Hohenlimburg. Anja Brand verkauft selbstgemachte Stifte in verschiedenen Variationen. Was als fixe Idee begann, ist mittlerweile ein Gewerbe

Es gibt diesen einen Gedanken, der sicher schon viele kreative Köpfe inspiriert und angespornt hat: „Das kann ich auch.“

So ähnlich war es auch bei Anja und Wolfgang Brand. Vor fast drei Jahren schlenderten sie entlang der Stände beim Zeltfestival Ruhr in Bochum und blieben an einer Auswahl von hochwertigen Stiften hängen. „Die wollten bis zu 100 Euro für einen Stift haben“, erinnert sich Wolfgang Brand zurück. „Da habe ich mir gedacht, das kann ich zuhause besser machen.“

Gesagt, getan: Der gelernte Tischler informierte sich über das Internet, erlernte die Technik, kaufte das Material und machte sich ans Werk. „Immer mehr Leute wollten einen der Stifte haben“, sagt seine Frau Anja und zeigt eine Auswahl seiner Werke. Neben verschiedenen Arten von Holz sind mittlerweile auch andere Stoffe verarbeitet, von der Cola-Dose bis zur Kaffeebohne. Seit Sommer 2019 vertreibt das Ehepaar die Stifte als Gewerbe – wobei die Rollen klar verteilt sind: „Sie ist Chef, ich bin Mitarbeiter“, sagt er und schickt für das Zeitungsfoto seine Frau vor.

Das Paar ist in Hohenlimburg tief verwurzelt, hatte vor den selbstgefertigten Stiften über Jahre mit selbstgefertigten Schwippbögen für reichlich Aufmerksamkeit gesorgt. Diese zeigten eine Silhouette, jeweils von Hohenlimburg, Hagen oder auch Letmathe, aus Holz, beleuchtet von einer Lichterkette. Ein Hingucker.

Heimatliebe auf Holz: Wolfgang Brand fertigt auch diese Schwippbögen von Hohenlimburg.
Heimatliebe auf Holz: Wolfgang Brand fertigt auch diese Schwippbögen von Hohenlimburg. © Westfalenpost | Privat

Nach gut zehn Jahren Pause feierte der Hohenlimburger Schwippbogen kürzlich seine Renaissance: Als der Stiefsohn im Dezember um ein Exemplar bat, fragte Anja Brand ganz ohne Erwartungen auch auf Facebook, ob es noch weitere Interessenten gäbe. „Das Material ist teuer“, sagt sie. „Für einen Schwippbogen alleine hätte es sich nicht gelohnt, die vielen nötigen Einzelteile zu kaufen.“ Am Ende standen rund 20 Anfragen auf der Liste. „Die arbeite ich heute noch ab“, sagt Wolfgang Brand und lacht. Für den Rentner ist das weniger Arbeit, sondern eher Freude. „Ich muss was zu tun haben“, so der 68-Jährige. Als nächstes will er sich an Holz-Fensterbilder vom Schloss Hohenlimburg wagen, auch diese hat er in der Vergangenheit bereits gebaut.

Anja Brand ist noch im Arbeitsleben, arbeitet in der Verwaltung eines Hagener Krankenhauses. „Ich arbeite mittlerweile aber weniger Stunden als früher. Freitags habe ich nachmittags frei.“ So kann auch der hauseigene Online-Shop für die Stifte verwaltet werden, die es je nach Ausführung für 30 bis 70 Euro pro Stück zu kaufen gibt.

Arbeit deckt die Kosten

Ein ertragreiches Geschäft? Anja Brand schüttelt den Kopf. „Reich wird man damit nicht“, sagt sie. „Aber man kann in etwa seine Kosten decken. Es geht mehr um den Spaß.“ Ein Spaß, der aber immerhin eine kleine Nische im Markt besetzt – und bereits so manchen Käufer erfreut hat. „Zur Weihnachtszeit hatten viele die Stifte als Geschenk gekauft. Es gibt aber auch Geschäftsleute, die die Stifte für einen Kunden haben wollten.“

Was als fixe Idee beim Zeltfestival begann, ist damit selbst zum Gewerbe geworden, mit eigenem Verkaufszelt. Das Ehepaar will auf Märkten präsent sein, mehr wachsen wollen sie aber nicht. „Wir versuchen, das Geschäft auf gesunde Füße zu stellen – mal sehen, ob das klappt.“