Auf die Öffentlichkeitsarbeit von Polizei und Feuerwehr in Hagen blickt WP-Kommentator Martin Weiske mit gewisser Sorge.
Bislang war ich immer so naiv, den von Polizei und Feuerwehr verbreiteten Informationen (privilegierte Quelle) Glauben zu schenken, ohne sie auf ihre Wahrhaftigkeit überprüfen zu müssen. Doch inzwischen mehren sich die Zweifel. Zunächst wurde im vergangenen Jahr bekannt, dass Polizei und Feuerwehr, aber auch Gerichtsvollzieher und andere behördliche Vertreter Beleidigungen und Übergriffe auf ihre Person gar nicht mehr konsequent zur Anzeige bringen. Damit entsteht durch Weglassen ein Zerrbild, das mit der Realität auf Hagens Straßen wenig zu tun hat.
Auch die stetig steigenden Übergriffe im häuslichen Bereich werden inzwischen von der Hagener Polizei in ihren täglichen Berichten weggeschwiegen. Mir ist nicht bekannt, welcher Unter-den-Teppich-kehr-Erlass des Innenministers diesen Kurswechsel ausgelöst hat. Das Hause Sprogies auf der Hoheleye reklamiert für sich, damit die Privat- und Intimsphäre der Opfer schützen zu wollen. Damit wird aber auch gleichzeitig ein brisantes gesellschaftliches Phänomen ausgeblendet und die so dringende Sensibilisierung der Bürgerschaft für derartige Fälle kaum mehr geschärft.
Was geschah in der Silvesternacht wirklich?
In dieser Woche wurden zudem noch Zweifel laut, ob die Schilderungen der Feuerwehr zur jüngsten Silvesternacht tatsächlich etwas mit den angeblich so außergewöhnlich dramatischen Realitäten zu tun haben. Zwar gab es sicherlich derbe Eskapaden, doch von echten Auswüchsen in Altenhagen mag kaum noch jemand sprechen. Details sollen der Politik im nächsten Haupt- und Finanzausschuss präsentiert werden.
Es ist fatal, wenn das Berichtswesen der Behörden sich zunehmend abseits der Realitäten und stattdessen zwischen Effekthascherei und gezieltem Wegschweigen bewegt. Damit rollt man bloß tumben Verschwörungstheoretikern und Faktenleugnern den roten Teppich aus.