Hagen. Die Hagener Superintendentin Verena Schmidt ist mit einer Öffnung des Weihnachtsmarktes am Totensonntag nicht einverstanden.

Die Hagener Superintendentin Verena Schmidt hat die Initiative der Hagener Weihnachtsmarkt-Organisatoren kritisiert, in diesem Jahr erstmals auch am Totensonntag, 24. November, in den Abendstunden die Budenstadt zu öffnen.

Auch interessant

„Ich habe klare Einwände, was die Öffnung des Weihnachtsmarktes an diesem Tag betrifft“, macht die Chefin des Kirchenkreises für die evangelischen Christin deutlich: „Der Totensonntag ist für die evangelischen Christen der Gedenktag für die Verstorbenen. Nicht umsonst ist er als letzter Sonntag des Kirchenjahres herausgehoben. Es ist ein Tag der Stille, der Besinnung, der Trauer, der schönen Erinnerung – ein besonderer Tag, der den Menschen in ihrem Alltag die Chance gibt, sich diesem Anlass besonders zu widmen. Es ist kein Tag wie alle anderen.“

Auch interessant

Mehr als nur Konsum

Sie habe großes Verständnis für die Hagener Schausteller, die sich einem harten Konkurrenzkampf stellen und für ihr Auskommen sehr hart arbeiten müssten, reagiert die Superintendentin durchaus tolerant auf die Argumentation der Weihnachtsmarktorganisatoren, die aufmerksam und zum Teil neidvoll auf das Geschehen in anderen Städten blicken. „Und ich verstehe auch die Menschen, die nur das Wochenende für einen Besuch auf dem Hagener Weihnachtsmarkt nutzen können“, meint Schmidt. „Aber wohin bewegen wir uns, wenn immer alles zu haben ist? Wenn es keine Rolle mehr spielt, ob es Sonntag, oder ein kirchlicher Feiertag ist? Wenn es keine Struktur mehr gibt, die uns Innehalten lässt? Wenn Konsum und Kommerz uns immer weiter davon ablenken, dass es im Leben noch mehr als das gibt? Wenn alles beliebig verfügbar ist, dann verliert es gleichzeitig seine Wertigkeit. Wenn jeder Tag gleich ist, geht ihm seine Besonderheit verloren.“

Stille des Tages wahren

Daher spricht sich die Superintendentin ausdrücklich dafür aus, die Stille dieses Tages zu wahren: „Nicht, weil ich uns zwingen möchte, an diesem Tag nicht freudig zu sein, sondern weil ich befürchte, dass wir bald nicht mehr erkennen, dass Tage der Besinnung und Ruhe auch ein Geschenk sind.“