Hagen. Die Schulpflegschaft der Gesamtschule Helfe lädt am 4. November ins Café Boelerbü ein: Dann soll eine Stadtschulpflegschaft gegründet werden.
Die Gründung einer Stadtschulpflegschaft in Hagen steht bevor. Natascha Veneziano und Yvonne Steinhoff, Vorsitzende und zweite Vorsitzende der Schulpflegschaft der Gesamtschule Helfe, laden alle Schulpflegschaften der Grund- und weiterführenden Schulen zur Gründungsveranstaltung am Montag, 4. November, um 19 Uhr ins Schülercafé Boelerbü, Am Bügel 20, ein. Wir sprachen mit Natascha Veneziano.
Was sind die Motive für die Gründung einer Stadtschulpflegschaft?
Natascha Veneziano: Zum jetzigen Zeitpunkt kann die Schule nicht aktiv bzw. beratend im Schulausschuss mitwirken. Wir müssen uns mit unserem Anliegen an die Fraktionen wenden und hoffen, dort auf einen Fürsprecher zu treffen, der unser Anliegen im Schulausschuss bzw. Stadtrat vertritt. Nehmen wir das Beispiel des Albrecht-Dürer-Gymnasiums und der drohenden Absage an 50 Kinder, weil das Schulamt die Bildung einer zusätzlichen 5. Klasse ablehnte. Das Gymnasium wandte sich mit seinem Anliegen an die Ratsfraktionen und traf dort zum Glück auf Gehör. Nach der Gründung der Stadtschulpflegschaft werden wir einen Antrag beim Rat auf zwei Sitze für Eltern, zwei Sitze für Schulleitungen und einen Sitz für Schüler stellen, um uns dort eigenständig Gehör verschaffen zu können Die Stadtschulpflegschaft ist eine Interessensgemeinschaft der Hagener Schulen ähnlich wie der Jugendamtselternbeirat vom Kindergarten. Die Stadtschulpflegschaft soll Ansprechpartner für Verwaltung, Politik und weitere Interessierte sein. Derzeit haben die Eltern in Hagen zu wenig Mitsprache in schulischen Belangen.
Welche Möglichkeiten hat eine Stadtschulpflegschaft? Was will sie konkret erreichen?
Die Stadtschulpflegschaft vertritt die Interessen der Eltern von schulpflichtigen Kindern in Hagen. Wir wollen die Probleme an der Wurzel packen und gemeinsam Lösungen finden. Seien es bizarre Aufnahmeverfahren an Schulen, mangelnde Sauberkeit in Klassenzimmern oder die Schultoiletten. Die Liste mit Problemen an Hagener Schulen ist lang und allein haben wir wenig Einfluss auf das Geschehen. Als gemeinsame Stadtschulpflegschaft können wir die Interessen von uns Eltern und der Kinder wirkungsvoller vertreten.
Sind Eltern aller Schulformen willkommen?
Alle Grund-, Haupt-, Real-, Sekundar- und Gesamtschulen wie auch die Gymnasien sind herzlich eingeladen, in der Stadtschulpflegschaft mitzuwirken.
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Wie wollen Sie die Interessen der verschiedenen Schulformvertreter unter einen Hut bekommen?
Die Stadtschulpflegschaft vertritt und verstärkt die Belange der einzelnen Schulpflegschaften. Nach unserer Gründungssitzung werden wir thematisieren, was die Eltern und Schüler bewegt und uns der Lösung der gemeinsamen Herausforderungen widmen. Wir freuen uns auf einen gemeinsamen Interessensaustausch der Schulen zum Wohle unserer Kinder. Wir setzen uns das Ziel, die bestmögliche Interessensvertretung für jede Schule zu erreichen. Gemeinsam sind wir stark und werden unserer Stimme Gewicht verleihen.
Können nur Mitglieder einer Klassen- bzw. Schulpflegschaft in der Stadtschulpflegschaft mitwirken?
Frau Steinhoff und ich haben in unsrem Satzungsentwurf vorgesehen, dass nur die Schulpflegschaftsvorsitzenden und deren Vertreter in der Stadtschulpflegschaft mitwirken.
Es gibt ja Stadtschulpflegschaften schon in anderen Städten. Von wem haben Sie sich beraten lassen?
Christian Beckmann kam Ende Januar dieses Jahres auf mich zu. Er ist Beisitzer im Vorstand der Landeselternkonferenz NRW und Vorsitzender der Stadtschulpflegschaft Gütersloh. Die Landeselternkonferenz hat es sich zum Ziel gesetzt, dass alle Städte und Kreise eine Stadtschulpflegschaft gründen, damit die Eltern beratend im Schulausschuss mitwirken.
Sind Sie unzufrieden mit der Arbeit des Schulamtes bzw. des Fachbereichs Bildung in Hagen?
Nein, aber ich denke, dass bei der Arbeit des Schulamtes in Hagen noch Luft nach oben ist. Das Schulamt bzw. der Fachbereich leistet in meinen Augen gute Arbeit, aber die Umsetzung von der Theorie in die Praxis gestaltet sich teilweise schwer. An genau dieser Stelle hat die Stadtschulpflegschaft eine wichtige Aufgabe. Durch die Kommunikation der Schulen untereinander stellen wir fest, wo Probleme bestehen und arbeiten gemeinsam an einer Lösung.