Hagen. In Hagen-Emst und Hagen-Eppenhausen entsteht Baugrund für bis zu 100 Wohneinheiten. Hier alle Details zu den Planungsgebieten.

Bauwillige, die in Hagen ein attraktives Grundstück zum Investieren suchen, müssen schon echte Spürhundqualitäten mitbringen. Selbst die Hagener Erschließungs- und Entwicklungsgesellschaft (HEG), die sich seitens des Stadt um die Vermarktung entsprechender Flächen kümmert, bietet Im Internet unter „Aktuelles“ lediglich ein Erschließungsgebiet in Berchum an, bei dem sich bei näherer Betrachtung herausstellt, dass die dort angepriesenen 14 Grundstücke längst alle weg sind. Doch dieses Dilemma soll bald ein Ende haben: Für Emst und Eppenhausen hat der Rat jetzt auf den Weg gebracht, dass letzte Freiflächen zwischen bereits bestehenden Baugebieten erschlossen werden, so dass dort in den nächsten Jahren bis zu 100 Wohneinheiten neu entstehen können.

Bebauungsplanverfahren bis 2021

Das Gros der Grundstücke wird dabei zwischen dem Emster Marktplatz (Karl-Ernst-Osthaus-Straße) und der Tennisanlage von Blau-Gold Hagen (Lohestraße), also dem noch existierenden Loheplatz und der angrenzenden Pferdewiese entstehen. Die Stadt setzt dort angesichts der Eingriffe in Natur und Landschaft auf ein klassisches Bebauungsplanverfahren mit entsprechender Umwelt- und Artenschutzprüfung. HEG-Geschäftsführer Hans-Joachim Bihs geht davon aus, dass frühestens Ende 2020, eher Anfang 2021 dort Baurecht besteht. „Wir setzen dort auch eine hochwertige, qualitätvolle Bebauung“, verweist der Immobilien-Experte auf einen bereits existierenden städtebaulichen Vorentwurf, den die Stadt allerdings bis zum kommenden Jahr noch unter Verschluss hält.https://www.wp.de/staedte/hagen/hausbau-keine-grundstuecke-fuer-familien-in-hagen-id226745413.html

„Wir werden dort sehr sparsam mit den Flächen umgehen und eine eher dichte Bebauung anstreben“, sind laut Bihs bislang vorzugsweise Grundstücke zwischen 300 und 400 Quadratmetern angedacht. Der Gebäudemix reicht von Einfamilienhäusern über Doppelhausbebauung eventuell mit einem Bauträger bis hin zu dreietagigem Geschosswohnungsbau. Letzterer soll vor allem auf der Marktplatzseite realisiert werden. Bihs denkt dabei sowohl am Miet- als auch an Eigentumswohnungen in hochwertiger, auch behindertengerechter Ausführung. In Summe sollen auf dem Areal möglichst 70 Wohneinheiten entstehen, die vorzugsweise über die Sparkasse vermarktet werden.

Kein Mehrgeschoss-Wohnungsbau

Gegen die Stimmen von Linken, Grünen, Hagen Aktiv sowie BfHo/Piraten hat sich der Rat zudem dafür ausgesprochen, auf dem Areal „Auf der Gehre“ (an der Eppenhauser Straße zwischen Krähenweg und Gehrstraße) bestehendes Gartenland in Baugrundstücke zu verwandeln. „Die ist der idealtypische Fall eines Lückenschlusses in Zentrumsnähe“, sah Detlef Reinke (CDU) im Stadtentwicklungsausschuss auch keine Probleme, hier im vereinfachten Verfahren einen Bebauungsplan zu erstellen. Einwürfe von Kritikern, dass Grünschneisen in Wohnquartieren auch ihre Existenzberechtigungen hätten und weitere Einfamilienhaus-Siedlungen dafür sorgen, dass weitere Familien aus gewachsenen Strukturen herausgelockt würden, konnten die politische Mehrheit nicht beeindrucken.

Erschließungsarbeiten beginnen schon 2020

Aufgrund des vereinfachten Bebauungsplanverfahrens geht HEG-Geschäftsführer Hans-Joachim Bihs davon aus, dass auf dem Areal „Auf der Gehre“ bereits in der ersten Jahreshälfte 2020 mit den Erschließungsarbeiten begonnen werden kann, so dass die ersten Immobilien dort 2021 errichtet werden können.

Rund um den Loheplatz dürfte es angesichts des aufwendigeren Verfahrens etwas länger dauern. Sobald dort realistische Aussichten auf Baurecht bestehen, wird der Wirtschaftsbetrieb Hagen (WBH) im Gegenzug mit der Realisierung eines weiteren Kunstrasenplatzes an der Haßleyer Straße beginnen, um für entsprechenden Ersatz zu sorgen.

Die Mittel dafür sollen aus dem Erlös der Grundstücksverkäufe „Im Langen Lohe“ fließen. Bei den in den vergangenen Wochen neben der Feuerwache erfolgten Anschüttungen handelt es sich lediglich um vorbereitende Arbeiten. Auch die erforderlichen Baugrund-Gutachten sind bereits erstellt.

Wenn alles nach Plan läuft, soll noch im Jahr 2021 auf dem Sportplatz gekickt werden.

Stadtbaurat Henning Keune machte deutlich, dass „Auf der Gehre“ angesichts der Erschließungssituation Mehrgeschoss-Wohnungsbau nicht möglich sei. „Wir werden hier jedoch eine Innenverdichtung mit klimarelevanten Festsetzungen, weniger Versiegelung, dafür aber mit hochwertiger, sensibler Bebauung umsetzen“, stellte der Baudezernent in Aussicht, dass beispielsweise Dachbegrünungen im Bebauungsplan festgesetzt werden könnten.

Quadratmeterpreis von 290 Euro

HEG-Geschäftsführer Bihs formulierte für dieses Gebiet sogar den Anspruch der Klimaneutralität, indem beispielsweise in den Kaufverträgen für die 25 bis 30 Grundstücksparzellen auch Photovoltaik mit entsprechender Förderung festgelegt werden könnte. Die Vermarktung „Auf der Gehre“ möchte die HEG über die Märkische Bank zu einem Quadratmeterpreis von 290 Euro angehen. Für die lediglich durch den stattlichen Buchen-Wald getrennten Grundstücke auf Emst dürfte es etwas günstiger werden – dafür gibt es hier bereits eine Warteliste.

Zudem verspricht Bihs, dass es eine weitere Nachverdichtung auf den Forstflächen zwischen „Auf der Gehre“ und dem Loheplatz nicht geben werde: „Der Wald bleibt!“