Hagen. Zur Fahrplanumstellung am 15. Dezember kommt auf Hagens Buskunden viel Neues zu. Das Netz ist komplett überarbeitet worden. Hier das Wichtigste.

Neue Linienführungen, dichterer Takt, ausgeweitetes Angebot auch zu jenen Zeiten, in denen bislang weniger Busse fuhren: Auf die Nutzer des Öffentlichen Personennahverkehrs kommen mit dem Fahrplanwechsel am 15. Dezember zahlreiche Änderungen zu.

„Die Linienbezeichnungen bleiben erhalten, die Streckenführung aber ändert sich“, sagt Werner Flockenhaus, Betriebsdirektor bei der Hagener Straßenbahn. „Wichtig ist für alle Kunden, dass sie sich rechtzeitig darüber informieren, welche Busse sie künftig nutzen und wo sie umsteigen können.“ Eine erste Möglichkeit dazu gibt es ab Samstag, wenn die eigens zu diesem Zweck eingerichtete Internetseite www.mehrfürhagen.de online ist. Ab Montag ist eine Hotline freigeschaltet: 0800-2082020.

Höchstens zehn Minuten bis zum nächsten Bus

Kern des neuen Netzes ist eine Taktfrequenz von zehn Minuten auf den den Hauptachsen (bislang 15 Minuten). „Dabei geht es um die Zeit, die man maximal an einer Haltestelle warten muss, bis der nächste Bus kommt“, sagt Werner Flockenhaus, „wenn also beispielsweise aus Haspe acht Busse pro Stunde in Richtung Innenstadt fahren, wird dieser Takt zum Teil auch unterschritten.“

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Hinzu kommt die Ausweitung des Angebots in den Abendstunden sowie an den Wochenenden: Das bedeutet, dass die Nachtexpresse künftig erst ab 22.30 Uhr fahren und bis dahin das normale Netz bedient wird. Gefahren wird künftig auch an Sonn- und Feiertagen zwischen 7 und 24 Uhr (bislang 8 und 23 Uhr). Statt eines ganztäglichen 60-Minuten-Takts verkehren die Busse jetzt zwischen 10 und 20 Uhr (geringe Abweichungen möglich) im 15-Minuten Takt.

Weniger Wartezeit an den Knotenpunkten

„Daneben haben wir versucht, die Umsteigebeziehungen an den Knotenpunkten jeweils in allen Fahrtrichtungen zu optimieren“, kündigt Werner Flockenhaus an, dass sich auch dort für die Kunden die Wartezeiten verkürzen werden. „Verbessert haben wir auch die Umstiegsmöglichkeiten zum Schienenverkehr, was natürlich nicht in jedem Fall gelingen kann.“

Ruf nach neuem Nahverkehrsplan für Hagen

Grundlage für die Leistungen, die die Hagener Straßenbahn erbringt, ist der Nahverkehrsplan der Stadt Hagen. Der aktuelle stammt aus dem Jahr 1997 und ist lediglich in den Jahren 2002 und 2009 fortgeschrieben worden.

Ende 2015 hat der Rat beschlossen, einen komplett neuen Plan aufzustellen. Umgesetzt worden ist dieser Beschluss in den letzten vier Jahren allerdings nicht.

„Für die Aufstellung ist die Stadt verantwortlich“, sagt Straßenbahn-Vorstand Christoph Köther, „wir würden es begrüßen, wenn dieser Plan möglichst bald vorliegt.“ Im Grunde wäre es sinnvoller gewesen, das neue Netz auf Grundlage des neuen Plans zu konzipieren.

Pauschalkritik am bestehenden Angebot weist die Hagener Straßenbahn im Übrigen zurück: „Nach einem Gutachten des VRR liegen wir unter allen 66 Kommunen im Verbundgebiet mit der Qualität unseres Angebots auf Platz sieben. Vor uns befinden sich lediglich Städte mit Präsenz-Universitäten und mit einem Straßenbahn bzw. Schwebebahnnetz.“

All das ist für die Hagener Straßenbahn eine erheblich Herausforderungen, zumal der Rat der Stadt ja erst im Mai die Ausweitung des Angebots beschlossen hat. „Wir werden im nächsten Jahr etwa 1,2 Millionen Kilometer mehr fahren als 2018“, sagt Straßenbahn-Vorstand Christoph Köther, „es ist uns und unseren Partnern gelungen, 50 neue Busfahrer zu finden, einzustellen und zum Teil zu qualifizieren. Verbunden ist die Angebotserweiterung mit neuen Dienstplänen, mit Schulungen für die Mitarbeiter, der Genehmigung der neuen Linienwege und der Umrüstung der Haltestellen.“

Angebotserweiterung kostet unter dem Strich rund 3 Millionen Euro

Die Kostensteigerung liegt nach Kalkulationen der Straßenbahn, die 2018 ein Defizit von 12,5 Millionen Euro eingefahren hat, bei 3,5 Millionen Euro. „Zum Nulltarif ist eine solche Angebotserweiterung nicht zu haben. Sie macht aber nur Sinn, wenn es uns gelingt, neue Kunden zu gewinnen und Teile des motorisierten Individualverkehrs zu verlagern“, so Köther. „Unser Anspruch ist es, auch die Einnahmen zu erhöhen.“ Dabei geht die Straßenbahn von rund 500.000 Euro aus.

In den Stadtteilen lädt die Straßenbahn zu Info-Veranstaltungen: 5. Dezember, 11 bis 13 Uhr, Boeler Markt; 6. Dezember, 11 bis 13 Uhr, Herren-/Bahnstraße Hohenlimburg; 9. Dezember, 11 bis 13 Uhr, Torhaus Haspe; 10. Dezember 10 bis 12 Uhr, Eilper Denkmal; 11. Dezember, 13 bis 16 Uhr, Hauptbahnhof.