Für die Hagener sind die Millionen-Ausgaben für das Kunstquartier inzwischen nur noch schwer zu tolerieren, meint WP-Kommentator Martin Weiske.
Mit dem vorläufigen Ende des Beweissicherungsverfahrens brennt sich vor allem eine Mischung aus Fassungslosigkeit und Wut in die Köpfe der Hagener ein. Neben den ohnehin schon immensen laufenden Kosten müssen die Steuerzahler jetzt mindestens noch einmal weitere zehn Millionen Euro für die Mängelbeseitigungen an dem Pannen-Bau bezahlen. Ein Betrag, den eine Nothaushaltskommune mit gravierenden Infrastrukturdefiziten sich faktisch nicht leisten kann.
Was also tun? Die Museumstechnik stillegen und das Kunstquartier abschließen? Kaum vorstellbar. Am Ende wird wieder einmal zähneknirschend gezahlt werden müssen. Diese Gelder fehlen dafür bei anderen Stadtentwicklungsprojekten oder dem mehr als überfälligem Brückenbau.
Auffällig bleibt, wie still sich inzwischen die Lobbyisten-Schar wegduckt, die seinerzeit das Kulturprojekt gegen reichlich Widerstände in der Stadtgesellschaft mit zum Teil zweifelhaften Methoden durchgepeitscht hat. Weder haben sich die schöngerechneten Folgekosten noch die immensen Besucherströme angesichts der angeblich internationalen Strahlkraft des Schumacher-Museums bewahrheitet.
Man darf gespannt sein, wie die Politik in den bevorstehenden Wahlkampfwochen den Bürgern das Millionen-Grab Kunstquartier erklären wird. Einige Entscheider von damals sind schließlich auch heute noch im Amt.
Übrigens: Den Tagesordnungspunkt will der Rat am 26. März unter Ausschluss der Öffentlichkeit beraten – das klingt nicht bloß feige, sondern ist vor allem ganz schlechter Stil gegenüber der Bürgerschaft.