Hagen. Aufgrund zunehmender Vandalismus-Schäden schützt sich der Hagener Autohändler Brink künftig mit einem Metall-Zaun.

Der alteingesessene Hagener Kfz-Handel Auto Brink zäunt sich ein. Damit reagiert das traditionsreiche Unternehmen, das seit 1975 unweit der Schwenke etabliert ist, auf die zunehmenden Beschädigungen am ausgestellten Fahrzeugpark an der Wehringhauser Straße.

„Für uns ist diese erhebliche Investition ein Akt des Selbstschutzes, weil es anders einfach nicht mehr weiter geht“, beschreibt Geschäftsführer Christian Brink die Situation. „Es macht einfach keinen Spaß mehr, nachts im Bett zu liegen und ständig in Sorge zu sein, welche Hiobsbotschaft einen am nächsten Morgen im Betrieb erwartet“, schildert der Kfz-Betriebswirt sein Gefühlsleben.

Reifen zerstochen und Dellen im Blech

Das Spektrum der Vandalismusschäden reicht von abgebrochenen Rückspiegeln an den Gebrauchtwagen über zerstochene Reifen bis hin zu Kratzern am Lack und an den Scheiben oder auch eingedrückte Motorhauben. Als Hauptverursacher für Demolierungen an den Autos macht Brink die an seinem Betriebsgelände stetig vorbeischlendernden Trinker und Drogenkonsumenten aus, die sich permanent zwischen dem Bahnhofsquartier sowie dem Wehringhauser Freizeitgelände „Bohne“ sowie dem Bodelschwingh­platz bewegen.

Suche nach Alternativen

Einige Brink-Fahrzeuge stehen auch an der Wehringhauser Straße hinter Schaufensterscheiben in den Ladenlokalen gegenüber. Dort gibt es nach Angaben von Geschäftsführer Christian Brink zwar keine Beschädigungen an den Autos, dafür gebe es aber immer wieder ekelige Spuren an den Glasfronten und Eingangstüren.

Inzwischen prüft der Händler bereits, den angestammten Standort aufzugeben. Doch die Gespräche mit der Hagen-Agentur haben bislang gezeigt, dass es keine interessante Alternative – also beispielsweise ein leerstehendes Autohaus – in Hagen gibt.

Christian Brink und sein Bruder Thorsten, die natürlich auch über das Internet zahlreiche Autos vermarkten, würden sich mit dem Hagener Traditionsbetrieb aber auch in den Ennepe-Ruhr-Kreis oder in Richtung Iserlohn orientieren.

Immer wieder würden dort Gestalten zwischen den Fahrzeugen torkeln, rücksichtslos an den Lacken entlangschrammen und somit Kratzer und Dellen in den Blechen hinterlassen. Aber auch herumstreifende Kinder würden immer häufiger nicht bloß den Bürgersteig entlang der Wehringhauser Straße nutzen, sondern auch zwischen den Autos umherstreifen, die Bleche betatschen und unerwünschte Spuren hinterlassen. Zudem würden hinter den Fahrzeugen entlang der Mauer zu den Bahnanlagen „Geschäfte verrichtet“, so Brink – sowohl der menschlichen Art als auch Drogendeals.

Sensible Ansprache von Verdächtigen

„Unsere Kundschaft ist schon arg irritiert, wenn sie dort auf entsprechende Hinterlassenschaften trifft“, erzählt der Autohändler zudem noch von Alkoholisierten und Personen im Drogenrausch, die die Nacht vor der überdachten Bürotür des Betriebes verbringen. Natürlich würde er zusammen mit seinem Team immer ein waches Auge auf den Fahrzeugbestand haben und gegebenenfalls auch Verdächtige ansprechen. „Allerdings muss man dabei auch äußerst sensibel vorgehen, denn wir sind ja auch ständig angreifbar“, möchte Brink keinesfalls riskieren, dass nach einer krassen Ansage der Angesprochene in der Nacht für ein übles „Rückspiel“ zurückkehrt.

Denn sowohl die Illumination des Gebrauchtwagenhandels als auch die Videoüberwachung schützen kaum vor mutwilligen Beschädigungen. „Natürlich haben wir Anzeige bei der Polizei erstattet, aber da kommt ja nie was bei rum“, verweist der Kaufmann auf die Hilflosigkeit der Behörden. In einem Fall sei zwar ein Täter festgestellt und verurteilt worden, aber Schadensersatz sei bei dem Überführten ohnehin nicht zu holen gewesen.

Das letzte Mittel, um die wertvollen Limousinen zu schützen, ist somit die Errichtung eines mannshohen Metallzaunes. „Damit können wir zwar in Zukunft fünf Autos weniger präsentieren und sind beim Rangieren erheblich eingeschränkt, doch die Fahrzeuge stehen zumindest wieder sicherer.“ Und Brink stellt noch einen weiteren positiven Nebeneffekt nach den ersten Tagen Zaunerfahrung fest: Das Müllaufkommen auf dem Betriebsgelände ist bereits erheblich zurückgegangen.