Die Stadt muss neue Dialogformen finden, um mit den erbosten Bürgern besser ins Gespräch zu kommen, meint WP-Kommentator Martin Weiske.
Die Bürger sind unbequemer, selbstbewusster und konsequenter geworden. Der über Jahre gepflegte Obrigkeitsgehorsam ist verflogen, ebenso der kommunale Nimbus der Unfehlbarkeit. Und die Städte haben längst keine passenden Kommunikations- und Diskussionsformate mehr anzubieten, wie sie den Ärger von Anwohnern bei Bau- und Verkehrsprojekten in geordnete, sprich lösungsorientierte Bahnen leiten können.
Aufkeimenden Protest in Bürgerversammlungen durch geballte Verwaltungsmacht zu besänftigen und womöglich noch durch das gnadenlose rezitieren von Gesetzestexten und Verwaltungsvorschriften wegzubügeln, funktioniert längst nicht mehr. Die Menschen erwarten konstruktive, maßgeschneiderte Angebote, die die jeweilige Situation vor Ort zur Zufriedenheit aller entspannen.
Dass jetzt der Petitionsausschuss des NRW-Landtages angerufen wird, um die Verkehrsprobleme am Remberg zur Zufriedenheit der Anwohner zu lösen und entsprechende Kompromisslinien auszuloten, ist letztlich ein Armutszeugnis für das Miteinander von Politik und Verwaltung. Es ist höchste Zeit, den Luftreinhalte- und Lkw-Routen-Dschungel zu lichten und Konzepte zu realisieren, in denen sich auch die Menschen wiederfinden.