Hohenlimburg. Im Gespräch erklärt Fürst Maximilian, warum Schloss Hohenlimburg häufig verschlossen ist – und schlägt einen neuen Vertrag vor
An diesem Morgen ist es kühl, aber sonnig im Park von Schloss Rheda. Grüne Wiesen, kleine Hecken und ein ungenutzter Tennisplatz – so das Bild, dass sich dem Besucher bietet, der durch den Park flaniert. Die Tore zum Schlosspark in Rheda sind offen, eine Schulklasse läuft vorbei, hoch Richtung Schlosseingang. Idyllisch, so der erste Eindruck, den die Besucher von dieser Schlossanlage bekommt.
Warum geht das nicht auch in Hohenlimburg? Nachgefragt beim Schlossherren in Rheda, Fürst Maximilian zu Bentheim-Tecklenburg.
Hohe Verantwortung
„Eine offene Anlage, die gab es früher auch in Hohenlimburg“, sagt er. „Und das ist auch etwas, was die Hohenlimburger vermissen. Dessen bin ich mir bewusst“ Allerdings gehe mit einer offenen Parkanlage auch eine Verantwortung einher, die er alleine nicht mehr tragen wolle. „Wenn Personen zu Schaden kommen, liegt das unter meiner Verantwortung. Wer nicht richtig abgesperrt hat, wird verklagt“
Es brauche jemanden, der die Anlage beaufsichtigt. Immer. „Und dazu noch ein bis zwei Gärtner, die die Anlage pflegen“. Die zugehörigen Kosten, habe er noch nicht beziffert. Allein die nötige Kostenermittlung für das Schloss Hohenlimburg schlage mit rund 20.000 Euro zu buche, sagt Fürst Maximilian. Geld, was er wohlüberlegt investieren will – und deshalb Sicherheit sucht.
„Die Hohenlimburger sagen: Der Fürst macht nicht auf. Nein, der Fürst würde gerne aufmachen – aber es muss eine passende Regelung her.“
Public-Private-Partnership
Dazu schlägt er eine Kooperation mit der Stadt Hagen vor. Konkret: Die öffentliche Hand übernimmt die Kosten für Pflege und Verkehrssicherung, das Fürstenhaus kümmert sich um die Organisation. Das Stichwort: „Public-Private-Partnership“. Für ihn ein gangbares Modell, um das Schloss Hohenlimburg zu beleben. „Wenn wir es öffnen, dann müssen auch die, die den öffentlichen nutzen haben, sich daran beteiligen. Oder übernehmen.“ In Rheda funktioniere dieses Modell, die Gemeinde übernehme die Kosten für die Gartenpflege und Verkehrssicherung seit Jahren. Zu hundert Prozent.
Warum nicht die Kosten durch Eintritt finanzieren? „Dafür haben wir zu wenig Besucher“, sagt Fürst Maximilian. Der Höhepunkt seien rund 70.000 Besucher im Jahr gewesen. Aber der Großteil davon komme zu den Events, wie dem Weihnachtsmarkt am Schloss, der im Dezember wieder startet. „Eigentliche Schlossbesucher sind aber viel weniger, das sind nicht mehr als 7000 im Jahr.“ Dadurch allein ließe sich die Kosten nicht decken. „Wir machen in Hohenlimburg keinen Tourismus mehr, die Zeiten sind vorbei.“ Das aktuelle Geschäftsmodell: Hochzeiten und Weihnachtsmarkt. „Dazu kommen die Führungen. Diese bieten wir an, damit die Schlossanlage nicht immer geschlossen ist. Einer dauerhaften Weiterentwicklung verschließen, wolle er sich nicht.
Ungenutztes Potenzial
Das Potenzial etwa für Übernachtungszimmer und eine kleine Gastronomie für Radtouristen sei da. Letzlich läuft jedoch alles auf die Frage zu, wie die laufenden Kosten finanziert werden. Ohne eine Kooperation mit der Stadt gebe es keinen Spielraum. „Das Schloss Hohenlimburg ist finanziell ausgeblutet.“
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Was die Stadt dazu sagt
Im November 2017 gab es einen Beschluss des Haupt- und Finanzausschusses der Stadt Hagen, den Vertrag mit der Schlossverwaltung in gegenseitigem Einvernehmen aufzulösen. Zugleich wurde Bereitschaft signalisiert, Verhandlungen für einen neuen Kooperationsvertrag mit dem Fürstenhaus aufzunehmen. „Im Nachgang gab es bereits erste Gespräche, unter anderem auch unter Beteiligung des Oberbürgermeisters“, so Michael Kaub, Sprecher der Stadt Hagen. „Es sind allerdings sehr viele Details zu klären. Im Moment laufen diese Gesprächen ergebnisoffen.“
Bis August 2018 öffentlich zugänglich
Das Schlossgelände hoch zum Kanonenplatz war bis August 2018 für die Öffentlichkeit zugänglich.
Seither kann das Gelände außerhalb von Veranstaltungen wie Schloss-Spielen und Weihnachtsmarkt nur mit öffentlichen Führungen sowie für Hochzeiten und private Events betreten werden.