Hagen-Mitte. Volkhard Schröder übergibt den unter Denkmalschutz stehenden Union-Reisepavillon auf dem Hagener Adolf-Nassau-Platz an Torsten Martini.
Der ellipsenförmige Grundriss ist eigenwillig. „Der Rundum-Blick ist für Mitarbeiter und Kunden sehr schön, der Denkmalschutz, unter dem das Gebäude steht, hat uns jedoch schon häufig vor echte Probleme gestellt“, sagt Volkhard Schröder. Der Inhaber und Geschäftsführer des Union Reisepavillons auf dem Adolf-Nassau-Platz (nähe C & A) übergibt am Freitag, 31. Januar, sein Geschäft an seinen Prokuristen Torsten Martini.
Volkhard Schröder schätzt einerseits die außergewöhnliche Architektur des Gebäudes von 1954, das im Besitz der Stadt Hagen ist, andererseits bedauert er die Auflagen, die der Denkmalschutz mit sich bringt. „Wir dürfen keine Klimaanlage einbauen und die Fenster auch nicht gegen Thermopanefenster austauschen“, liefert der 63-Jährige Beispiele.
Seit 1992 unter Denkmalschutz
Natürlich akzeptiere er, der seit 2004 Eigentümer der Reisebüro GmbH im Pavillon ist, die Entscheidung der Stadt aus dem Jahr 1992, den Rundbau unter Denkmalschutz zu stellen und man arbeite mit der Stadtverwaltung in Renovierungsfragen auch gut zusammen, doch „für kleines Geld und auf schnellem Weg“ liefe nichts.
Schriftzug als historische Erinnerung
„Die Türgriffe, die wie durch Salz in Mitleidenschaft gezogen aussahen, durften wir nicht einfach erneuern, sondern mussten sie von Experten fachmännisch aufpolieren lassen“, sagt Schröder, und auch an der Fassadenfarbe habe man nichts ändern dürfen. Einige Auflagen hätte er aber auch gern erfüllt, unterstreicht Schröder, so hätte er den alten Schriftzug „UNION Reisepavillon“ als historische Erinnerung „ohne zu murren“ an der Wand hinter den Schreibtischen erhalten.
Ein Denkmal mit Leben zu füllen, sei im Grunde ja eine schöne und wichtige Sache, betonen Schröder und Martini, gelernte Reiseverkehrskaufleute, die beide in der Marienstraße 3 arbeiten.
Zum Hintergrund: Der Stammsitz des Lloyd-Reisebüros befindet sich seit 1956 in der Marienstraße 3 (hinter dem Schuhgeschäft Salamander). Eigentümer des Unternehmens ist Schröder, Martini ist seit viereinhalb Jahren dort als Prokurist beschäftigt.
Flachdach und schwarze Glasplatten
Der Verkehrspavillon auf dem Adolf-Nassau-Platz, vom damaligen Stadtbaurat Böhme entworfen, wurde 1954 errichtet. Der Sockel des Gebäudes mit Flachdach besteht aus schwarzen Glasplatten, die wie dunkle Kacheln wirken. Es handelt sich um einen typischen Pavillonbau der 1950er Jahre. Seine äußere Gestaltung steht aufgrund einer Bürgerinitiative seit 1992 unter Denkmalschutz.
Die Pavillon-Filiale in der Elberfelder Straße 42/ Ecke Karl-Marx-Straße hat Schröder vor gut 15 Jahren eröffnet. „Von Anfang an - also seit 1954 - war im Pavillon ein Reisebüro, außerdem gab es dort eine Auskunftsstelle des Hagener Verkehrsvereins.“
Jochen Kretzmann auch weiterhin Büroleiter
Neuer Chef im Pavillon ist ab Februar zwar Torsten Martini, doch der 47-Jährige behält seinen Arbeitsplatz in der Marienstraße 3. Bekanntes Gesicht im Reisepavillon ist und bleibt Büroleiter Jochen Kretzmann, der vor Ort von zwei Mitarbeitern unterstützt wird.
Auf was Schröder und Martini gleichermaßen Wert legen? „Auf gute und ehrliche Beratung in allen Bereichen“, sagen die beiden.
Ob es um Kreuzfahrten ginge, die mehr und mehr durch Studienfahrten abgelöst würden, oder um ihr „Brot und Butter“-Geschäft, sprich Pauschal-Badeurlaub – wichtig sei es, die Kunden auf Positives wie Negatives hinzuweisen.