Breckerfeld. Auf 16 Dächern in Breckerfeld sind Photovoltaikanlagen installiert. Jetzt will auch die Stadt investieren.

Diese Anlage mag so etwas wie das Sahnehäubchen sein. Weil sie sichtbar auf dem Dach thront und weil sie sich anschließt an ein Programm, mit dem die Schraubenfabrik W. Rüggeberg Geld spart und das auf der anderen Seite gut für die Umwelt ist. Diese Kriterien erfüllt auch die Photovoltaik-Anlage, die auf dem Dach der neuen Lagerhalle vor neun Monaten in Betrieb gegangen ist. Sie ist eine der größten in Breckerfeld und eine von derzeit 163, die in das Netz des Versorgers AVU einspeisen.

Das Einspeisen steht für alle Anlagen der neueren Generation bei den mittlerweile geltenden Vergütungssätzen gar nicht im Vordergrund. Denn wenn es etwas ist, was ein produzierendes Unternehmen wie die Schraubenfabrik W. Rüggeberg (40 Mitarbeiter, 5000 verschiedene Modelle, 80 Millionen produzierte Schrauben im Monat) braucht, dann ist es Strom.

85 Prozent im Eigenverbrauch

Maßnahmen bringen 19.000 Euro pro Jahr

Am Projekt Ökoprofit haben in den letzten Jahren zahlreiche Unternehmen aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis teilgenommen, darunter auch mehrere Firmen aus Breckerfeld.

Die Schraubenfabrik W. Rüggeberg wurde 2016/17 zertifiziert.

So wurde u.a. das Dach des Verwaltungsgebäudes gedämmt, ein Wärmetauscher für Kompressoren installiert, die Beleuchtung auf LED umgestellt und ein Regenwasserspeicher aufgestellt.

All das bringt eine Einsparung von 19.000 Euro pro Jahr.

„85 Prozent des Stroms verbrauchen wir selbst“, sagt Marco Stenner, Qualitätsleiter bei Rüggeberg, „in den letzten neun Monaten haben wir bereits 50 Megawattstunden erzeugt. Das entspricht einer CO2-Einsparung von 28,25 Tonnen. Bezogen auf unseren Gesamtbedarf erreichen wir sieben bis acht Prozent.“ Nimmt man zu den 28,25 Tonnen die 31,7 Tonnen hinzu, die das Projekt Ökoprofit dem Unternehmen im Breckerfelder Gewerbegebiet gebracht hat, wird das Unternehmen am Ende bei weit über 60 Tonnen liegen.

Verbunden mit der Photovoltaik auf dem Dach ist der Betrieb einer Ladestation für Elektroautos, an der Marco Stenner täglich seinen Hybrid auflädt. „Das reicht dann, um die Strecke Breckerfeld Letmathe rein elektrisch zu fahren.“ Mit reinem Ökostrom, der in unmittelbarer Nähe erzeugt wird.

Keine eigene Anlage der AVU

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Die Sonne, sie scheint in Breckerfeld aber längst nicht nur auf das Dach der Firma W. Rüggeberg. „1,4 Millionen Kilowattstunden werden in der Hansestadt durch Photovoltaikanlagen pro Jahr in unser Netz eingespeist“, sagt Jörg Prostka, Sprecher des Versorgers, „die produzierte Menge liegt allerdings weitaus höher. Den Eigenverbrauch können wir nicht ohne weiteres herausfiltern.“

Dabei ist die AVU über ihre Tochter­ AVU Service Plus an diversen Projekten beteiligt. „Wir beschränken uns an dieser Stelle auf die Beratung, analysieren Dächer, vermitteln dann Handwerker“, sagt Prostka. „Eine eigene Anlage haben wir nur auf unserem Gelände in Gevelsberg.“

Handwerkermangel: Lange Wartezeiten

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Bei den Handwerkern liegt allerdings mittlerweile ein gravierendes Problem für alle, die auf ihrem Dach oder ihrem Grundstück eine Anlage errichten wollen. „Die Wartezeiten liegen bei rund einem halben Jahr“, erklärt Jörg Prostka, Das gilt auch für Unternehmen, mit denen wir kooperieren.“ Vier größere Anlagen seien derzeit in Verbindung mit der AVU Service Plus in Planung, allerdings keines davon in Breckerfeld.

Immerhin: Die Stadt Breckerfeld hält das nicht davon ab, eigene Photovoltaikpläne zu schmieden. Insgesamt 15 kommunale Dächer hat die AVU Service Plus gerade im Hinblick auf ihre Tauglichkeit untersucht.

Ergebnis: Auf dreien macht es Sinn, eine Photovoltaikanlage zu bauen. Auf dem des Rathauses, auf dem der Feuer- und Rettungswache sowie auf dem Dach des Bauhofes. „Die Mittel sind im Haushalt vorgesehen“, so Bürgermeister André Dahlhaus, „derzeit wird noch abschließend die Statik geprüft.“