Ein Gebaren nach Gutsherrenart beim Thema Kita-Gebühren passt nicht in die Zeit, meint WP-Kommentator Martin Weiske.
Es gibt überhaupt keinen Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Verwaltungshandelns. Schließlich haben Richter unmissverständlich festgestellt, dass die Erhöhung der Kita-Beiträge in Hagen inhaltlich auf soliden Füßen steht, auch wenn damit der politische Streit natürlich nicht verstummt.
Eltern, die während der juristischen Auseinandersetzung Gelder zurückgehalten haben, mussten immer damit rechnen, im Falle einer Niederlage eines Tages rückwirkend zur Kasse gebeten zu werden. Sie haben – so sollte man zumindest erwarten – entsprechende Rücklagen gebildet, um präpariert zu sein.
Jetzt allerdings die Beträge überraschend abzubuchen, ohne eine entsprechende Vorab-Info zu versenden, ist kein guter Stil. Hier wird der Dienstleistungsgedanke, der grundsätzlich auf ein vertrauensvolles und konstruktives Miteinander von Kommune und Bürger setzt, mit Füßen getreten.
Nur weil Familien es wagen, eine neue Kita-Gebührensatzung zu hinterfragen, haben sie es längst nicht verdient, dass überraschend ihre Konten abgeräumt werden. Eine Verwaltung, die – wenn auch nur irrtümlich – so handelt, muss sich nicht wundern, wenn ihre Bürger beim nächsten Thema erneut reichlich Misstrauen hegen.