Hagen. Vier Männer sind im Landgericht Hagen als Räuber angeklagt. Sie haben eine Tankstelle am Ischeland und einen Supermarkt in Altenhagen überfallen.

Das Jugendzentrum Altenhagen war ihr regelmäßiger Treffpunkt. Ab sofort treffen sie sich regelmäßig im Landgericht – wo sie als Räuber angeklagt sind.

Im Zuschauerraum sitzen zahlreiche Familienangehörige und Freunde. Sie verfolgen interessiert den Prozess: Vier junge Männer gestehen einen Überfall auf eine Tankstelle und einen Supermarkt unter Einsatz einer Pistole und eines Schlagstocks. „Ich habe das aus Dummheit gemacht“, entschuldigt sich einer, „weil ich wusste, dass ich sowieso in den Knast muss. Aber jetzt bereue ich das.“

1835 Euro aus der Beute verloren

Die erste Tat (3. Februar 2019): Betroffen ist die Total-Tankstelle am Sportpark Ischeland. Zwei der Angeklagten kundschaften zunächst die Örtlichkeit aus, geben dann über Handy die Empfehlung weiter, dass „die Gelegenheit jetzt günstig“ sei. Daraufhin betreten die beiden anderen, ausgestattet mit einem Teleskopschlagstock und einer (zumindest echt aussehenden) Schusswaffe, den Verkaufsraum, bedrohen die Angestellte. Die später im Park untereinander aufgeteilte Beute: 515 Euro.

Die zweite Tat (7. Februar 2019): Überfall auf den Netto-Markt an der Friedensstraße. Im Jugendzentrum drängen die beiden 19-Jährigen ihre Kumpel zu dem Raub und übergeben eine (zumindest echt aussehende) Pistole. Auch hier wird der beabsichtigte Tatort vorher ausgespäht. Als sich gerade kein Kunde im Kassenbereich aufhält, stürmen die beiden Angeklagten ins Geschäft, bedrohen die Kassiererin und ergreifen aus der Lade 2.855 Euro.

Während der anschließenden Flucht verlieren die vier Täter noch 1.835 Euro. Die beiden Räuber, die im Geschäft waren, werden lediglich mit 80 Euro aus der Beute abgespeist.

Verhängnisvolle Frage im Netz

Auf der Anklagebank klang gestern bei einem Räuber etwas Reue durch: „Ich habe noch gesehen, wie die Frau bei Netto zusammengeklappt ist. Das war nicht das Highlight. Ich konnte nächtelang nicht schlafen.“ Die Geschädigte soll am 3. Februar, dem nächsten Verhandlungstag, als Zeugin vernommen werden.

Wie die Ermittler den vier Angeklagten schließlich auf die Schliche kamen? Die vier jungen Räuber, von denen sich drei zur Zeit auf freiem Fuß befinden, verhielten sich ausgesprochen dumm.

Beim Tankstellenüberfall, den fünf Überwachungskameras festhielten, hatte einer der Täter aus Versehen ans Regal gegriffen. Sein Fingerabdruck befand sich bereits in der Kriminaldatei.

Ein anderer der vier Räuber verriet sich im sozialen Netzwerk „Instagram“. Er stellte dort die verhängnisvolle Frage: „Weißt Du, wie lange die Strafe für einen Raubüberfall mit Waffe ist?“