Hohenlimburg. Ein marodes Haus an der Lenneuferstraße in Hohenlimburg sorgt für Ärger bei den Anwohnern. Die Stadt reagiert mit Absperrungen

Wer die Silhouette von Klein-Venedig zeichnet oder fotografiert, der kommt an diesem Haus nicht vorbei: Das neugotische Gebäude an der Lenneuferstraße 15 mit dem markanten Turm-Erker und Treppengiebel ziert zahlreiche Motive der idyllischen Szenerie an der Lenne. Doch statt zur Zierde, wird dieses Haus immer mehr zum Ärgernis für die Anwohner – denn es verfällt zusehends.

Das Wohnhaus wurde um 1912 im neugotischen Stiel erbaut. Die marode Bausubstanz ist auch von der Oeger Brücke aus erkennbar.
Das Wohnhaus wurde um 1912 im neugotischen Stiel erbaut. Die marode Bausubstanz ist auch von der Oeger Brücke aus erkennbar. © Westfalenpost | Marcel Krombusch

Nachbarn beobachten den Verfall

Einer, der diesen Verfall schon lange beobachtet, ist Erhardt Plessa. Er ist der Besitzer des angrenzenden Wohnhauses und schüttelt den Kopf, wenn er aus dem Fenster auf das Haus Nummer 15 blickt. „Diese Bauruine steht seit zwei bis drei Jahren leer“, sagt er. „Da ist alles kaputt“. Nun könnte ihm das fremde Eigentum schlicht egal sein – allerdings ist er direkt von den Folgen der maroden Bausubstanz betroffen.

Er zeigt auf mehrere Flicken auf dem Flachdach seines Hauses. „Das sind Schäden der Ziegel, die bei stürmischen Wind von dem kaputten Dach geweht wurden“, sagt Plessa. „Wer bezahlt das, wenn die Dachpfannen runterkommen?“

Diese Frage stellt sich auch Cemil Kazankaya. Er ist Besitzer des Dönerladens, der an der anderen Seite ebenfalls an das Abbruch-Haus grenzt. „Ich habe ein Dach über den Seitengang meines Ladens gebaut“, sagt Kazankaya. „Ich lade hier jeden Tag ab – wenn da ein Ziegel runterfällt, habe ich keine Chance.“

Beschwerden bei der Stadt

Auf Anfrage bestätigt die Stadt Hagen, dass bereits häufig Beschwerden zu dem baufälligen Haus eingegangen sind. „Wir sind danach tätig geworden im Rahmen der Verkehrssicherungspflicht“, sagt Clara Berwe, Sprecherin der Stadt.

Heißt: Seither gibt es Absperrungen unmittelbar vor dem Haus, damit Fußgänger dort nicht den Gehweg nutzen. „Es handelt sich um ein privates Gebäude und daher ist der Eigentümer zuständig“, so Berwe. „Der reagiert allerdings nicht. Zurzeit würden wir es so stehen lassen.“

So bleibe es seitens der Stadt zunächst dabei, dass Mitarbeiter vom Bauordnungsamt regelmäßig das Gebäude kontrollieren.

Die Stadt hat den Gehweg vor dem Haus an der Lenneuferstraße aus Sicherheitsgründen abgesperrt.
Die Stadt hat den Gehweg vor dem Haus an der Lenneuferstraße aus Sicherheitsgründen abgesperrt. © Westfalenpost | Marcel Krombusch

Ist ein Abriss denkbar? Schwierig, sagt Berwe. „Zum einen wegen der schwierigen Lage des Gebäudes an der Lenneuferstraße und zum anderen wegen der Kosten.“ „Das Gebäude ist abbruchreif“, sagt auch Erhardt Plessa. Unsere Zeitung hat Kontakt zum Besitzer des Hauses aufgenommen, der zur Situation und zur Zukunft des Gebäudes aber keine Stellungnahme abgeben möchte.

Erbaut um 1912

Das Wohnhaus gehörte drei Generationen lang den Namensträgern Ewald Lipps. Ab 1912 war dort ein Dekorationsgeschäft in der Nahmer ansässig. Ab der 1950er wechselten die Mieter öfter, vom Bonbongeschäft bis zum Kunstmaler.