Hagen. Zwar hat es im November eine zarte Entspannung auf dem Hagener Arbeitsmarkt gegeben, aber es gibt auch viele Warnsignale.
Der Hagener Arbeitsmarkt erweist sich trotz der konjunkturellen Abkühlung im November als relativ robust. Die Zahl der Arbeitslosen ging um 101 auf 10.191 zurück, die Arbeitslosenquote sank um 0,1 Punkte auf 10,2 Prozent. Vor zwölf Monaten waren es 9,2 Prozent.
„Der aktuelle Rückgang der Arbeitslosigkeit betrifft fast alle Zielgruppen am Arbeitsmarkt. Allerdings ist diese Entwicklung teilweise durch eine Zunahme der Eintritte in Bildungsmaßnahmen bedingt. So ist die Arbeitslosigkeit gesunken, aber die Unterbeschäftigung gestiegen. Gleichzeitig ist die Kräftenachfrage noch weiter zurückgegangen. Es gibt Anzeichen dafür, dass der positive Grundtrend der letzten Jahre nunmehr ausgelaufen ist“, so Maren Lewerenz, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hagen.
Kurzarbeit steigt wieder
„Von einer Herbstbelebung war in diesem Jahr in Hagen nicht viel zu sehen. Auch ist die steigende Kurzarbeit kein positiver Konjunkturindikator. Die aktuelle Entwicklung dort bewerte ich aber letztlich positiv, weil sie dazu beiträgt, Arbeitslosigkeit zu verhindern – genauso wie die Möglichkeiten der innerbetrieblichen Fortbildung, einer echten Alternative durch das Qualifizierungschancengesetz.“
Arbeitslosenversicherung und Grundsicherung entwickelten sich weiterhin unterschiedlich: 2431 Arbeitslose waren bei der Arbeitsagentur gemeldet (117 oder 4,6 Prozent weniger als im Vormonat), und 7760 wurden durch das Jobcenter Hagen betreut (16 oder 0,2 Prozent mehr). Damit hat Hagen Ende November fast 1000 Arbeitslose mehr als vor einem Jahr.
Kräftenachfrage schläft ein
Die Kräftenachfrage ging im November weiter zurück. Nach der Flaute im Vormonat gab es aktuell mit nur 245 neuen Stellen ein weiteres Minus um 66 oder 21,2 Prozent. In Relation zum Vorjahresmonat war dies sogar mehr als eine Halbierung um 267 Stellen. Die meisten Stellenmeldungen kamen von Zeitarbeitsfirmen (66 neue Stellen), gefolgt vom Gesundheitswesen (33), Handel (26) und der Logistik (15). Das gesamte Verarbeitende Gewerbe meldete nur zwölf neue Stellen und damit sogar weniger als das Baugewerbe mit 13 Stellen. Im Gesamtstellenbestand der Arbeitsagentur befinden sich aktuell 2203 Stellen, 258 weniger als im Oktober (-10,5 Prozent). Gegenüber dem Vorjahr ist dies ein Rückgang um 594 oder mehr als ein Fünftel.
Weitere im November eingegangene Anzeigen über Arbeitsausfälle in den Betrieben kündigen eine Ausweitung der Kurzarbeit an. In Hagen ist diese aktuell in 46 Betrieben mit insgesamt über 3500 Arbeitnehmern maximal möglich. Betroffen ist überwiegend der Metallbereich. Die tatsächliche Inanspruchnahme von Kurzarbeit kann erst später nach den Abrechnungen festgestellt werden.