Hagen. Das wird Autofahrer nerven: Der Neubau der Lennetalbrücke in Hagen wird länger dauern. Und in Kattenohl/Brunsbecke gibt es gar einen Baustopp.

Sie sind ein Dauerbrenner in den Verkehrsnachrichten – und sie werden es auch noch länger bleiben als geplant: An den Autobahnbrücken-Baustellen der A 45 auf Hagener Stadtgebiet wird es zu Verzögerungen kommen.

So wird der Verkehr auf der Lennetalbrücke wohl doch noch nicht 2020 auf beiden Teilen des neuen Bauwerks rollen können. Und im Hagener Süden (Kattenohl und Brunsbecke) ruhen die Arbeiten an dem Neubau sogar ganz. Denn es sind unvorhergesehene Schwierigkeiten aufgetreten.

Lennetalbrücke sollte ursprünglich schon im Jahr 2018 fertig sein

Wäre die Ursprungsplanung aufgegangen, dann könnte man schon lange über die komplett neue Lennetalbrücke fahre. Denn beim Baustart im Jahr 2014 war man von einer Fertigstellung im Jahr 2018 ausgegangen. Schon 2016 war das Ganze zwar auf 2019 korrigiert worden und im vergangenen Jahr dann auf das Jahr 2020. Doch auch das dürfte eng werden. „Dass wir den Querverschub der Fahrbahn Richtung Frankfurt wie geplant Mitte 2020 wirklich schaffen werden, ist sehr optimistisch“, sagt Michael Neumann, Projektleiter beim für den Neubau zuständigen Landesbetrieb Straßen.NRW. „Es ist eher wahrscheinlich , dass der Verkehr erst im Jahr 2021 über beide Teile der neuen Brücke fahren wird.“

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Für eine Baustelle mit diesen Dimensionen sei eine solche Verzögerung nicht schön, allerdings auch nicht ungewöhnlich, sagt Neumann, der die Mehrkosten (Ursprungsplanung 115 Millionen Euro) noch nicht exakt beziffern kann. Es sei auch nicht der eine große Grund, der die Verzögerung ausmache. „Wir stoßen immer wieder auf neue Herausforderungen, die länger dauern als gedacht“, so der Ingenieur, der selbst Hagener ist. „Aber wir lernen daraus auch für künftige Bauprojekte.“

Brücken müssen mit den „Festland“ verbunden werden

Derzeit wird die Fahrbahn der Lennetalbrücke, die künftig den Verkehr in Richtung Dortmund bewältigen wird, hergestellt: Die 26 neuen Pfeiler stehen – bis auf letzte Restarbeiten – bereits, die Stahlkörper, die das Ganze tragen, sind komplett und Fertigbetonteile sind aufgelegt. Doch jetzt finden die klassischen Stahlbetonarbeiten statt, die für den festen Untergrund sorgen. Und dann muss die Fahrbahn asphaltiert werden und die Übergänge an beiden Seiten müssen hergestellt werden, die die Brücke quasi mit dem „Festland“ verbinden und einen Puffer garantieren, wenn sich die Brücke bei Temperaturschwankungen ausdehnt oder zusammenzieht.

Hochzeit an der Lennetalbrücke

Lückenschluss an der Lennetalbrücke
Lückenschluss an der Lennetalbrücke
Lückenschluss an der Lennetalbrücke
Lückenschluss an der Lennetalbrücke
Lückenschluss an der Lennetalbrücke
Lückenschluss an der Lennetalbrücke
Lückenschluss an der Lennetalbrücke
Lückenschluss an der Lennetalbrücke
Lückenschluss an der Lennetalbrücke
Lückenschluss an der Lennetalbrücke
Lückenschluss an der Lennetalbrücke
Lückenschluss an der Lennetalbrücke
Lückenschluss an der Lennetalbrücke
Lückenschluss an der Lennetalbrücke
Lückenschluss an der Lennetalbrücke
Lückenschluss an der Lennetalbrücke
Lückenschluss an der Lennetalbrücke
Lückenschluss an der Lennetalbrücke
Lückenschluss an der Lennetalbrücke
Lückenschluss an der Lennetalbrücke
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Zudem muss auch noch die Brücke über die Sudfeldstraße gebaut werden, die – aus Richtung Autobahnkreuz Hagen gesehen – vor der Lennetalbrücke liegt. Und auch eine „Toll-Collect-Brücke“, die für die Berechnung der Lkw-Maut nötig ist, wird noch gebaut. Alles in allem also noch viel zu tun. Erst wenn dies beendet ist, kann der komplette Verkehr in Richtung Frankfurt und Dortmund vorübergehen über diesen Brückenteil geleitet werden.

Spektakulärer Verschub wird nur einen Tag dauern

Und erst wenn dies geschehen ist, kann der spektakulärste Schritt dieser Riesen-Baustellen erfolgen: Dann wird die rund 990 Meter lange Fahrbahn Richtung Frankfurt, über die derzeit der gesamte Verkehr verläuft, von den jetzigen Behelfspfeilern auf die endgültigen Pfeiler geschoben – und das in einem Stück: „Man sieht jetzt schon die Querstreben, die wir dafür zwischen den Pfeilern gebaut haben“, sagt Michael Neumann. „Das Ganze wird aber nicht lange dauern, an einem Tag wird dies erledigt sein.“

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Weitere ein bis zwei Monate wird es aber dann noch dauern, bis auch der Verkehr Richtung Frankfurt dreispurig über die neue Brücke fahren wird. Auch hier müssen erst die Fahrbahnübergänge zum „Festland“ gebaut werden. Und auch eine neue Asphaltdecke muss aufgetragen werden. „Die jetzige muss von der Baufirma ersetzt werden, sie ist schon jetzt schadhaft“, erklärt Michael Neumann. „Das ist ein Gewährleistungsfall, dafür haben wir auch bislang nichts gezahlt.“

Auf der Baustelle im Hagener Süden herrscht ungeplante Ruhe

Während an der Lennetalbrücke mit Hochdruck gearbeitet wird, herrscht im Hagener Süden derzeit eine ungewollte Ruhe an den Brückenbaustellen. Dort müssen die eng beieinander liegenden Brücken Kattenohl und Brunsbecke neu gebaut werden. Schon mit riesigem Aufwand sind dort in dem sehr bergigen und steilen Gebiet Baustraßen den Hang hinunter gebaut worden.

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Nun sollten eigentlich die Arbeiten für den Neubau laufen: Bei der kürzeren Brücke Kattenohl (Baujahr 1966, Länge 207,50 Meter, Höhe 38 Meter), die aus zwei Teilen entsteht, ist die Fahrbahn Richtung Dortmund bereits abgerissen worden, die neuen Pfeiler sollten nun entstehen. Bei der Brücke Brunsbecke (Baujahr 1968, Länge 540 Meter, höchster Punkt 66 Meter über Grund), die wie die Lennetalbrücke aus einem Teil besteht, sollten ebenfalls Behelfspfeiler gebaut werden, auf die die Fahrbahn gebaut wird, die später in die endgültige Lage geschoben wird. Doch die Arbeiten sind gestoppt worden.

Probleme mit dem Baugrund müssen behoben werden

„Wir haben Probleme mit dem Baugrund“, so Projektleiter Michael Neumann. „Er ist nicht so wie erwartet.“ Natürlich habe man im Vorfeld bei den Planungen Proben entnommen und Berechnungen durchgeführt. Die jetzigen Probleme seien aber erst jetzt offenbar geworden. „Deshalb finden im Moment die Hauptarbeiten in Planungsbüros statt, in denen gerechnet wird.“

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Man werde diese Probleme auch in den Griff bekommen, ist sich Michael Neumann sicher. Doch das koste Zeit: „Wir hoffen, dass wir im Frühjahr 2020 weitermachen können.“ Die jetzige Brücke, die ja seit Jahrzehnten auf dem gleichen Baugrund stehe, sei nicht gefährdet. „Es geht auch nicht um eine akute Gefährdung“, so Neumann. „Aber wir bauen die Brücken für die Zukunft – und da werden die Belastungen durch den zunehmenden Schwerlastverkehr weiter zunehmen.“ Die Verzögerungen werden auf jeden Fall auch mehr Geld kosten, so dass die kalkulierten 117 Millionen Euro überschritten werden dürften.