Hagen-Wehringhausen. Der Hagener Goldschmied Jens Walther setzt nicht nur auf Handarbeit, sondern auch auf Workshops für Brautleute.

„Wer kreativ unterwegs ist, stellt sich zwangsläufig irgendwann die Frage, ob er sich nicht selbstständig machen will. Bei mir war das so vor sechs Jahren.“ Jens Walther ist gelernter Goldschmied und seit 2014 sein eigener Chef. Eröffnet hat er seinen Betrieb „Walther Schmuck“ als Shop-in-Shop-Konzept im Mühlenwert in Haspe, vor gut einem Jahr ist er mit seinem kleinen Laden samt Werkstatt in die Moltkestraße umgezogen.

Die Kombination aus Roségold mit geschwärztem Silber und Akoya-Perlen findet Jens Walther reizvoll.
Die Kombination aus Roségold mit geschwärztem Silber und Akoya-Perlen findet Jens Walther reizvoll. © Michael Kleinrensing

„Es war die richtige Entscheidung, nach Wehringhausen zu gehen, ich fühl’ mich hier wohl, die Kundschaft stimmt“, sagt der 45-Jährige zufrieden. Und fügt an: „Die Exklusivität meines Geschäftes ist mir durchaus bewusst.“

Alles Handarbeit

Damit spielt Jens Walther auf sein nicht alltägliches Angebot an: „Bei mir gibt es keine Handels- und keine Markenware, sondern ausschließlich Handarbeit.“

Jens Walther präsentiert einen geschmiedeten Ring aus Silber, außen geschwärzt. „In dem Ring stecken etliche Arbeitsvorgänge. Er kostet 265 Euro“, sagt der 45-Jährige selbstbewusst.

Einige Kunden sind ihm aus Haspe gefolgt, neue aus Wehringhausen sind hinzugekommen. „Manche Kunden aus Wehringhausen sagen mir, dass sie lieber ihr Geld hier im Viertel ausgeben als anderswo. Das freut mich natürlich.“

Seine eigenen Lieblingsschmuckstücke? „Schwierig zu sagen. Diese Kombination aus Roségold mit geschwärztem Silber und Akoya-Perlen find’ ich interessant. Der Materialmix gibt schöne Effekte“, schwärmt der aus Sachsen-Anhalt stammende Mann. Das Set besteht aus einem Ring, der 475 Euro kostet und aus Ohrringen für 465 Euro. Kein Schleuderpreis, doch man sieht den Schmuckstücken ihre Wertigkeit und Individualität an.

Jens Walther bearbeitet sein Material an der Walze, am Schraubstock, an der Poliermaschine, er lötet, feilt, sägt und hämmert.
Jens Walther bearbeitet sein Material an der Walze, am Schraubstock, an der Poliermaschine, er lötet, feilt, sägt und hämmert. © Michael Kleinrensing

Jens Walther ist kein geborener Goldschmied. „Als Jugendlicher hab’ ich eine Lehre zum Zweiradmechaniker gemacht. Also auch schon etwas, bei dem man zwei geschickte Hände haben muss.“ Seine zweite Ausbildung zum Goldschmied war dann bei Goldschmiede Salzmann (früher an der Altenhagener Brücke, heute in Nähe des Theaters beheimatet). Auslandsaufenthalte und Studienversuche folgten und irgendwann der Wunsch, seinen eigenen Laden mit Werkstatt aufzumachen.

Brautleute haben gute Laune

Seine liebsten Kunden? Jens Walther lacht. „Brautleute. Die haben einfach gute Laune, da sie sich auf ihre Hochzeit freuen.“ Deshalb möchte Walther den Trauring-Bereich auch ausbauen. „Etliche Brautleute haben spezielle Wünsche. Sie möchte einen extrem schmalen, er einen sehr breiten Ring haben, oder, oder, oder.“

In seiner Werkstatt geht es nicht nur filigran, sondern auch derbe zu. Jens Walther bearbeitet sein Material an der Walze, am Schraubstock, an der Poliermaschine, er feilt, sägt, hämmert.

Zwei Drittel seiner Kundschaft sei weiblich, schätzt der 45-Jährige. „Herrenschmuck läuft bei mir erfreulicherweise auch gut. Ich fertige daher auch ikonografische Modelle, zum Beispiel etwas massivere Siegelringe, die von Männern getragen werden.“

Seit 20 Jahren in Hagen

Jens Walther ist in Halle an der Saale (Sachsen-Anhalt) geboren und lebt seit über 20 Jahren in Hagen.

Sein Laden samt Werkstatt in Wehringhausen, Moltkestraße 3, hat dienstags bis freitags von 12 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 14 Uhr geöffnet.

Was Jens Walther großen Spaß bereitet? „Ich leite gern Kurse und Workshops.“ In der Moltkestraße hält er ganztägige Goldschmiedekurse für drei bis fünf Personen (meist samstags) ab. „Und spezielle Workshops für Brautpaare“, fügt er an. An diesen exklusiven Workshops (Kosten: 340 Euro) nimmt jeweils nur ein Paar teil, im Vorgespräch werden Wünsche geklärt, das Brautpaar fertigt dann mit Walthers Hilfe seine eigenen Eheringe an. „Die Workshops finden in entspannter Atmosphäre statt, Entertainment ist dabei wichtig“, unterstreicht der Experte. Im vergangenen Jahr habe er etwa 10 Trauring-Workshops gegeben, insgesamt bereits an die 40, „und die Nachfrage steigt.“