt vom Theater abgesagt
Wie das Theater: Das Mitsing-Konzert „Scratch“, das am Samstag, 14. März, in der Stadthalle stattfinden sollte, wird nicht stattfinden. An dem Workshop hätten 450 sangesfreudige Menschen aus Hagen und der Region teilgenommen, zum Konzert um 18 Uhr wären an die 1500 Zuschauer ins Wasserlose Tal gekommen. Das Mitsing-Konzert wird nun am 27. Februar 2021 im Rahmen von „Scratch 2021“ erarbeitet und aufgeführt. Karten für die aktive Teilnahme am Projekt behalten für den neuen Termin ihre Gültigkeit.
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Auch die Fachhochschule Südwestfalen (FH) hat entschieden, die geplante Vorlesung der Kinder-Uni am Mittwoch, 18. März, abzusagen. Angesichts der dynamischen Lage könne man derzeit auch nicht absehen, ob und wann die Veranstaltung nachgeholt werde.
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Und auch das Agaplesion-Krankenhaus (AKH) in Hagen sagt präventiv alle Veranstaltungen mit externem Publikum bis auf Weiteres ab. Die Katholische Krankenhaus GmbH hat den Hagener Gesundheitstag in der Industrie- und Handelskammer am 9. Mai sowie den Tag des Schlaganfalls im Johannes-Hospital am 28. März abgesagt. Ebenfalls gestrichen wurde der Vortrag von Dr. Gehling („Herz in Flammen“) am kommenden Montag im Johannes-Hospital Boele.
Vor dem NRW-Erlass-Hintergrund wird wohl auch der Auftritt des Kabarettisten Dieter Nuhr vor 1650 Zuschauern in der Stadthalle am Freitag, 13. März, abgesagt.
Aufträge für Catering werden zurückgezogen
Auch bei Hummer Catering werden Aufträge für Großveranstaltungen storniert. Matthias Hummer: „Einer meiner Kunden ist zum Beispiel die Zeche Zollverein, die alle Catering-Aufträge für die kommenden Wochen bei mir zurückgezogen hat. “ Zwischen 500 und über 1000 Teilnehmer hätten an einigen Events teilgenommen. „Privatleute haben bislang bei uns aber noch nicht storniert, auch unsere Kochkurse finden statt“, so Matthias Hummer.
Dienstliche Anweisung des WBH
Der Vorstand des Wirtschaftsbetriebs Hagen (WBH) hat einen Aushang im Firmengebäude platziert. Die „Dienstliche Anweisung“ verkündet ein Besuchsverbot von Großveranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern. Als „Betrieb zur Sicherstellung der Öffentlichen Ordnung“ folge der WBH damit der Empfehlung des Bundesministers für Gesundheit.
Kriterienkatalog zur Risikoeinschätzung
Die Stadt Hagen veröffentlicht am morgigen Donnerstag auf www.hagen.de einen Kriterienkatalog, damit Veranstalter ihre geplanten Events bezüglich eines möglichen Infektionsrisikos für Teilnehmer einschätzen können. Mit der Checkliste lassen sich Veranstaltungen in drei Kriterien (geringes, mittleres und hohes Risiko) einteilen.
Bei einem hohen Risiko muss die Stadt Hagen mitentscheiden, ob das Event stattfinden darf.
WBH-Vorstand Hans-Joachim Bihs erklärt auf Nachfrage unserer Zeitung, dass sich das Verbot insbesondere auf fachspezifische Großveranstaltungen wie Fachmessen (z.B. die Baumesse NRW) und Kongresse und Tagungen beziehe. „Unser Betrieb muss dauerhaft für die öffentliche Sicherheit sorgen. Wir sind u.a. für das städtische Kanalnetz und die Ampeltechnik zuständig“, begründet Bihs den Aushang. Außerdem wird seitens des WBH der Besuch der Spiele von Phoenix Hagen nicht weiter unterstützt, sprich, die WBH-Sponsoren-Karten werden bis auf Weiteres nicht mehr an Kollegen ausgegeben.
Cinestar achtet auf Präventivmaßnahmen
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Im Kino Cinestar auf der Springe läuft bislang alles wie immer – auch in den Sälen, in denen mehrere Hundert Gäste Platz finden. Ansprechpartner für das Thema „Corona“ sei der Hauptverband deutscher Filmtheater (HDF), teilt eine Hagener Cinestar-Mitarbeiterin mit. Christine Berg, Vorstand HDF, erklärt, dass bisher der Schwerpunkt darauf lag, empfohlene Präventivmaßnahmen zu beachten und in den Kinos umzusetzen. „Sollten einzelne Kommunen aufgrund einer lokal unterschiedlich bewerteten Gefahrenlage zu intensivierten Auflagen greifen, empfehlen wir, diese in den Kinos vor Ort umzusetzen“, so Berg.
Groß-Disco Capitol
Die Groß-Disco Capitol auf dem Elbersgelände lockt an Wochenenden weit mehr als 1000 feierfreudige Leute an. Betreiber Mike Henning war zu einer Stellungnahme, wie er auf den NRW-Erlass reagiert, am Dienstag jedoch nicht bereit.
Das Phoenix-Heimspiel am Sonntag wird auf keinen Fall vor vollen Rängen stattfinden. Die Phoenix-Hagen-Aktion „Freiwurf“ in der Volme-Galerie am Donnerstagnachmittag,12. März, fällt aus. Geplant war eine Autogrammstunde der Spieler und der Auftritt der Cheerleader.
Eröffnung der Bahnhofshinterfahrung wie geplant
Die Eröffnung der Bahnhofshinterfahrung soll, so Stadtsprecher Michael Kaub, wie angekündigt stattfinden. „Die Veranstaltung findet ja im Freien statt. Und an dem VIP-Zelt werden die Seitenwände geöffnet. Außerdem gehen wir von wesentlich weniger Besuchern als ursprünglich geplant aus“, so Kaub. 340 Personen waren im Vorfeld für das Event im Zelt eingeladen worden.