Hagen. Wenig hoffnungsvolle Signale vom Hagener Arbeitsmarkt: Die Erwerbslosenquote stieg im Dezember auf 10,4 Prozent.

Der Arbeitsmarkt in der Stadt Hagen hat sich zum Jahresende erwartungsgemäß ungünstig entwickelt. Die Zahl der Arbeitslosen stieg im Vormonatsvergleich um 201 auf 10.392. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich dementsprechend um 0,2 Punkte auf 10,4 Prozent. Vor zwölf Monaten waren es nur 9,1 Prozent.

„Die Entwicklung ist wie zum Jahresende üblich, aber die regionalen Unterschiede sind nach wie vor groß und die Ausgangslage ist deutlich ungünstiger als vor einem Jahr. Insgesamt haben wir noch eine stabile Beschäftigung, die von der milden Witterung begünstigt wird. Für den Januar erwarte ich dennoch einen jahreszeitlich bedingten deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit an der Volme“, so Maren Lewerenz, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hagen. „Doch es gibt auch gute Nachrichten: Nach den neuesten Daten hat Hagen insgesamt fast 71.200 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, nahezu 800 oder 1,1 Prozent mehr als ein Jahr zuvor und sogar 3200 oder 4,7 Prozent mehr als vor fünf Jahren.“

1200 Arbeitslose mehr als vor einem Jahr

Die Entwicklungen waren in der Arbeitslosenversicherung und Grundsicherung nunmehr parallel: 2550 Arbeitslose waren bei der Arbeitsagentur gemeldet (119 oder 4,9 Prozent mehr als im Vormonat), und 7842 wurden durch das Jobcenter Hagen betreut (82 oder 1,1 Prozent mehr). Damit hat Hagen am Jahresende über 1200 Arbeitslose mehr als vor einem Jahr.

Der Vorjahresvergleich ergibt sich nach Rechtskreisen betrachtet wie folgt: 408 oder 19,0 Prozent mehr Erwerbslose bei der Arbeitsagentur als im Dezember letzten Jahres, 820 oder 11,7 Prozent mehr beim Jobcenter. Der aktuelle Anstieg der Arbeitslosenzahlen betraf nahezu alle Personengruppen. Nur bei den Jüngeren unter 25 Jahren gab es einen Rückgang um 17 oder 2,0 Prozent auf 833.

Schwache Kräftenachfrage

Die bereits in den Vormonaten schwache Kräftenachfrage ging im Dezember nochmals zurück. Hier gab es aktuell mit nur 228 neuen Stellen ein weiteres Minus um 17 oder 6,9 Prozent. In Relation zum Vorjahresmonat war dies sogar ein Rückgang um 267 Stellen oder fast ein Drittel. Die Nachfrageschwerpunkte bildeten Zeitarbeitsfirmen (87 neue Stellen), gefolgt vom Gesundheitswesen (47), dem Handel (30) mit dem Weihnachtsgeschäft. Die Logistik meldete nur 15, das gesamte Verarbeitende Gewerbe ganze zwei neue Stellen.

Im Gesamtstellenbestand der Arbeitsagentur befinden sich aktuell 2068 Stellen, 135 weniger als im November (-6,1 Prozent). Gegenüber dem Vorjahr ist dies ein beträchtlicher Rückgang um 524 oder 20,2 Prozent. Die Entwicklung bei der Kurzarbeit hat sich im Dezember etwas beruhigt. Der Eingang weiterer Anzeigen über Arbeitsausfälle in den Betrieben fiel wegen der Weihnachtszeit und der damit häufig verbundenen Betriebsferien geringer aus als erwartet.

Konjunktureintrübung erwartet

Das abgelaufene Jahr hat zwar eine überwiegend stabile Arbeitsmarktentwicklung in der Volmestadt mit sich gebracht, doch die Anzeichen für eine konjunkturelle Eintrübung haben ihre Spuren hinterlassen, bilanziert die Hagener Arbeitsagentur. So sind die jahresdurchschnittlichen Erwerbslosenzahlen erstmals seit 2016 wieder gestiegen. 2019 gab es durchschnittlich 10.049 Arbeitslose in Hagen, 8,0 Prozent mehr als noch im Jahr zuvor. Gleichzeitig war die Kräftenachfrage 14,9 Prozent schwächer als im Vorjahr. Lediglich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung entwickelte sich weiterhin positiv.